Sich anpassen ist auch etwas Gutes

„I did it my way“ ist unser Ideal. Wir wollen uns nicht verbiegen und wollen unsere Individualität behalten. Sich anzupassen setzen wir oft gleich mit „unsere Werte aufgeben“. Wir werden rebellisch, wenn wir selbst so ganz anderer Meinung sind als die da draußen. Doch oft haben gerade solche Menschen mit dem Thema „Anpassung“ Probleme, die besonders angepasst scheinen. Sie wechseln zwischen Anpassung und Widerstand. Sie sind nur nach außen hin angepasst, während sie im Kern etwas ganz anderes denken. Und so ist ein ständiger Kampf die Folge. Der Begriff „Anpassung“ hat oft ein Gschmäckle. Wir denken an Uniformen und das unsinnige Ausführen von unsinnigen Befehlen. Doch „Anpassung“ im guten Sinne heißt, das Außen zu verstehen bzw. ernsthaft verstehen zu wollen.

Wenn wir uns immer gegen die Anpassung wehren, können wir sehr einsam werden. In Wirklichkeit haben wir Angst, unser „Ich“ zu verlieren. Aber wir können uns zeigen und mit den anderen in Austausch treten.

Häufig kommt es uns vor, als seien da draußen nur Menschen, die zu streng, zu bürokratisch und selbst zu angepasst sind. Aber da draußen sind eben nur Menschen wie Du und ich. Sie versuchen, ihr Bestes zu geben mit unterschiedlichen Ergebnissen. Aus ihren Bemühungen entstehen Strukturen.

Strukturen wachsen sehr langsam – mit Fehlentwicklungen und positiven Entwicklungen.

Wahre Anpassung ist möglich, wenn wir den Sinn des Äußeren verstehen.

Woran wollen wir uns anpassen?

Vielleicht wollen wir uns an etwas anpassen, was gar nicht zu uns passt. Wenn wir aber etwas gefunden haben, was wir mögen oder gar lieben, dann kann es auch leichter sein, die anderen verstehen zu wollen. Man kann sich gleichzeitig anpassen und seine eigene Meinung bewahren und das Außen mitgestalten. Man kann sich austauschen und miteinander sprechen – das gehört zur „Anpassung“ im guten Sinne. Wir würden in der Natur oder in der Stadt nie überleben, wenn wir uns nicht ständig anpassen würden. Anpassung als etwas Sinnvolles zu betrachten, kann sehr hilfreich sein. Es bedeutet, sich selbst in Frage zu stellen, seine innere Haltung wahrzunehmen und zu vertreten, aber auch das Äußere, lang Gewachsene ernst zu nehmen und verstehen zu wollen.

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