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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Du willst Psychoanalytikerin werden? Wie stellst Du Dir das vor?

Du willst Psychoanalytikerin werden? Wie stellst Du Dir das vor?

29.12.2018 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Manchmal weiß man einfach, was man will. Ich stellte mir vor, mit einem Patienten in einem gemütlichen Raum zu sitzen, ihm zuzuhören und ihm mit Psychoanalyse zu helfen. Ich stellte mir vor, in einem Sessel hinter der Couch zu sitzen und mit einem Patienten, der auf der Couch liegt, eine Psychoanalyse zu machen. Ich stellte mir vor, diesen Patienten über eine lange Zeit zu begleiten, ihm eine neue innere Heimat zu bieten, ihm Entwicklung zu ermöglichen und schlicht das weiterzugeben, was ich selbst erfahren habe. Mehr stellte ich mir nicht vor.

Einfach anfangen

Meine Voraussetzungen für eine Psychoanalyse-Ausbildung waren damals nicht gerade von Vorteil: Ich war alleinerziehende Mutter eines Grundschulkindes, ich hatte keinen Facharzttitel mit dem ich mich im System der gesetzlichen Krankenkassen niederlassen konnte, ich hatte nach jahrelanger Arbeit als Medizinjournalistin nicht genügend Geld.

Und dennoch wusste ich irgendwann: Nun ist der Zeitpunkt da, es zu wagen. Ich wurde dabei reich beschenkt: Über eine Crowdfunding-Aktion fand ich eine Schweizer Familie, die mich intensiv unterstütze – außerdem spendeten mir Freunde Geld und ich wurde von der DPV-Stiftung unterstützt.

Inzwischen sind einge Jahre vergangen, ich habe den Zusatztitel „Psychotherapie“ erlangt und bin weiterhin auf dem Weg, Psychoanalytikerin zu werden. Und immer wieder frage ich mich auf meinem Weg: „Wie stelle ich mir das vor?“

Bittersüßes Gesundheitssystem

Ich bin sehr dankbar für dieses Gesundheitssystem, das mir selbst ermöglichte, eine Psychoanalyse zu machen, die mein Leben grundlegend veränderte. Es ist schon eine wunderbare Sache, dass in Deutschland die sogenannte „Analytische Psychotherapie“ (= „Psychoanalyse“ in der Sprache der Krankenkasse) mit drei bis vier Terminen pro Woche von den Krankenkassen gezahlt wird. Nun aber stehe ich auch auf der Seite der „HelferInnen“ und nehme teil an den Kämpfen, die Psychotherapeuten und Psychoanalytiker täglich führen müssen, um ihren Beruf so ausführen zu können, wie sie sich das vorstellen.

Weil ich keinen Kassensitz habe, kann ich Psychotherapien bei gesetzlich versicherten Patienten nur im Kostenerstattungsverfahren durchführen. Doch zur Zeit ist es schwierig, diese Therapieanträge durchzubekommen. Es ist möglich, aber man braucht schon eine Menge Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen.

Hier noch was und da noch was

Von vielen Seiten kommen für Psychotherapeuten mit Kassensitz Anforderungen: Da wurde die psychotherapeutische Sprechstunde eingeführt, die Kassentherapeuten nun anbieten müssen. Dann müssen sie 200 Minuten telefonische Erreichbarkeit pro Woche gewährleisten, dann müssen sie Anträge an Gutachter schreiben, was sich für mich jedes Mal ein wenig wie eine „Bewerbung um einen Job“ anfühlt. (Über mein Weiterbildungsinstitut kann ich Kassenpatienten zur Psychoanalyse aufnehmen. Aber auch hier gibt es ein begrenztes Kontingent).

PsychotherapeutIn zu werden ist ein wenig, wie in die Schule zu kommen oder ein Studium zu beginnen: Erst freut man sich darauf, man hat seine Vorstellungen, ist wissbegierig und dann kommen die Zwänge, die Tests, die Noten, die langweiligen Unterrichtsstunden, die vielen „Achs und Wehs“.

Doch es gibt viele alternative Modelle, es gibt „Freilerner“ und engagiergte Schulen sowie Professoren und Lehrer, die zeigen, dass man seinem Ideal weiter folgen kann.
Zum Beispiel ist die Psychoanalyse-Ausbildung bei der DPV (Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung) weitgehend unabhängig vom Gesundheitssystem, auch wenn die DPV-Institute parallel zur DPV-Ausbildung auch Weiterbildungen für Ärzte und Ausbildungen für Psychologen anbieten, die ins Gesundheitssystem führen (Weiterbildungen nach den Weiterbildungsordnungen der Ärztekammer bzw. nach dem Psychotherapeutengesetz mit staatlichem Abschluss).

