• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
  • Inhalt
Aktuelle Seite: Startseite / Kurzgeschichten / Der Rauswurf | wird beendet – der Kampf mit der inneren Mutter

Der Rauswurf | wird beendet – der Kampf mit der inneren Mutter

31.03.2017 von Dunja Voos 10 Kommentare

apfelDarf man das machen? Darf man ein weinendes Kind mit großen hungrigen Augen rausschmeißen? Darf man es aus seinem Inneren rausschmeißen, wenn man meint, dass es die innere hungrige Mutter ist, die da weint? Vielleicht wurde man geboren, um der Mutter zu helfen. Vielleicht war man das Ein und Alles für eine Mutter, die sonst nichts hatte. Eine Mutter, in Not geboren und fast verhungert. Es gab nie Geld. Kein Zuhause. Nur Unruhe und Angst. (Text & Bild: © Dunja Voos)

Die Mutter bekommt ein Kind.

Das Kind wächst und gedeiht. Es hat alles, was die Mutter nie hatte. Die Mutter, die nie einen Platz für ihre Sorgen fand, ist immer gereizt. Sie sieht, wie gut es dem Kind geht. Da ist er wieder: der Schmerz, der alles zerreißt. Die Mutter geht auf das Kind los, sie prügelt es, sie schreit es an. Und nochmal. Und nochmal. Immer wieder.

Das Schuldgefühlbäumchen.

Das Schuldgefühlbäumchen, es wird gepflanzt. Früh fühlt sich das Kind schuldig für alle Freuden des Lebens, die es erlebt. Die Mutter wird bei jeder Freude zu einem Drachen, der zornig und neidisch das Kind malträtiert. Das Kind stellt die Mutter mit Misserfolgen ruhig. Mit jedem Misserfolgshäppchen stillt das Kind den neidischen Hunger der Mutter. Der Misserfolg des Kindes beruhigt die Mutter. Er kühlt ihren Neid. Wohltuend.

Der Tumor im Kind.

Das Bild der Mutter ist tief im Kind verwurzelt. Manche nennen es auch „malignes Introjekt“. Das Kind wohnt längst nicht mehr zu Hause. Die einst mächtige und große Mutter wird klein. Immer kleiner. Wie ein hungriges Kind sitzt es neben dem satt gedeckten Tisch des Kindes.

Das Kind nimmt ein Stück Schokoladenkuchen. Und lässt die Gabel fallen. Darf es Schokoladenkuchen essen, wenn die Mutter niemals Schokoladenkuchen hatte, hat und haben wird? Das Kind, es fühlt sich schuldig. Die hungrige Mutter vermischt sich mit dem Schuldgefühl. Sie ist nur noch Phantasie, aber doch wie echt. Wie ein Tumor in der Psyche des Kindes scheint die Mutter dazusitzen und das Kind anzustarren.

Entfernen?

Darf man einen Tumor entfernen? Auch die bösen Zellen haben doch ein Recht auf Leben, oder? Man muss den Tumorzellen doch auch helfen, oder? „Wenn ich den Tumor mit genügend negativen Ereignissen in meinem Leben füttere, dann hört er auf zu wachsen“, denkt das Kind. Jedes Glücksmoment muss mit einem schmerzlichen Moment ausgeglichen werden, damit der Tumor ruhig bleibt. Das Kind glaubt fest, es könne der Mutter damit helfen, dass es unglücklich bleibt. Wenn es unglücklich ist, ist es unschuldig. Und wenn es unschuldig ist, schläft das Schuldgefühl. Und mit ihm der Drache.

Wachsen und Fallen

Das Kind, es wächst. Es ist auf dem Weg, gebildet und reich zu werden. Doch immer, kurz bevor es sein Ziel erreicht, fällt eine Schranke herunter. Eine Axt, die sagt: „Das darfst du nicht!“ Alles entgleitet dem Kind. Es rutscht abwärts. Unschuldig. Es bekommt Durchfall, es bekommt Asthma und Schwindel. Der Körper straft das Kind. Es kann nichts dafür. Das Kind straft sich selbst.

Gleichnis.
Ein kleines Kind träumt von seinem Onkel. Am nächsten Tag sagt es: „Onkel, ich habe von Dir geträumt!“ Der Onkel fragt: „Und, was habe ich im Traum alles gemacht?“ Das Kind sagt: „Was fragst Du denn? Du warst doch dabei!“

Die Sehnsucht

Das Kind überlegt, wie seine Sehnsucht heißt. Es findet den Namen für die Sehnsucht und sie heißt: „Unschuldig sein.“ Das Kind will unschuldig sein. Und – wie die Schriftstellerin Safi Nidiaye sagen würde – der „Herzensschlüssel“ dazu heißt: „Es wird möglich sein.“ Ja, das Kind, es möchte sich endlich unschuldig fühlen.

