
Sigmund Freud hat mit seiner „Traumdeutung“ einen wichtigen Grundstock für die Traumforschung gelegt. Vielen modernen Traumforschern ist sie eine unverzichtbare Lektüre. Umgekehrt sind Psychoanalytiker neugierig auf die Weiterentwicklung in der Traumforschung. Das „Klarträumen“, also das bewusste Bemerken und Steuern eines Traumes während des Traumes, ist zur Zeit in aller Munde. Klarträumen findet auf der Schwelle zwischen Wachen und Schlafen statt, häufig in den frühen Morgenstunden.
Klarträumen erinnert an Meditation oder Trance. Beim Träumen und Klarträumen ist unser angestrengtes Denken weitgehend ausgeschaltet, der präfrontale Kortex (Vorderhirn-Rinde = vereinfacht: Sitz von Persönlichkeit, Verstand und bewusster Steuerung) hält sich zurück. Die Dinge passieren auf der Ebene der Emotionen, der Leichtigkeit, der geträumten Bewegungen, Bilder und geträumten Sinneswahrnehmungen.
„Optimierung“ durch Klarträumen?
Manche benutzen das Klarträumen zur Steigerung von Leistung: Musiker und Sportler rufen sich die Bilder von schwierigen Passagen hervor und bewältigen sie im Klartraum mit Leichtigkeit, was auch die tatsächlichen Fähigkeiten im Wachen steigert. Auch in der Psychotherapie und Medizin wird das Klarträumen zur Problembewältigung und Heilung genutzt. Das kann wortwörtlich sehr heilsam sein. Klarträumer schwärmen von der Leichtigkeit. Sie schauen sich sozusagen selbst zu.
Doch wir sollten achtsam sein, dass unser wertvoller, zweckloser Schlaf, nicht auch noch zur Selbstoptimierung „verplant“ wird. Spielende Kinder lieben das wissenlose und gedankenlose Spiel – pädagogische Spiele, die einen Zweck erfüllen, können diese Freude dämpfen. Jedes gedankenlose Spiel hat seinen eigenen Sinn. Wir können uns das im Traum ja mal überlegen, wie wir damit umgehen wollen.
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Dieser Beitrag wurde estmals veröffentlicht am 25.11.2017
Aktualisiert am 26.9.2019
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