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Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Wir können nicht immer so, wie wir wollen

Wir können nicht immer so, wie wir wollen

24.12.2016 von Dunja Voos 1 Kommentar

Bei unserem Körper ist es uns ganz klar: Wir haben unsere Grenzen. Wenn wir 100 Meter in einer bestimmten Zeit laufen wollen, können wir dafür trainieren, das Beste aus uns rauszuholen. Irgendwann wissen wir dann: Diese oder jene Zeit können wir schaffen, aber wir schaffen es sicher niemals, so schnell zu laufen wie ein Profi. Das ist allen klar, wir brauchen es nicht zu erklären. Mit unserer Psyche sind wir da strenger: „Wenn die Eltern sich nur ein bisschen bemühen würden, dann könnten sie verstehen“, „Wenn er nur ein bisschen nachdenken würde, dann wäre ihm das klar“, „Die Eltern sind die Erwachsenen – wenn sie bewusst mehr Verantwortung übernehmen würden, ginge es auch ihrem Kind besser.“ (Text & Bild: © Dunja Voos)

Manchmal hat man leicht Reden – und manchmal nicht

Wir sagen solche Sätze oft aus Sicht des Profis: Wir selbst sind vielleicht fähig, unsere Kinder in diesen und jenen Punkten zu verstehen. Wir selbst wissen vielleicht, was „Verantwortung tragen“ und „Eigenverantwortung“ heißt. In vielen Bereichen jedenfalls – aber nicht immer. Es gibt immer Punkte in unserer Entwicklung, da kommen wir nicht weiter. Alle Kinder stocken punktuell in ihrer Entwicklung – z.B., wenn ein Geschwister zur Welt kommt und es zu unlösbaren inneren Problemen kommt. Oder wenn ein Verwandter stirbt und nicht betrauert werden darf, wenn sich die Eltern scheiden lassen, wenn die Kinder geschlagen, verachtet, gedemütigt, alleingelassen werden. Dieses punktuelle Stockenbleiben kann uns ein Leben lang begleiten. Psychoanalytiker sagen dann: Die Person ist an diesem Punkt „fixiert“ auf diesen oder jenen Entwicklungsstand.

Jeder hat seine kleinen „Haltestellen“

Wir haben alle unsere Punkte, in denen wir innerlich Kind geblieben sind, auch wenn wir äußerlich noch so erwachsen sind: Vielleicht bekommen wir unsere Spinnenphobie oder Platzangst einfach nicht in den Griff; vielleicht werden wir immer wieder laut, wenn wir wütend werden, obwohl wir das schon seit Jahren ablegen wollen. Vielleicht können wir partout Jugendliche nicht verstehen, die sich selbst verletzen. Und wenn uns unsere Kinder sagen, sie würden hier oder da leiden und wir würden uns nicht ausreichend bemühen, können wir das manchmal nicht nachvollziehen. Unsere Welt ist voll von dem Vorwurf an die Eltern/an die Erwachsenen, sie seien doch erwachsen und müssten sich einmal „Wie Erwachsene benehmen und mit diesen Kindereien aufhören.“ Wie selbstverständlich erwarten wir, dass das so einfach geht. Aber die inneren Verletzungen sind echt.

Innere Behinderungen sind wie körperliche Behinderungen. Auch, wenn Eltern noch so sehr wollen, können sie ihre Kinder an vielen Punkten nicht verstehen – genau wie umgekehrt auch. Auch, wenn wir die eigene Wut noch sehr beherrschen wollen: Wenn uns an unserer wunden Stelle noch niemand wirklich zu Hilfe gekommen ist, wenn wir nie die Chance hatten, an unserem „Fixierungspunkt“ nachzureifen, weil niemand da ist, der uns da begleitet und wachsen lässt, dann sind wir tatsächlich an dieser Stelle nahezu machtlos. Wir sind dann wie ein Kind und spüren das auch.

