Vojta-Therapie aus Sicht des Babys

Das Kind, es ist noch ein Baby. Ein sehr kleines Baby. Viel zu klein, um einen genaueren Orientierungssinn zu haben. Und doch beginnt es immer dann zu schreien, wenn die Mutter die Einfahrt hochfährt. Das Baby, es weiß genau, was jetzt kommt. Es wird entkleidet. Und auf den Bauch gelegt. Dann wird es gequetscht. Von einem anderen Bauch. Ein erwachsener Bauch legt sich über das Baby. Eine Hand hält seinen Kopf. Das Baby, es fühlt sich gezwungen, sich hochzudrücken. Sein Schambein drückt gegen die Liege.

Anstrengend

Das Baby, es kann nicht weg. Immer und immer wieder wird es gezwungen, sich gegen Widerstand zu bewegen. Es wird gegen die Unterlage gepresst. Es wird gedrückt. Die Angreifer, sie sind überall. Es schreit. Es wird fast ohnmächtig. Manchmal erbricht es sich. Die Qual, sie wird unerträglich. Der Körper des Babys ist schlau. Und seine Psyche auch: Wenn es unerträglich wird, fahren auf einmal schöne Gefühle durch seinen Körper. Das Baby, es flüchtet sich. Es schaltet innerlich um. Kurz ist es erregt. Kurz fühlt es Lust. Und dann, mit einem Mal, fühlt es wieder die Qual der Qual.

Viertel vor

Das Baby, es ist noch klein. Wenn der Zeiger auf Viertel vor steht, hört der Angreifer auf. Es kommt die Kleidung. Das warme Bett. Der Überfall, er ist vorbei. Ganz sicher für einige Momente. Nur die Übelkeit bleibt. Und das Baby, es kann sich nie sicher sein, wann, wo und woher der neue Angriff kommt.

Entwirren

Das Baby, es ist jetzt erwachsen. Doch es hasst alle Situationen, in denen es nicht weglaufen kann. Es schämt sich. Es schämt sich, wenn es Lust dabei empfindet, wenn es bei einer Vojta-Therapie eines anderen Babys zusieht. Es schämt sich, wenn es bemerkt, dass es aus Qual Lust machen kann. Das Baby, das jetzt erwachsen ist, hat so viele Fragen. Es fühlt sich so oft gequetscht. So verwirrt. Es erlebt die anderen als Angreifer. Es lässt sich fast nie berühren. Und nur die Uhr kann das Kind, das jetzt erwachsen ist, aus der bedrohlichen Situation mit dem anderen retten.

Menschen die als Kinder noch vor Entwicklung der Sprache traumatisiert wurden, kann durch eine Psychoanalyse oft geholfen werden. Die einzelnen Gefühle und Vorstellungen können in einer Psychoanalyse auftauchen, in Worte gefasst und oft entwirrt werden.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 22.9.2014
Aktualisiert am 27.9.2015

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