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Aktuelle Seite: Startseite / Psychoanalyse / Was nützt ein Therapie-Tagebuch?

Was nützt ein Therapie-Tagebuch?

29.09.2019 von Dunja Voos 1 Kommentar

„Schreiben Sie sich auf, was Sie in der Therapiestunde gelernt haben. Notieren Sie, was Ihnen geholfen hat – wenn es Ihnen später wieder schlecht geht, dann können Sie es sich hervorholen und es wird Ihnen helfen.“ So oder ähnlich hören es die Patienten vom Psychotherapeuten oder von Kliniken. Doch was ist dran am Therapie-Tagebuch?

Ich selbst halte ein Therapietagebuch für sinnvoll, um die wirklichen Essenzen aufzuschreiben. Schon während man schreibt, verfestigt sich noch einmal, was einem geholfen hat. Es kann sein, dass das Geschriebene einem in den nächsten Tagen wiederholt hilft, wenn man es sich durchliest. Doch ich glaube, dass die Theorie, man könne sich dauerhaft damit helfen, nicht stimmt, weil das, was einem jetzt hilft, oft in einer nächsten ähnlichen Situation wirkungslos ist.

Beispiel: Bei einer Panikattacke kann ein bestimmter Satz, ein Duft, eine Bewegung, ein Lufthauch, ein Gedanke oder ein bestimmter Geschmack beruhigen. Dieses Wort, diese Melodie, diese Berührung hilft vielleicht in diesem Moment ungemein. Oft ist es ein Überraschungseffekt: Man hört eine Melodie im Radio, die einen plötzlich zutiefst beruhigt. Von außen kam überraschenderweise etwas Passendes, das gut tat. Doch wenn die Angst das nächste Mal auftritt, kann es sein, dass der Satz, die Melodie, der Duft und die Dinge, die vorher halfen, auf einmal völlig unwirksam sind.

Immer wieder neu fühlen

Es verhält sich damit ähnlich wie mit der Tatsache, dass Therapie meistens nicht tiefgreifend nur durch Denken hilft. „Stellen Sie sich vor, Sie sind wie früher in der angstauslösenden Situation“ führt nicht dazu, dass das gesamte Nervensystem wieder genau in der Einstellung von früher ist. „Dem Gehirn ist es egal, ob die Situation echt ist oder nicht: Auch eine Spinne auf dem Foto führt zu Ekel und Angst.“ Ich denke, das ist nicht richtig. Wir spüren auf einer allerletzten Ebene eben doch noch, ob das, was wir erleben, gerade „echt“ ist oder nicht.

Natürlich bekomme ich ein schwummeriges Gefühl, wenn ich mir das Seilbahnfahren nur vorstelle, weil ich Angst habe vor dem Seilbahnfahren. Und doch ist es etwas anderes, wenn ich in echt Seilbahn fahre. Das, was im Moment der Not und der Angst hilft, kommt von außen und ist Zufall, es ist ein Überraschungseffekt, der etwas in mir verändert. Wenn ich diesen Effekt später wiederholen will, dann klappt es häufig nicht. Es funktioniert höchstens in den Momenten oder Tagen um den Leidensmoment herum. Doch schon nach einer Weile ist das, was einmal half, plötzlich wirkungslos.

Das, was uns half, hilft uns dauerhaft, wenn wir es wirklich verinnerlicht haben. Daher ist das „Durcharbeiten“ in der Psychoanalyse ein ganz wichtiger Prozess. Immer und immer wieder kommt es zu ähnlichen Momenten in der Analyse und dennoch ist jedes Mal etwas anders hilfreich.

Manchmal hilft dasselbe wie früher, aber ich denke, die meisten Therapiebücher landen in der Schublade und können höchstens wie ein Tagebuch oder ein Fotoalbum später genutzt werden. Ich denke nicht, dass man die Erwartung haben kann, dass dasselbe in einer späteren Situation wieder genauso hilft – das kann so sein, aber nur in seltenen Fällen. Daher kann man entspannt sein – das wirklich Wichtige wird man schon als inneres Bild, als innere Worte und Eindrücke behalten.

Daodejing: „Der Weg, kannst du ihn weisen, ist nicht er ewige Weg. Die Weisheit, kannst Du sie benennen, ist nicht die immerwährende Weisheit …“
(S. 33 aus dem Buch von Kai Marchal: Tritt durch die Wand und werde, der du (nicht) bist. Verlag Matthes & Seitz, Berlin)

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Kategorie: Psychoanalyse, Psychotherapie Stichworte: Psychoanalyse, Psychotherapie

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. hubi meint

    01.10.2019 um 23:31

    ich trage ein kleines büchlein mit mir rum, in dem ich gedanken, besondere träume (bevor sie entschwinden), kleine geschichten und noch andere sachen aufschreibe. auch finden sich darin viele illustrationen: innere bilder, wünsche, sehnsüchte, situationen, begegnungen. manchmal schreibe ich dialoge mit meiner therapeutin, die ich besonders wichtig oder toll fand hinein. so entsteht ein ganz persönliches büchlein, das ich immer mal wieder gerne durchblättere. es ist ein schöner begleiter durch den jungle der analyse.
    ich bin mir nicht sicher, ob es mir und in welcher form dann, einsicht verschafft — aber das ist gar nicht mein ziel. dieses büchlein und die entstehung davon hilft mir, achtsam zu sein. es ist etwas persönliches, was ich mir erschaffe. wenn ich die dialoge, oder die aufgeschriebene direkte rede von meiner therapeutin nochmal lese, lese ich sie in ihrer stimme und mir wird warm ums herz. es ist einfach schön, diese momente wieder zu spüren. :)

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