Viele Zwänge. Psychotherapeuten mit Kassensitz müssen soundsoviele Fortbildungspunkte innerhalb von fünf Jahren nachweisen und wer als Arzt eine psychotherapeutische Praxis hat, wird zu hausärztlichen Notdiensten verpflichtet, von denen man sich mit ca. 130 Euro pro Monat freikaufen kann. Dann gibt es Formulare über Formulare („PTV 1-12“, PTV = Psychotherapievereinbarung), Diagnosen müssen verschlüsselt werden nach ICD-10 (International Classification of Diseases), dann wird mit „EBM-Nummern“ (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) abgerechnet oder privat nach der Gebührenordnung für Ärzte („GOÄ“) bzw. der Gebührenordnung für Psychotherapeuten („GOP“, wobei „GOP“ auch die Abkürzung für „Gebührenordnungspunkt“ ist). Es gibt Datenschutzverordnungen und so viele verschiedene Ausbildungswege, dass einem nur noch schwindelig wird.

Immer wieder zurück auf den eigenen Weg finden

Doch wie bei einer Meditation versuche ich immer wieder, mich zurück auf meinen Atem zu besinnen, also zurück auf meine eigentliche Arbeit. Obwohl ich für Anträge auch Fakten von den Patienten brauche, ist mir das freie psychoanalytische Erstgespräch mit seinem szenischen Verstehen so wichtig, dass ich trotz aller Erfordernisse versuche, diese erste Stunde, in der das wichtige Band zwischen Therapeut und Patient geknüpft wird, frei zu gestalten.

Jetzt, wo ich das Gesundheitssystem aus Psychotherapeuten-Sicht hautnah miterlebe, merke ich noch einmal mehr, wie „verrückt“ und verfahren es ist. Oft denke ich, es müsste etwas ganz Neues geben, das neu wachsen kann. Aber eine Vorstellung ist mir nie aus dem Kopf gegangen: Die Vorstellung, mit dem Patienten zu sitzen, fernab von all den äußeren Verrücktheiten und Zwängen, und ihm einfach zuzuhören.

„Dann wollen wir kämpfen – keiner weiß wie lang – ja für ein Leben, ohne Zwang.“ (Bots: „Was wollen wir trinken?)“

Soll ich? Soll ich nicht?

Konkret stehe ich vor der Frage: Will ich ins Gesundheitssystem rein, noch eine Facharztweiterbildung oben drauf machen, um mich niederlassen zu können oder verfeinere ich meine Privatpraxis, um besser so arbeiten zu können, wie ich mir das vorstelle?

Das Problem bei der Privatpraxis: Ich behandele gerne Menschen aus sozial schwachen oder „bildungsfernen“ Schichten, um ihnen neue Wege zu ermöglichen. Diese Patienten sind jedoch oft „Kassenpatienten“. Ich könnte mich später als Psychoanalytikerin auf Selbstzahler spezialisieren. Doch wie könnte ich dennoch die Menschen ohne Geld erreichen? Um ihnen außerhalb des Gesundheitssystems helfen zu können, bräuchte ich selbst Geld bzw. Geldquellen.

Immer noch habe ich die vage Idee, einen vom Gesundheitssystem unabhängigen Geldtopf zu gründen. Es wäre ähnlich wie mit der Psychoanalyse: Ich könnte nur wenigen Menschen helfen, aber diese Menschen würden „echte“ Hilfe bekommen, z.B. eine Psychoanalyse, die so lange dauert, wie sie eben dauert und nicht nur regulär maximal 300 Stunden wie im Krankenkassensystem.

Ich stelle mir immer noch vor, dass es so etwas wie ein Patenschaftssystem geben könnte oder einen Verein, der Psychoanalysen außerhalb des Gesundheitssystems ermöglichen könnte. Finanz-Paten könnten zum Beispiel die Psychoanalyse eines oder einiger weniger Patienten finanzieren. Vielleicht erst im Kleinen, vielleicht später im Größeren. Es sind vage Ideen – über Mit-DenkerInnen würde ich mich freuen: voos@medizin-im-text.de

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse, Psychosomatik, Psychotherapie Stichworte: Psychoanalyse, Psychosomati, Psychotherapie

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