Anerkennung hat positive Effekte auf die Gesundheit. Wenn wir für das, was wir sind und tun anerkannt werden, fühlen wir uns mit uns selbst und anderen verbunden – vorausgesetzt, die Anerkennung kommt von Herzen. Anerkennung macht uns zufrieden – wir fühlen uns gewürdigt, gesehen und selbstwirksam. Wir haben das Gefühl, dass unser Tun einen Sinn ergibt. Doch was, wenn die Anerkennung fehlt?
Wertvoll
Lehrer haben für Kinder eine unglaubliche Bedeutung. Viele Lehrer sind sich des Ausmaßes gar nicht so bewusst. So mancher Lehrer ist für das Kind, das zu Hause in desolaten Familienverhältnissen lebt, ein täglicher Trost und Halt. Lehrer können es schaffen, Kinder „von ganz unten“ hinaus in die Welt der Bildung zu führen. Oftmals merken sie das gar nicht, weil die Kinder das Wertvolle schweigend und dankbar annehmen. Ebenso können Lehrer natürlich auch verheerende Auswirkungen auf das Selbstbild eines Kindes haben. Lehrer und Lehrerinnen sind in vielerlei Hinsicht für die Kinder so bedeutsam wie die Eltern. Lehrer spüren das.
Beziehung bedeutet Lustgewinn, aber oft auch Frust und Anstrengung
Die Beziehung zu den Schülern ist die Essenz. Doch der Lehrer wird von vielen weiteren Beziehungen getragen oder auch heruntergezogen: Beziehungen zu den Eltern, zu Kollegen und Vorgesetzten beeinflussen die Gesundheit ebenso wie die Beziehung zu den Schülern. Was besonders krank macht ist das Ungleichgewicht aus viel Verantwortung und wenig Selbstbestimmung. Lehrer haben einen engen, strikten Zeitplan und müssen oft nahezu gewaltsam ihre Themn „durchziehen“. Von Freiheit kann da kaum die Rede sein.
Fehlende Anerkennung überall
Zu Hause stapeln sich die Hefte, die Korrekturen nehmen kein Ende. „Alles im Preis inbegriffen“, könnte man sagen, denn die Lehrer bekommen den Zeitaufwand, der über das gefühlt Zumutbare hinausgeht, nicht extra bezahlt. Hier gibt es oft große Unterschiede – manche Lehrer fühlen sich relativ frei und gerecht bezahlt, andere Lehrer, z.B. mit Korrekturfächern in der gymnasialen Oberstufe, sind schwer belastet, doch der Verdienst von wenig und stark belasteten Lehrern unterscheidet sich oft kaum. Das führt zu Neid und dem Gefühl des Ausgebranntseins.
Die pädagogische Keule
Am Ende können sich die Lehrer und Lehrerinnen selbst nur schwer würdigen. Sie werden oft unmerklich von „pädagogischem Denken“ weiter geschwächt. Wenn etwas nicht funktioniert, dann werden „Strategien“ entwickelt, es ist rasch von „Regeln“ die Rede und von „Grenzsetzungen“. Viele Lehrer setzen sich mit „Coachings“, „Mediation“ und „Verhaltenstherapie“ auseinander, doch all dies sind bewusste, oft anstrengende Bemühungen um Verbesserungen.
Erleichterung
Was zu wenig Raum hat, was die meisten Lehrer und Lehrerinnen aber ersehnen, ist die Beschäftigung mit dem Unbewussten. Wer sich auf die Reise begibt, sich mit dem Unbewussten zu beschäftigen, der stellt oft erstaunt fest, wie sich vieles „von selbst löst“. Immerhin gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft bereits eine Kommission für „Psychoanalytische Pädagogik“. Der Blick in die Tiefenpsychologie und Psychoanalyse kann hilfreich sein, um sich ein gesünderes und befriedigenderes Lehrer-Dasein zu ermöglichen.
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Mitchel G. Adler and N.S. Fagley:
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First published: 05 November 2004
https://doi.org/10.1111/j.1467-6494.2004.00305.x
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/j.1467-6494.2004.00305.x
„More importantly, appreciation was significantly related to life satisfaction and positive affect, even after the effects of optimism, spirituality, and emotional self‐awareness had been statistically controlled.“
Velarde Ma.D. et al.:
Health effects of viewing landscapes – Landscape types in environmental psychology
Urban Forestry & Urban Greening
Volume 6, Issue 4, 15 November 2007, Pages 199-212
https://doi.org/10.1016/j.ufug.2007.07.001
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1618866707000416
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