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Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Warum Meditation allein bei psychischen Erkrankungen nicht hilft

Warum Meditation allein bei psychischen Erkrankungen nicht hilft

07.07.2019 von Dunja Voos 4 Kommentare

Ich schaue mir immer wieder gerne die Videos von Eckhart Tolle, Thich Nhat Hanh, Gelong Thubten, Pema Chödrön und Jiddu Krishnamurti. Ich finde sie großartig, aber Eines vermisse ich bei allen: den Hinweis darauf, dass bei schweren psychischen Erkrankungen, bei frühen Traumata, die Meditation allein nicht hilft. Zwar leben Mönche in Gesellschaft, aber doch fehlt mir der Aspekt der Beziehung, und zwar der lebensnotwendigen Eins-zu-Eins-Beziehung.

Frühe psychische Traumatisierung bedeutet meistens, dass es den Betroffenen von Anfang an extrem an guten Bindungen mangelte. Insbesondere die frühe Mutter-Kind-Bindung war gestört, sodass es dazu kam, dass die Betroffenen als Erwachsene häufig viele „unreife“ psychische Elemente, sogenannte Beta-Elemente, mit sich tragen, die nie jemand für sie verdaut hat. Solche Beta-Elemente trägt jeder Mensch in sich, aber bei Frühtraumatisierten gibt es wahrscheinlich besonders viele davon. Sie äußern sich oft darin, dass die Betroffenen bedrohliche Gefühle haben, ohne dass sie sagen können, was denn genau bedrohlich ist.

„Die progressive Muskelrelaxation (PMR) macht mich unruhig“

„Ich fühle mich so komisch, ich habe solche Angst, aber ich kann gar nicht sagen, warum oder vor was konkret“, sagen manche. „Ich fühle mich schrecklich, wenn ich auf meine Atmung oder auf meinen Körper achten soll – ich möchte dann nur noch wegrennen. Es macht mir schreckliche Angst“, sagen andere. Vor dieser Angst solle man nicht weglaufen, sondern sich in kleinen Schritten in der Meditation nähern, hört man dann manchmal von Therapeuten oder Meditationslehrern.

Meditation klappt wunderbar – bei leichteren psychischen Störungen und bei weitgehend Gesunden. Auch erst „spät“ traumatisierte Menschen können von Meditation profitieren.

„Am Ende hilfst Du Dir immer nur selbst – niemand kann es für Dich tun“, heißt es in der modernen Gesellschaft, in der jeder unabhängig sein will. Doch die traurige bzw. glückliche Wahrheit ist: Wir sind abhängig von anderen Menschen. Und gerade am Anfang des Lebens sind wir abhängig davon, dass uns unsere Mutter die unreifen psychischen Elemente in reife Elemente (Alpha-Elemente) umwandelt.

Fand diese Entwicklung in der engen Beziehung zur Mutter nicht statt oder missglückte sie, dann laufen wir sozusagen weiterhin mit diesen zahlreichen Beta-Elementen herum, die uns quälen, die uns den Schlaf rauben, die uns einsam machen und Beziehung verunmöglichen. Wie soll man da eine haltgebende Beziehung zu sich selbst aufbauen?

Die qualvollen, wortlosen Gefühle der frühen Kindheit tauchen in der Meditation wieder auf und können nicht gehandhabt werden, wenn der Grundstock – die gute Bindung zu einem anderen Menschen – fehlt.

Bei früher oder schwerer Traumatisierung braucht es einen zweiten Menschen, der dabei hilft, so viel „Ordnung“ in der Psyche zu schaffen, dass die Meditation auch Früchte tragen kann.

Psychoanalyse heißt: durch die Beziehung zu sich selbst zu finden

Eine gute Beziehung zu uns selbst können wir nur dann aufbauen, wenn wir die Erfahrung von „gutem Containment“ gemacht haben. Das heißt: Wir waren klein, die Mutter hielt uns im Arm, sie streichelte, hielt und beruhigte uns. So bekamen wir die Vorstellung davon, wie es ist, gehalten (und auch „zusammengehalten“) zu werden. Damit wir uns selbst beruhigen und innerlich halten können, brauchen wir ein Mindestmaß an solch guten Erfahrungen in der Eins-zu-Eins-Beziehung. Fehlt uns dies, fühlen wir uns wie im luftleeren Raum. So schwer beschädigt, alleingelassen und verunsichert, ist es quasi unmöglich, sich allein zur Meditation hinzusetzen.