Loslassen

Das Kind überlegt, ob es die innere Mutter rauswerfen darf. Bekommt es Krebs davon? Oder gleich Metastasen? Oder wächst die wütende Mutter außerhalb von ihm und kommt wie ein zerstörerischer Drache von außen zurück? Was wird passieren?

Das Kind, es kämpft. Es überlegt. Es möchte seiner Sehnsucht Raum geben. Es möchte unschuldig sein. Das Kind, es wirft die Mutter raus. Es bekommt Angst. Was wird passieren? Kehren die Schuldgefühle zurück? Das Kind lässt die Mutter los. Das ist weniger brutal. Es schickt die Mutter zum Vater.

„Ganz die Mutter!“ – Nein. Es sieht nur so aus. Es fühlt sich nur so an.

Das Kind merkt: Die „innere Mutter“ ist ein Teil von ihm selbst. Es sind seine eigenen Vorstellungen und Erinnerungen, seine eigenen kritischen Stimmen. Dieser Teil ist WIE die Mutter. Aber es ist nicht wirklich die Mutter. Das Kind kann nun diesen Teil anschauen. Und drinnen lassen, weil es erkannt hat, dass es sein Eigenes ist. Es ist wie bei dem Kind, das das Muttermal wegwischen will, weil es denkt, es sei eine kleine Spinne oder böse Fliege. Wenn das Kind entdeckt, dass es nur ein Muttermal ist, dann ist es beruhigt. Dann darf das Mal bleiben. Es gehört zum eigenen Körper.

Am Ende lässt das Kind die Mutter innerlich einfach einschlafen.

Kaffeetrinken

Das Kind trinkt mit der echten Mutter Kaffee. Die Mutter blickt traurig, wütend, verbittert. Sie erzählt dem Kind ihr Leid. Das Kind hört zu. Es hat Mitleid. Das geht nur, wenn man getrennt ist.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Malignes Introjekt – wie kann ich mir das vorstellen?

Dieser Beitrag erschien erstmals am 2.9.2014
Aktualisiert am 31.3.2017

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Kurzgeschichten, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Elternkontakt, Kurze_Geschichten, Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Melinas meint

    10.11.2016 um 17:20

    Zwei Drittel dieses Beitrags trafen mich mitten ins Herz. Ich bin so ein Kind gewesen (vielleicht immer noch) nicht gewollt, gehasst, weil der Vater gehasst wurde und ich vom gleichem Blute war – schon das war die erste Schuld. Ein von der Verwandschaft bestätigter Abtreibungsversuch, nicht losgeworden, benutzt, weitergereicht, misshandelt, missbraucht, erniedrigt, alleingelassen….Sie konnte meine Lebenskraft nicht ertragen, die hatte ich oder vielleicht sollte ich sagen Überlebenskraft – ich war nicht totzukriegen weder im Bauch noch später. Noch immer nicht`!
    Ich bin eigentlich nicht für Abtreibung, aber es ist besser eine Seele zu bitten wieder zu gehen, weil es gerade nicht passt – oder weil es sonst nur gequält, und auf andere Weise zerstört werden würde.
    Ich habe lange gebraucht bis ich akzeptieren konnte, dass es Sinn machen könnte, dass ich mir diese Eltern ausgesucht haben könnte – einzige Erklärung: Wir sind hier um zu lernen und ich habe wohl zu erfüllen stark zu werden – denn das bin ich geworden.

  2. Dunja Voos meint

    13.01.2016 um 7:39

    Guten Morgen, lieber Mensch!
    Herzlichen Dank.
    Dunja Voos

  3. Christianius meint

    13.01.2016 um 0:33

    Guten Abend Morgen, Mittag.

    Starker Text

    Ein Mensch

  4. Dunja Voos meint

    19.08.2015 um 14:49

    Sich gute Menschen suchen. Selbst gute Beziehungen haben, selbst nicht zu kurz kommen (auch wenn das für Mütter sehr, sehr schwer sein kann), dem Kind genügend weitere Beziehungen anbieten, nicht zu viel allein sein. Der „Dritte“ (z.B. Vater) kann negative Einflüsse abschwächen (… oder auch verstärken. Aber vom Prinzip her: Zu dritt ist das Kind geschützter als in einer angespannten Zweierbeziehung). Sich selbst ernstnehmen, eigene Gefühle wahrnehmen und ernst nehmen. Unterstützung suchen, wenn das zu schwer ist. Viel über Kinder wissen, um sie besser zu verstehen. Viele Tipps und Kurse gibt z.B. Bindungsforscher Karl Heinz Brisch oder das Projekt für Alleinerziehende von Professor Matthias Franz.

