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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Hass durch Frühtraumatisierung

Hass durch Frühtraumatisierung

12.02.2019 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Es ist immer wieder dieser selbe Hass. Als Kind schwer beschädigt, merkt man den Schaden besonders bewusst, wenn man genau das bräuchte, was beschädigt wurde. Manche Beschnittene merken, dass die Beschneidung ihnen vielleicht die Fähigkeit zur Lust genommen hat. Manche Misshandelte merken, dass die Misshandlung ihnen vielleicht die Fähigkeit genommen hat, sich berühren zu lassen, sich zu binden, einen Partner zu finden, vielleicht eine Familie zu gründen, ein Kind zu bekommen.

Immer wieder ist von Menschen zu lesen, die es sehr schwer hatten. Doch bei genauerem Hinsehen steht dort dann: „Verheiratet, drei Kinder.“ Das heißt, dass es diesen Menschen zumindest gelungen ist, eine Beziehung aufzubauen. Wer an diesem Punkt „behindert“ ist, der hat es sehr schwer. Dann lese ich von einem Suizid. Der Mann war „verheiratet, vier Kinder“. Wer will ermessen, was „sehr schweres Leiden“ ist?

Hilfos zuschauen

Das Leben rast vorbei. Klappen tut es bei den anderen. Man selbst sitzt auf seinem Müll. Die Täter bleiben ungestraft, ungerächt und ohne Einsicht. Die Heilung schreitet zu langsam voran. Und dann kommt dieser Hass auf. Immer und immer wieder. Man möchte Bomben werfen – in alle Vorgärten. Man möchte die Täter, die Eltern töten – die Strafe müsste man erdulden, doch man fände wenigstens Ruhe und Frieden, so die Vorstellung.

Leid könnte man noch ertragen, wenn man wenigstens jemanden an seiner Seite hätte, der das Leid mitträgt. Doch der Beschädigte ist vielleicht zur Einsamkeit verdammt. Man wartet auf Wiedergutmachung, auf Anerkennung des Leids. Wenn man sie bekommt, kann das wirklich sehr heilsam sein. Aber viele warten vergebens – wie aus meiner Sicht zum Beispiel die unzähligen Vojta-Opfer.

Doch immer wieder merkt man: Der Hass bringt nichts. Er blockiert. Er blockiert das weitere Leben. „Soll ich jetzt noch den Hass ablegen?“, fragt man sich. „Was würde das bringen? Ist denn jetzt nicht schon alles zu spät?“ Man will irgendwie am Hass festhalten, weil man das Gefühl hat, dieses Festhalten würde irgendetwas nutzen. Ob diese Vorstellung trügerisch ist oder ob der Hass tatsächlich nutzt, findet nur jeder für sich heraus.

Konstruktiv werden? Ich bin noch nicht fertig mit hassen.

Wenn morgen die Welt unterginge und man am Ende des Lebens stünde, so würde es sich doch lohnen, den Hass loszulassen … oder? Aber kann man sich überhaupt gegen Gefühle entscheiden und diese abstellen? Manchmal ja. „Ich will nicht länger wütend oder neidisch sein.“ Das können wir manchmal beschließen. Teilweise ist es ein Verdrängen, teilweise ein Transformieren. Hass liegt so nah an der Liebe, dass sich das nutzen lässt. Wir können die gewaltigen Kräfte, die im Hass gebunden sind, in schwungvolle Tatkraft umlenken, in neue Projekte, in Kreativität oder auch in Stille. Wir können unserem Hass lauschen. Er ist da. Er hat seinen Sinn. Er bewegt uns.

Der Stein namens „Hass“, namens „Beschädigung“, steht da wie ein Fels in der Brandung. Wir können nur davor niederknien, darüber verzweifeln, ihn umschiffen, ihn beklettern, ihn behauen. Und doch bleibt er da. Damit leben zu lernen erscheint einem vielleicht, als müsste man lernen, für immer mit einem Stein im Magen zu leben.

Über Hass sprechen heißt verdauen

Wenn dem Baum ein Hauptast abgeschlagen wurde, wachsen viele Nebenäste nach, aber eben nicht dieser Hauptast. Doch können wir Psychisches auf diese Weise mit Materiellem vergleichen? Nach welchen Bildern wir auch immer suchen: Der Hass lässt sich nur schwer verdauen, weil das Geschehene kaum verdaubar ist. Doch darüber zu sprechen, ist ein bisschen wie verdauen. Den Hass zu fühlen und darüber zu sprechen ist der einzige Weg zur Heilung. Finde ich.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 12.2.19

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Kategorie: Begriffe, Beziehung, Psychoanalyse Stichworte: Emotion, Psychoanalyse

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