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Aktuelle Seite: Startseite / alleinerziehend / Die psychische Verfassung bei Grippe (Influenza)

Die psychische Verfassung bei Grippe (Influenza)

27.06.2019 von Dunja Voos 3 Kommentare

Es haut einen um, dieses unglaubliche Krankheitsgefühl. Plötzlich ist es da, mitten in der Nacht. Man möchte aufstehen, doch die Beine tragen kaum. 39 Grad und höher, wie aus heiterem Himmel. Der Kopf ist zu wie bei einer Nasennebenhöhlenentzündung. Das körperlich-sinnlich-emotionale Resonanzsystem ist abgeschaltet. Wie betäubt ist man von: Grippe.

Gedankenkreisen

Hypochondrische Ängste mischen sich herrlich zur konkreten Krankheit. Influenza – wer gibt mir die Gewissheit, dass es nur das ist? Vielleicht ist es ja doch gleich eine heftige Lungenentzündung? Was, wenn die Bakterien der Superinfektion schon meine Herzklappen oder Nieren angegriffen haben? Und überhaupt: Wem muss ich jetzt alles absagen? Für den Supervisor ist es zu spät: Das Ausfallhonorar von 80 Euro steht schon fest. Die eigenen Patienten wollen informiert sein, also gibt es am nächsten Morgen trotz Kopfnebels erst einmal eine Telefonrunde.

Musikschule und Sport: gestrichen

Bei der Grippe zu kurz kommt vor allen Dingen das Kind: Musikschule, Sporttermine, einfach alles muss für diese und die nächste Woche gestrichen werden, weil Autofahren unmöglich ist. Das Kind langweilt sich, Verwahrlosungsängste tauchen auf. Wie sehr darf eine Wohnung verschmutzen, bevor das Jugendamt kommt? Wegwischen der trüben Gedanken. Jetzt zählt das Gesundwerden. Doch der Körper fühlt sich an, als wolle er erst mal noch weiter krank werden. Schüttelfrost und ein Kribbeln unter der Zunge kündigen den weiteren Fieberanstieg an.

Nach fünf Tagen

Nach einer Woche muss doch mal Schluss sein mit Kranksein. Eine berufliche Fahrt nach Bonn endet bereits auf der Hälfte des Weges auf der Autobahn. Übelkeit und Schwächegefühl zeigen deutlich: Es ist noch lange nicht Schluss. Daheim rächt sich das Fieberthermomenter für den übermütigen Ausflugsversuch: Wir sind wieder bei 39 Grad. Das darf doch nicht wahr sein!

Bei einer Grippe ist die Lebensenergie auf ein Minimum reduziert. Die Grippe ist ein Zustand. Es ist wichtig, sich diesen Zustand zuzugestehen. Er kann viele Wochen dauern. In diesem Zeitraum ist klares Denken und Sich-Sortieren unmöglich. Entscheidungen müssen auf später vertagt werden.

Es wird nicht besser

Bei einer Erkältung kann man sich ja noch irgendwie zusammenreißen. Oder aber man merkt beim nächsten Aufwachen: Da bewegt sich was, es wird langsam besser. Bei einer Grippe wacht man immer wieder auf und denkt: Nichts ist anders als gestern, als vorgestern, als vor einer Stunde. Acht Tage sei die Mindestdauer der Grippe lese ich überall und kann es doch nicht glauben. Wer es noch nie erlebt hat, kann sich das auch nicht vorstellen. Langsam macht sich die innere Angst breit: Es wird nie wieder besser.

Die ersten zarten Lebenskräfte

Und dann ist es doch irgendwann so weit: Plötzlich, nach vielleicht 16 oder 31 Tagen, macht sich ein zaghaftes Band von Lebenskraft bemerkbar. Es geht der Vorhang ein wenig auf, man kann das Lächeln der Kassiererin bei Edeka erwidern. Der Saft, den man gekauft hat, schmeckt auf einmal wieder. Der Blick in den Kalender treibt einem zwar noch die Schweißperlen auf die Stirn, aber die vage Vorstellung davon, dass man das alles irgendwann wieder bewältigen wird, kommt langsam zurück. Das Ende der Grippe – es gibt es wirklich.

Bei einer lang anhaltenden Grippe ist man: Verzweifelt und hoffnungslos. Zwischen dem Wunsch, Antibiotika zu schlucken und dem Versuch, es doch ohne zu schaffen. Zwischen dem Anruf bei der Hausärztin und dem Entschluss, sich doch nicht in das vergiftete Wartezimmer zu setzen. Zwischen Aufträgen, die einem entgehen und dem Katzenklo, das endlich wieder gesäubert werden will, spielen sich Dramen ab.

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Interessanter Link:

Three quarters of people with flu have no symptoms
17.3.2014, https://www.nhs.uk/news/medical-practice/three-quarters-of-people-with-flu-have-no-symptoms/

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 21.2.2015
Aktualisiert am 27.6.2019

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Kategorie: alleinerziehend, Begriffe, Psychosomatik Stichworte: alleinerziehend, Psychosomatik

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    15.02.2018 um 15:07

    Das freut mich, vielen Dank für die Rückmeldung! Weiterhin gute Besserung, liebe Augustine!

  2. Augustine meint

    15.02.2018 um 10:25

    Vielen Dank für diesen Text. Ich wusste Wochen nicht, was mit mir nicht stimmt. Das ist es! Wenn so etwas nochmal passiert, weiss ich besser mit mir und dem Elend umzugehen. Viele Grüße, hs

  3. j.o. meint

    08.05.2016 um 22:45

    Der körper zwingt einen zur ruhe und dass man sich endlich mit sich selbst und was in einem vorgeht, auseinandersetzt. Letztes jahr kurz bevor ich eine Woche flach lag, hörte ich tagelang meine kindliche innere stimme „MAMA“ brüllen und weinen….mein körper hat sich dann meine Zuwendung geholt. Seither war die stimme weg. Nun liege ich seit einer Woche wieder flach. Alleinerziehend seit drei jahren, neuer job, familienfeindlicher dienstplan und die Betreuungamöglichkeiten ausgeschöpft. Ich kann nicht mehr. Ich hab die nase wortwörtlich gestrichen voll. Danke liebe dunja.

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