
Wohl jeder hat seine eigenen traumatischen Erfahrungen gemacht und möchte sein Trauma überwinden. Was es genau heißt, ein Trauma zu „überwinden“, auch dazu hat wohl jeder eigene Vorstellungen. Viele können größtenteils über ihr Trauma nachdenken und sich selbst gut beobachten. Aber wenn es zu einer Situation kommt, in der sich alles wieder so anfühlt wie in der traumatischen Situation, dann kann es sein, dass der innere Abstand verloren geht. Das Innere ist stärker als die Realität. So fühlt man sich überwältigt – alles Nachdenken, alle beruhigenden Worte helfen nicht mehr. Man gerät innerlich in Panik und reagiert wie immer, ohne etwas tun zu können: Die Panikattacke, der Durchfall, das Erbrechen, der Kopfschmerz, die Atemnot sind da. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Den Spielraum in der Situation behalten
Ein Trauma zu überwinden hieße in diesem Fall vielleicht, dass es einem gelingt, auch in der entsprechenden Situation wieder fähig zum Nachdenken zu werden und einen inneren Spielraum zu behalten, sodass man sich entweder beruhigen kann oder es erst gar nicht zu den psychischen und körperlichen Reaktionen kommt.
Liebevolles Halten
Ein weiterer wichtiger Weg ist der „Umgang“ mit dem Trauma, wie es so schön heißt, wobei „Umgang“ kein gutes Wort ist, denn es ist viel mehr als das. In einer Psychoanalyse tauchen die Gefühle, die mit dem Trauma verbunden sind, wieder auf. Doch es wird nicht nur darüber geredet. Der Betroffene kann die Gefühle genau spüren und im guten Fall kann der Analytiker gut mitfühlen, sodass beide den Schmerz fühlen können. Wird der Schmerz liebevoll vom Analytiker gehalten, hat das etwas sehr Tröstliches – und auch Heilsames. Dieses Gefühl des liebevollen Haltens und Gehaltenwerdens kann der Betroffene in sich aufnehmen und mit sich tragen. Er ist nicht mehr ganz allein damit. Ein Trauma zu überwinden heißt hier auch, den Schmerz genau kennenzulernen und zu wissen, dass man dabei liebend gehalten wird, gehalten wurde und sich dann auch selbst halten kann.
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