• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text - Blog

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Inhalt
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Hass – ein tiefes Gefühl

Hass – ein tiefes Gefühl

16.02.2019 von Dunja Voos 2 Kommentare

hass

Es gibt verschiedene Arten von Hass. Die Mutter hasst den Vater, der ihr das Baby wegnimmt. Es ist ein Hass ohne Boden, ein Leere-Hass, ein Angst-Hass, ein Verzweiflungs-Hass, ein unerträgliches Gefühl der Ohnmacht und des Fallens. Das Kind hasst die Lehrerin, die es zu etwas zwingt, was es nicht will. Hass entsteht, wo einer von einem anderen abhängig ist und wo einer dem anderen Böses tut. Es gibt Hassgefühle, die entstehen durch einen gewaltsamen Kontakt, aber auch Hassgefühle, die entstehen, weil etwas gewaltsam entzogen wird. Man kann einen Menschen allein deshalb hassen, weil er nicht da ist, nicht zur Verfügung steht, die Liebe nicht erwidert oder einen nicht versteht.

„Wir wissen, dass beginnende Verliebtheit häufig als Hass wahr­genommen wird und dass Liebe, der die Befriedigung versagt ist, sich leicht zum Teil in Hass umsetzt …“ Sigmund Freud:
Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose. Gesammelte Werke 1893-1939: 1893-1909, C. Das Triebleben und die Ableitung von Zwang und Zweifel
www.textlog.de/freud-psychoanalyse-theorie-tiebleben-zwang.html
(Herausgeber: Peter Kietzmann)

Hass macht stark

Hass überdeckt alle anderen Gefühle. Er kann sogar Angst wegwischen. Menschen mit einer Angststörung verlieren ihre furchtbaren Angstgefühle in dem Moment, in dem sie besonders wütend sind oder jemanden hassen. Hass ist Härte. Er ist real und ein Gegenmittel gegen Gefühle der Unwirklichkeit. Hass holt einen auf den Boden zurück. Hass und Himmel passen nicht zusammen.

Hassen und gehasst werden

Hassen ist ein starkes Gefühl. Sein Geschmack ist bitter, sein Geruch ist verbrannt, seine Farbe ist schwarz und rot (Interessante Farbdarstellung: www.metacolor.de/rot/hass.htm). Hass ist Stein, aber auch Blut. Er ist pure Verzweiflung und Verzweiflung heißt Hoffnungslosigkeit. Aktives Hassen fühlt man stark. Gehasst zu werden ist jedoch etwas anderes: Es führt vielleicht zu einem müden Lächeln, vielleicht aber auch zu Traurigkeit, Ratlosigkeit oder zu dem Gefühl, unverstanden zu sein. War es das Ziel, dass der andere einen hasst, kommen Triumphgefühle auf. Aber auch Angst vor Rache.

Selbsthass
Wohl die schlimmste Form des Hasses ist der Selbsthass, denn man kann ihm nicht entfliehen. Selbsthass entsteht oft, wenn der Hass vorher auf jemand anderen gerichtet war, man den anderen aber nicht mehr erreicht. Selbsthass kann sich gegen sogenannte „innere Objekte“ richten, also zum Beispiel gegen Vater und Mutter, die man in seine Psyche aufgenommen hat und die nun Teil von einem selbst sind. Bei Selbsthass hilft gutes Zureden kaum. Man kann immer wieder nur versuchen, sich selbst zu verstehen.

Hass hält gefangen

Hass zieht einen in den Bann und hält gefangen. Es ist oft nicht leicht, den Hass aufzugeben. Hass ist einseitig, denn man sieht nur noch ihn. Lässt man den Hass los, kommen andere Gefühle, die sich furchtbar anfühlen, wenn man niemanden hat, der einen hält: Hoffnungslosigkeit, Ohnmacht, Verzweiflung, Schmerz und Trauer. Es ist ein furchtbarer „Loslass-Schmerz“.

Wo spürt man Hass?

Hass spürt man in den Oberarmen, in den Fäusten, im Kopf, im Mund, auf der Zunge. Er zieht sich die Speiseröhre entlang hinunter bis in den Magen. Hass sitzt auch im Herzen. Die Stirn ist wie eingezwungen in ein Band, die Muskeln am unteren Rücken, am Kreuz, verkrampfen sich. Der Darm schlägt wild um sich und man bekommt vielleicht Durchfall. Schweiß wird in Sekundenschnelle von Bakterien zersetzt und beginnt zu stinken. Man erstarrt und verbittert. Hass ist unflexibel. Man wird starr und die Beine laufen nicht mehr. Hass glüht in den Augen, die Tränen sind heiß. Hass ist ein Ganzkörpergefühl. Er brennt wie Feuer. Und will zerstören.

„(Bei Hass) handelt es sich um eine permanente Organisation einer wütenden Selbstrepräsentanz in Beziehung zu einer wütend machenden Objektrepräsentanz.“ Otto Kernberg: „Hass“. In: Mertens/Waldvogel: Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe, Kohlhammer, 3. Auflage 2008, S. 283

Liebe und Hass

Liebe und Hass sind in ihrer Intensität vergleichbar stark. Beides sind leidenschaftliche Gefühle, die einen ganz und gar umfangen. Manchmal bestehen Hass und Liebe nebeneinander, doch dann wollen wir meistens den Hass verdrängen. Hass ist böse, Liebe ist gut, so lautet die Gleichung.

