Verschiedene Therapierichtungen sagen oft dasselbe – vielerorts findet man dieselben Ideen unter anderem Namen. Ich las bei Walter von Lucadou („Die Geister, die mich riefen“, Bastei-Lübbe 2012, S. 11): „Wenn das Telefon läutet, versuche ich, alles, was ich an Theorien und Kategorien und Wissen über die paranormalen Phänomene habe, beiseitezulassen. Diese Methode wurde in Freiburg von dem Philosophen Edmund Husserl (1859-1938) entwickelt und wird als ‚phänomenologische Methode‘ bezeichnet.“ Dasselbe findet man in der Psychoanalyse: (Text: Dunja Voos; Bild: Pascal Rudin)
Bion und Husseerl meinen dasselbe
Der Psychoanalytiker Wilfred Bion (1897-1979) sagte zur Psychoanalytischen Technik: „Abandon memory, desire, understanding, and the use of preconceptions.“ In jeder neuen Psychoanalyse-Stunde sollte sich der Analytiker frei von Erinnerungen, Wünschen und dem Versuch, zu verstehen machen. So könne das, was den Patienten aktuell beschäftigt, am besten Raum finden.
Oszillieren zwischen den Methoden
Natürlich ist dieser Anspruch nicht absolut – es kann oft nur annäherungsweise funktionieren und natürlich ist es auch sinnvoll, dass sich der Therapeut erinnert, Verbindungen herstellt und versucht, zu verstehen. Die offene, unvoreingenommene Haltung ist wichtig, um Neues und Aktuelles zu erfassen. Nur wenn die aktuelle Gefühlswelt des Patienten Raum bekommt, kann sie auch therapeutisch erreicht werden. Dass das nicht nur in der Psychoanalyse der Fall ist, sondern auch für Walter Lucadous Arbeit im Parapsychologischen Institut Freiburg eine wichtige Rolle spielt, ist interessant zu lesen.
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