Eigenverantwortung

Kürzlich sagte mir eine Freundin: „Wenn jeder Eigenverantwortung tragen würde, dann bräuchten wir keine Richter und keine Gefängnisse.“ So, als ob jeder könnte, wenn er nur wollte. Aber auch „Verantwortung“ ist etwas, das man lernen muss und zwar nicht durch sogenannte „gute Erziehung“ – Eigenverantwortung lernen Kinder dann, wenn sie Warmherzigkeit erfahren, wenn sie liebevoll gespiegelt werden, wenn sie das Gefühl haben, sie können etwas bei sich und anderen bewirken. Dieses Gefühl der „Selbstwirksamkeit“ haben aber leider längst nicht alle Kinder. Es gibt Eltern, die psychisch selbst so eingeengt sind, dass sie ihren Kindern dieses Gefühl nicht mitgeben können. Die Kinder wissen auch als Erwachsene in der Tat nicht, wie sich Verantwortung anfühlt und was es ist. Es ist dann wie eine „Mangel-Krankheit“, die sie mitbekommen haben oder wie ein „psychisches Gen“, das sie psychologisch vererbt bekommen haben.

Der Mangel bleibt spürbar

Menschen, die innerlich „verarmte“ oder „unterkühlte“ Eltern hatten, wurden mit diesem Mangel groß. Das heißt nicht, dass die Eltern komplett „unfähig“ waren – sie waren eben sehr stark eingeschränkt. Auch die „kränkesten“ Eltern „lieben“ (ein schwieriges Wort hier) ihre Kinder und können ihnen Gutes mitgeben. Das Ergebnis dieser emotional armen Kindheit ist jedoch unter Umständen ein sogenanntes „niedriges Strukturniveau“. Diese Menschen brauchen Hilfe und es ist wichtig, dass ihre „Helfer“ wissen, dass man nicht immer so kann, wie man gerne will. Erst, wenn wir unsere eigenen Schwächen gut kennen und wissen, wie schwer die Schwächen zu überwinden sind, können wir auch verständnisvoller auf andere blicken.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am: 23.2.2013
Aktualisiert am 24.12.2016

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Kategorie: Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse

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Kommentare

  1. Robby meint

    26.02.2013 um 14:41

    Zitat bezogen auf nichtgelernte Eigenverantwortung „Die Kinder wissen auch als Erwachsene in der Tat nicht, wie sich Verantwortung anfühlt und was es ist…“ und weiter „…Diese Menschen brauchen Hilfe …“

    An anderer Stelle (Beitrag: ‚Harz IV ist eine Krankheit‘) ist folgendes zu lesen:

    „Die Mediziner sind sich darüber einig: Depression und Burnout, Alkohol- und Drogensucht, Posttraumatische Belastungsstörung und Schizophrenie sind Krankheiten“.

    Aus beidem ergibt sich in meinem Verständnis ein Widerspruch den ich nicht auflösen kann.
    Wird die Hilfe (Zitat 1) gewährt,sollte doch das Ziel sein dem Menschen eine eigenständige und selbstbestimmte, verantwortungsvolle Lebensführung zu ermöglichen.
    Der Hinweis auf den Krankheitsaspekt impliziert aber gleichzeitig ‚Nicht-Verantwortlichkeit‘.

    Beispiel Alkoholsucht:
    Der Therapeut geht also daher und ermutigt den Patienten ‚Eigen-Verantwortung‘
    zu übernehmen. Zugleich teilt er ihm mit, dass er sozusagen eine Leben lang Patient bleibt – die Verantwortlichkeit für seine Krankheit, also für einen bedeutenden Umstand in seinem Leben liegt nicht in seiner Hand.
    Darüberhinuas liegt der Fokus der Handlung m.E. auf ‚Heilung‘, nicht auf ‚Reifung‘ und damit auf einem fortgesetzten Kampf ‚gegen‘ etwas (die Krankheit) statt ‚für‘ etwas (die Selbstbestimmung oder Reifung der Persönlichkeit).

    VG Robby

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