„Mit diesem Buch solidarisiere ich mich mit allen Flüchtlingskindern dieser Welt. Ich werde immer einer von euch bleiben.“ Das schreibt der Psychoanalytiker Dr. Hans Hopf im Vorwort seines Buches „Flüchtlingskinder – gestern und heute“ (Klett-Cotta, Stuttgart, 2017). In berührender Weise beschreibt er, wie er als Flüchtlingskind im zweiten Weltkrieg groß wurde und welche Parallelen er zu den Flüchtlingen von heute sieht. Bewusst benutzt er das Wort „Flüchtling“, weil es nichts beschönigt, aber „auch an ‚Frühling‘ erinnert.“
Auch Psychoanalytiker kennen Leid
Patienten in der Psychotherapie denken manchmal, sie seien alleine mit ihrem Leid und Psychoanalytiker/Psychotherapeuten könnten ihr Leid nicht wirklich nachempfinden. Umso mutiger und schöner ist es, dass sich Hans Hopf als Kinderanalytiker am Ende seiner beruflichen Laufbahn selbst hervorwagt und von sich ganz persönlich schreibt. Darauf geht er in seinem Kapitel „Darf ein Psychoanalytiker psychische Probleme haben?“ (S. 123) gesondert ein.
Hans Hopf, S. 124
Die Folgen der Flucht
Fließend leitet Hans Hopf den Leser von den persönlichen Geschichten hin zu Forschungsergebnissen rund um psychische Gesundheit und Traumafolgen. Er beschäftigt sich auch mit muslimischen Familien (S. 179) sowie mit der „Gegenseite“, nämlich mit den Menschen, die den heutigen Flüchtlingen so hasserfüllt gegenüberstehen. Er erklärt, wie aus „normaler“, angeborener Fremdenangst (S. 217) die pathologische Fremdenangst entstehen kann und verweist auch auf den bekannten Holocaust-Forscher Henri Parens. Die gute Bindung zwischen Eltern und Kindern ist der beste Schutz vor Aggression, Vorurteilen und Fremdenhass.
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