Wie aufgebrochener Asphalt auf der mit dem Schlaghammer aufgebohrten Straße. So liegen die Steine in Fetzen an der Oberfläche neben dem ausgetrockneten Loch. Außen Beschädigung, innen tiefe Erschütterung. Wie in seine Einzelteile zerlegt. Alle Bauklötze umhergeworfen. So fühlt es sich an. Darüber fegt ein Gedankensturm, der fast alle Fensterläden abreißt. Auch innen ist nichts mehr geschlossen. Es herrscht eine Überfüllung aus Abwesenheit. Die Wirkung, die die Mutter hatte, ist verheerend. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Gefühle, die nicht zu halten sind
Schmerz lässt sich halten. Trauriges betrauern. Druck und Spannung tolerieren. Aber das Gefühl der Zerrissenheit, des Bröckeligseins erscheint unaushaltbar und löst eine namenlose Angst aus, die bis tief ins Mark geht und tief aus ihm kommt. Tränen können nicht fließen, da ist nur Staub, da sind nur Lücken, die den Körper betreffen. Tight Junctions öffnen sich. Durchlässigkeit ist da. Konzentration nicht möglich. Schutzlosigkeit. Wie lässt sich das halten? Wie beruhigen?
Wohlig
Man selbst kann es nicht. Aber ein anderer kann es. Er streicht mit seinem Atem und seinen Worten über die aufgewühlte Seele und macht sie glatt. Und ein bisschen können es auch warmer Wind, warmes Wasser, Wut, Schlaf, Schokolade und Musik. Übrig bleiben ein paar Schürfwunden, aber sie stören nicht. Sie sind ruhig anzusehen. Sie erinnern an die Katastrophe, aber sie zeigen auch die Heilung an. Die Angst vor der nächsten Erschütterung ist nah, dann wieder fern. Aber die Hoffnung, dass sich die Erschütterung kennenlernen und beruhigen lässt, die bleibt.
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