Wie mit Hass umgehen?

  • Durch Verdrängen ist Hass nicht wirklich weg, sondern er besteht unbewusst weiter. Besser ist es, den Hass zu fühlen, ihm zu erlauben, da zu sein.
    Wie fühlt er sich an? Darüber kann man nachdenken. Man kann auf den Hass achten und dadurch einen Schritt zurücktreten. Hass erscheint manchmal so, als würde er einen von außen gefangen nehmen. Aber man kann lernen, Hass auch in sich halten, also zu „containen“, wie andere Gefühle auch.
  • Hass ist ein Beziehungs-Gefühl. Oft hilft es, zunächst Abstand zu nehmen und sich Menschen zu suchen, die einem helfen, den Hass zu verstehen.
  • Hass sitzt da, wo ursprünglich ein tiefer Schmerz saß. Wenn man die ursprüngliche Verletzung findet, und die Wunde versorgt, kann der Hass nachlassen.
  • Hass ist mit Ohnmacht verbunden. Sich mit Ohnmachtsgefühlen auseinanderzusetzen ist nicht leicht, aber oft ein guter Weg, um vom Hass Abstand zu nehmen. Auch hier kann man fragen: Wie fühlt sich Ohnmacht an? Es ist ein eher weiches Gefühl, bildet also ein Gegengewicht zum Hass. Gut ist es, wenn man jemanden findet, dem man seine Gefühle anvertrauen kann.
  • Hass ist mit Abhängigkeit verbunden. Man kann versuchen, Auswege aus der Abhängigkeit zu finden. Das ist nicht leicht – manchmal befindet man sich in Situationen, aus denen man nicht fliehen kann. Jemanden, der einem den liebsten Menschen weggenommen hat, hasst man. Man kann es nicht schön reden. Und man kann nichts an der Situation ändern. Der andere hat die Macht, man selbst ist ohnmächtig. Und doch kann man versuchen, zumindest innere Auswege zu finden, z.B. in der Phantasie. Man kann gedanklich oder gefühlsmäßig Verbindung zu dem verlorenen Menschen aufnehmen. Man kann versuchen, die Geschichte des verhassten Menschen zu erfassen. Es hilft auch, Dinge zu tun, bei denen man sich nicht ohnmächtig fühlt und wo man etwas steuern kann, z.B. beim Sport, beim Schreiben oder Musizieren.
Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • Hass durch Frühtraumatisierung
  • Hassliebe
  • „Ich hasse mich!“ – Wie funktioniert das?
  • Eifersucht
  • Neid
  • Scham
  • Fremdenhass

Dieser Beitrag wurde estmals veröffentlicht am 14.6.2015
Aktualisiert am 16.2.2019

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Begriffe, Gefühle, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Emotion, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Eva Kral meint

    12.02.2021 um 17:31

    Hass zu erfahren ist sehr unangenehm und tut richtig weh.

  2. Judith meint

    12.02.2021 um 14:06

    Gefühle sind im Gegensatz zu Worten und Taten nicht greifbar. Hass ist in jedem Leben, auch wenn ich mich davon distanzieren möchte, es in eine Zelle einsperren will, er ist da, sowie die Angst, die Traurigkeit, die Enttäuschungen…er hat nichts mit mir zu tun, aber er existiert, ich lasse mich nicht von ihm vereinnahmen, aber er sperrt mich ein, ich suche Liebe und Freundschaft, aber mit ihm kann ich dies nicht erleben, weil er es nicht will: der Hass.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse
Herzlich willkommen!
www.praxis-voos.de
E-Mail

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

Neu: Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll heilen und innere Balance finden. Mehr erfahren …

Suchen & Finden

Das 7-Tage-Angstprogramm

Jeden Tag die eigene Angst ein bisschen besser verstehen. Bei Kauf eines Jahres-Zugangs zum Blog können Sie alle Extra-Texte downloaden – auch das 7-Tage-Programm bei Angststörungen.

Login

 
 
Forgot Password

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Atmung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Nase Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

Aspie-Art


Sie sind nur wenige Quadratzentimeter groß und kosten nur wenige Dollar: Die „ACEOs“ (Art Card Originals and Editions) der Malerin Anna Hoff. Mehr auf ebay

texttreff Netzwerk

Neueste Kommentare

  • Dunja Voos bei Persönlichkeitsstörungen: Die Betroffenen wirken gesund, die Umwelt leidet
  • Lisa bei Persönlichkeitsstörungen: Die Betroffenen wirken gesund, die Umwelt leidet
  • modean bei Containment: Gefühle wollen gehalten werden

PsychoanalytikerIn werden

7 Wie wird man Psychoanalytiker? „Laienanalyse“: Nicht nur Ärzte und Psychologen können Psychoanalytiker werden

Bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) heißt es: „Zulassungsvoraussetzung (zur Ausbildung) ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Medizin oder Psychologie. … Über die Möglichkeiten der Zulassung von Absolventen aus anderen Hochschulbereichen gibt eine individuelle Beratung Auskunft„. Das heißt also: Auch Akademiker*innen anderer Fachrichtungen als die der Medizin und Psychologie können Psychoanalytiker*innen werden. Sie […]

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

© 2021 ·medizin-im-text.de/blog von Dr. med Dunja Voos · 50259 Pulheim · Telefon 02238 / 96 99 666 ·