  5. Moneg meint

    19.08.2015 um 12:45

    Und wie kann ich als mutter dazu beitragen, dass ich eine gesunde Beziehung zu meinem kind habe?

  6. Dunja Voos meint

    18.08.2015 um 9:18

    Eine gute Frage! Wenn der Vater da ist, wird die Mutter etwas „ungefährlicher“. Der Vater nimmt die Schärfe aus der Zweierbeziehung zwischen Mutter und Kind. Für viele Patienten, die in die Psychoanalyse kommen, ist besonders die Mutter das große Problem, da die Nähe zu ihr – teils natürlicherweise, teils kulturell bedingt – größer ist. Natürlich gibt es auch sehr prägende Lebensgeschichten, in denen der Vater solche fatalen Auswirkungen hatte.

  7. Mone meint

    18.08.2015 um 8:48

    Und was ist mit dem Vater? Warum höre ich so viel von der bösen mutter?

  8. Yvonne Schröder meint

    03.09.2014 um 8:50

    Vielen Dank für diesen Text! Nach einer langen depressiven Episode bin ich gerade dabei, zurück ins Leben zu finden und meine Zukunft zu gestalten, nachdem ich meinen ersten Beruf an den Nagel gehängt habe (Helferberuf natürlich). Nun kämpfe ich genau mit diesen Gedanken und Schuldgefühlen. Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Mein Asthma ist gerade auch richtig schlimm.

  9. Dunja Voos meint

    03.09.2014 um 6:34

    Ich bin gespannt, was die Kinder später dazu sagen werden ;-) Früher gab’s ja nur Fotoalben zum Anfassen mit oft nur wenigen Bildern dran. Zur Not konnte man diese Alben wegwerfen. Das geht heute ja nicht mehr …

  10. Jay meint

    03.09.2014 um 3:07

    Wenn ich in die sozialen Netzwerke schaue, wird mir immer Angst und Bange, wenn ich sehe wieviel „Mutterliebe“ dort zur Schau gestellt wird.
    Da wird das Kind mithilfe von fleißig geteilten Bildern und Texten zum narzisstischem Selbstobjekt und zum Erretter der eigenen Seele stilisiert.
    Ihm wird öffentlich (!), in kitschigen Monologen „ewige Liebe“ geschworen, es wird zum „besten was man hat“ erklärt und imaginären Feinden werden mit markigen Sprüchen Konsequenzen angedroht, sollte man sich am Nachwuchs vergreifen.
    Willkommen auf der Showbühne des Social Web.
    Das eigene Kind wird rücksichtslos zum verlängerten, geheiligten, unantastbarem Selbst gemacht.
    Nicht alle Eltern sind so, aber viele nutzen ihre Kinder leider zur Selbstinszenierung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

www.praxis-voos.de

Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll „heilen“: Mehr erfahren …

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Login

 
 
Forgot Password

Suchen & Finden

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Beziehung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GesundesLeben GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse auf dem Heimweg

Die Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft Hamburg (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung, DPV) bietet alltagsnahe Vorträge zur Psychoanalyse für Oberstufenschüler, Studierende und Interessierte an:
Freitags von 18:00 bis 19:30 Uhr
Ort: Michael-Balint-Insitut
Falkenried 7
20251 Hamburg
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten. Mehr Infos hier

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

PsychoanalytikerIn werden

75 Wie wird man PsychoanalytikerIn? Neid unter Ausbildungskandidaten verstehen

Eine Psychoanalyse-Ausbildung kann sehr anstrengend sein – der angehende Analytiker wird mitunter sehr verletzlich. Alte Kindheitserinnerungen und psychische Schmerzen treten wieder auf und die Beziehung zum eigenen Lehranalytiker ist intensiv. Manchmal möchte man da gar nicht wissen, wer die Couchgeschwister sind, denn da könnte man rasch eifersüchtig werden.

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

Netzwerkerin bei texttreff.de

texttreff Netzwerk

© 2022 ·medizin-im-text.de von Dr. med Dunja Voos · 27283 Verden · voos at medizin-im-text.de