Die Psychoanalyse wird häufig nicht sehr geschätzt – vielleicht, weil sie die Menschen daran erinnert, dass wir vieles eben doch nicht alleine hinbekommen.

In einer Psychoanalyse kann dem Leidenden genau das gegeben werden, wovon er bisher zu wenig hatte: die Erfahrung, gehalten und verstanden zu werden. Dadurch wirkt die Psychoanalyse: Die enge Beziehung zum Analytiker führt dazu, dass ein neues Lebensgefühl entsteht. Viele fühlen oft erstmals in ihrem Leben, wie es ist, eine sichere Bindung zu haben. Sie können dies oft lange nicht so empfinden, weil ihr Grundgefühl eben von Unsicherheit geprägt ist, aber über eine lange Zeit kommt eben doch die Ahnung auf, wie es ist, geliebt, geachtet, verstanden und gehalten zu werden.

Der Psychoanalytiker verwandelt die Beta-Elemente des Patienten in reife Alpha-Elemente. Er hilft ihm dabei, dass es sich von alleine so entwickelt, aber manchmal kann man auch sagen, dass der Analytiker etwas für den Patienten verdaut oder entwickelt hat und es ihm dann – bildlich gesprochen – zurückgibt. Für den Patienten fühlt es sich an, als erhalte er „gute Milch“. Er ist erleichtert, er versteht, er kann wieder atmen und seinen Körper neu wahrnehmen.

Erst, wenn der Grundstock psychisch gelegt wurde – entweder durch eine ausreichend gute Mutter in der frühen Kindheit oder durch einen ausreichend guten Psychoanalytiker im Erwachsenenleben – dann kann man all das begreifen, was die Meditationslehrer da sagen. Erst dann ist man reif zur Meditation allein, ohne von – teils psychotischen – Ängsten überwältigt zu werden. Erst dann schlägt die Meditation sozusagen in ihrer Wirkung auch an. Am Anfang steht also die Beziehung. Und davon von diesen großen Lehrern so wenig zu hören, schmerzt mich manchmal.

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Kategorie: Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Lebenshilfe, Meditation, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    07.07.2019 um 10:43

    Eine gute Idee, liebe Fischmondfahrt! Das würde mich auch interessieren.
    Herzliche Grüße,
    Dunja

  2. Dunja Voos meint

    07.07.2019 um 10:40

    Liebe OandOm,
    ich freue mich sehr über Ihren Erfahrungsbericht! Vielen Dank auch für den Hinweis auf Brad Warner.
    Herzlichen Gruß!
    Dunja Voos

  3. Fischmondfahrt meint

    07.07.2019 um 10:02

    Liebe Dunja, schreib doch mal an Eckhart Tolle – es würde mich sehr interessieren was er dazu antwortet! Lieber Gruss, fischmondfahrt

  4. OandOm meint

    07.07.2019 um 9:58

    Liebe Frau Voos,

    ich habe sehr lange Meditation betrieben, ehe ich mich zu einer Psychoanalyse entschloss. Ich kann Ihre Einschätzungen nur bestätigen. Es ist nicht so, dass die Meditation gar nichts gebracht hatte damals (darum geht es Ihnen ja auch nicht), aber doch gab es viele Probleme, die mir nicht klar worden. Ganz besonders war dabei das Nicht-Anerkennen-Wollen der Abhängigkeit von einem äußeren guten Gegenüber.

    Ein Autor, der mir sehr gut gefällt, ist der Zen Buddhist „Brad Warner“. Er betont regelmäßig, dass Zen sehr heftige Affekte auslösen kann und man einen Lehrer (also eine Beziehung braucht) oder einen Psychotherapeuten. Dieser Hinweis von ihm war – zusammen mit den Büchern von Erich Fromm – sehr wichtig für mich, den Schritt zur Psychoanalyse zu wagen. Einen Schritt, den ich nie bereut habe.

    Mit den besten Grüßen
    OandOm

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