Kaum etwas beschäftigt uns mehr als die Abwesenheit von etwas: Die Abwesenheit der Mutter ist für das kleine Kind das Dasein von furchtbarem Schmerz. Die abwesende Mutter wird zur bösen Mutter. Der Partner, der uns verlässt, wird wichtiger denn je. Das Kind, das wir nie bekommen konnten, betrauern wir jahrelang, vielleicht ein Leben lang. Ein Leben ohne eine gute innere Mutter ist ein sehr schwieriges Leben. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Bloß nichts dazubekommen!
Das, was wir nicht haben oder sind, bestimmt unser Leben genauso wie das, was wir haben und sind. „Der Frank – das war doch der, der nie rechnen konnte.“ „Die Lena war doch die, die nie da war.“ „Ich bin die einzige Autorin, die noch nicht bloggt.“ So schwer die Abwesenheit ist: Manchmal fällt es uns schwer, etwas dazu zu gewinnen. Wir wehren uns gerne gegen die Veränderung unserer Persönlichkeit und so wehren wir uns sogar manchmal dagegen, etwas dazu zu lernen, eine neue Meinung zu bekommen, mehr Geld zu verdienen oder einen neuen Partner, eine neue Familie zu gewinnen.
Das Abwesende ist wie ein stigmatisierendes Merkmal
Die Abwesenheit von etwas kann dramatische Züge annehmen. Aber manchmal können wir sie mit Humor betrachten. So musste ich herzhaft lachen, als ich den Philosophen Slavoj Žižek am 19.6.2016 in der „Sternstunde Philosophie“ (3SAT) sah. Im Gespräch mit Barbara Bleisch ging es um das Thema „Nieder mit der Ideologie!“ Und Zizek erzählt einen Witz, der etwa so geht: „Kommt ein Mann in den Laden und sagt: ‚Guten Tag, haben Sie heute wieder Butter oder immer noch nicht?‘ Und die Verkäuferin antwortet: ‚Oh, Sie müssen uns verwechseln. Wir sind der Laden, der nie Öl hat. Der Laden, der nie Butter hat, ist da vorne!“
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 4.9.2017
Aktualisiert am 19.9.2017
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