„Er/Sie ist immer so rebellisch, er/sie kann sich nicht unterordnen, aber das muss er/sie lernen“, heißt es oft in Schulen und Ausbildungsstätten. Der Blick wird auf den „Rebellen“ geworfen. „Warum versteht er/sie nicht, dass ‚Unterordnung‘ auch Geborgenheit heißen kann?“, fragen sich die Lehrer, Eltern, Ausbildungsleiter. Dabei übersehen sie oft einen wichtigen Punkt: ‚Unterordnung‘ kann nur mit ‚Geborgenheit‘ einhergehen, wenn das Kind/der Schüler/der Auszubildende das Gefühl hat, beschützt zu sein und wirklich dazuzugehören. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Unterordnung „vom Rand her“ macht wütend
„Die Störenfriede und Außenseiter sollen sich besser unterordnen, dann werden sie auch integriert“, heißt es. Aber sich „vom Rand aus“ unterzuordnen wird als Qual erlebt. Es ist wie mit dem „Gehorsam“: Kinder „gehorchen“ ihren Eltern, wenn eine gute Bindung besteht. Das Gehorchen wird dann nicht als sinnlose Anpassung erlebt, sondern zum Beispiel als freiwillige Rücksichtnahme, weil man den anderen liebt und einem die schon bestehende, gute Beziehung wichtig ist. Wenn Unterordnung gefordert wird, um in eine Beziehung oder Gruppe hineinzukommen, wird dies oft zum Eiertanz zwischen Anpassung und Rebellion.
Wenn die Zugehörigkeit sicher ist, heißt „Unterordnen“ auch Geborgenheit
Wenn ein Kind sicher zur Familie gehört, wenn man selbst sicher zu einer Gruppe gehört und die Zugehörigkeit nicht immer wieder infrage gestellt wird, dann fühlt sich der „Untere“ beschützt. Dann genießt er es, nicht für alles verantwortlich zu sein, er genießt es, um Hilfe zu bitten, nach Rat zu fragen, den Regeln zu folgen. All das kann wie von selbst kommen – wenn der „Untergebene“ das Gefühl hat: „Ja, ich möchte dazugehören“ und die „Oberen“ das Gefühl haben: „Ja, wir wollen, dass er/sie bei uns ist und bleibt.“
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