
Die „Schlafzimmertür“ ist in der Psychoanalyse ein häufig auftauchendes Symbol. Es bezieht sich im engeren Sinn auf die Schlafzimmertür der Eltern, die uns (normalerweise) verschlossen bleibt – hinter der verschlossenen Schlafzimmertüre sind die Eltern, die ihr „Geheimnis“ haben. Dort hat die „Urszene“ stattgefunden, der Geschlechtsverkehr, durch den wir selbst entstanden sind. Die verschlossene Schlafzimmertür weckt Phantasien in uns, sie macht uns neugierig, aber auch ärgerlich, sie schützt uns, ermöglicht uns die eigene Entwicklung und lehrt uns das Gefühl des Ausgeschlossenseins.
Die verschlossene Schlafzimmertür steht für etwas, was wir nicht erreichen können. Wir können uns höchstens unseren eigenen Partner suchen und mit ihm einen eigenen Raum errichten.
Wie gehen wir mit Grenzen um?
Grenzen die uns von außen auferlegt werden, sind manchmal leichter, manchmal schwerer zu ertragen. Wie es uns mit der „verschlossenen Schlafzimmertür“ ging, hängt auch davon ab, ob uns unsere Eltern liebevoll behandelten oder nicht, ob sie sich gegenseitig liebten oder nicht, ob wir selbst zuversichtlich waren, auch einmal eine erfüllte Liebe zu finden und ob wir auch etwas „Eigenes“ haben durften.
Wenn wir uns selbst nicht verstehen
Was uns aber oft besonders schwerfällt, ist die „innere Schlafzimmertür“, die Grenze in uns, die wir selbst oft nicht überschreiten können. Manchmal bemerken die anderen Dinge an uns, die wir selbst nicht bemerken. Dann sind wir uns oft selbst ein Rätsel. Wir denken nach und denken nach und kommen nicht drauf, während andere vielleicht alles ganz klar sehen. Wir spüren diese Grenze in uns und ärgern uns.
Wir stellen dann fest, dass wir uns selbst gegenüber manchmal ohnmächtig sind. Wir sind uns selbst manchmal fremd. Es entsteht ein „Rätselgefühl“ und wir können es nicht lösen. Es ist ein bisschen so, als ob unser „innerer Kern“ machte. was er will und wir können nicht erfassen, was es ist. Dann können wir anfangen zu grübeln, zu lesen, nachzudenken und mit anderen zu reden. Und dennoch bleibt unsere innere Tür manchmal zu.
„Lass et doch sinn.“
Wie gut ist es, wenn wir es dann einfach sein lassen und die Hände in den Schoß legen können. Wir müssen nicht alles wissen – weder von anderen noch von uns selbst. Dennoch können wir manchmal Sicherheit gewinnen: durch bewusstes, vertrauensvolles Nichtwissen.
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