
Ha! Ich hab’s! Ich habe keine Angst mehr. Komm‘ doch, Du Böses! Du Ungewolltes! Du darfst gerne kommen, liebe Verkrampfung, liebe Abneigung, lieber Hass. Wie oft habe ich gedacht: „Oh bitte nicht! Ich kann das jetzt nicht gebrauchen, nicht ertragen. Ich will das nicht so! Er/sie darf sowas nicht sagen, ich darf dieses oder jenes nicht denken oder fühlen.“ Die Wahrheit wollte ich so oft verbannen.
Geisterbahn-Feeling
Doch irgendwann wuchs in mir diese Sicherheit – die Sicherheit, dass auch das Negative, das ich erlebe, mich weiterbringt. Wenn ich das Unerwünschte zwar nicht herausfordere, aber willkommen heiße, wenn es kommt – wenn ich ihm Raum gebe, es spüre und da lasse, merke ich nach einiger Zeit, wie die unangenehme Spannung langsam nachlässt. Wenn ich die Wahrheit anschaue, dann verliert sie ihren Schrecken.
Doch gegen das Überwältigende gibt es keinen Schutz. Wenn eine schlimme Diagnose kommt, wenn man das Liebste verliert, wenn die Panikattacke zum Herzinfarkt führt, dann ist es schon wieder vorbei mit der Wahrheitsliebe. Dann ziehe ich mich lieber wieder zurück in mein Schneckenhaus und denke: „Vorsicht, Vorsicht …“
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