„Verdammt, mein Liebesgefühl ist weg – wo ist es hin?“ – „Jetzt lieb‘ mich doch“, sage ich und schüttele Dich. Ich zerre an Dir. Ich erdrücke Dich, ich renne Deine Türen ein, verwickele Dich, sprenge die Grenzen auf. Da ist die Mutter, die ihr Kind fast zu Tode drückt. „Jetzt lieb‘ mich doch!“, schreit sie. Es ist, als sei sie blind geworden und verzweifelt über ihre Blindheit und als versuche sie, endlich wieder sehen zu können, indem sie sich die Augen aussticht. „Ich kann Dich nicht lieben. Wenn Du so drückst und zerrst, mache ich die Türe zu.“ (Text & Bild: © Dunja Voos)
Un-aus-halt-bar
„Aber ich halte das nicht aus. So habe ich mich als Kind immer gefühlt! Ich bin mangelernährt. Der innere Aufruhr macht, dass ich platze! Die Sehnsucht, der Hunger, die Angst, die Wut! Du liebst mich ja nicht!“ – „Du merkst es nicht, weil Du neidisch bist. Dein Neid stellt sich wie eine Wand vor Deine Liebesgefühle, sodass Du sie nicht mehr spürst. Wie kannst Du Dich auch geliebt fühlen, wenn Du selbst mich gerade nicht liebst? Du liebst mich schon, aber Du bist gerade zu neidisch, um es zu merken. Wenn Du Angst hast, fühlst Du Dich auch vom anderen bedroht. Wenn Du hasst, fühlst Du Dich gehasst. Und wenn Du selbst liebst, fühlst Du Dich auch vom anderen geliebt. Dein inneres Erleben macht das mit Dir.“
„Aber ich fühle mich nicht geliebt!“
Verändern
„Aber wie kann ich das ändern?“ – „Ich weiß es auch nicht. Vielleicht, in dem Du herausfindest, worin Dein Mangel besteht. Vielleicht, indem Du den Aufruhr aushältst und ihn anschaust und wiedererkennst. Es ist ein Schmerz, mit dem Du lange Zeit alleine warst. Ich kann ihn mit Dir fühlen. Ich kenne diesen Schmerz. Es wird Dir besser gehen, wenn Du einen Schritt zurück gehst, wenn Du den Schmerz der verschlossenen Tür erträgst, auch, wenn Du denkst, es bringt Dich um. Geh einen Schritt zurück, fühle Dich ausgeschlossen, ausgestoßen und allein. Beobachte es.“
Der Aufruhr wird aufhören
„Dann wird da Stille sein. Und dann wirst Du still. Du kannst Deine eigene Tür zumachen. Du denkst, ich habe die Macht. Aber nur, weil Du Dich neidisch fühlst, weil Du etwas versteckst und darum nicht richtig in Kontakt kommst mit anderen. Doch auch ich kann nur dasselbe tun wie Du. Ich glaube, wenn wir still werden und beobachten, dass unsere Liebe dann wieder spürbar wird.“
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