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Aktuelle Seite: Startseite / Ärzte / Eine fragwürdige Begegnung in der Psychiatrie

Eine fragwürdige Begegnung in der Psychiatrie

07.09.2014 von Dunja Voos 1 Kommentar

Kürzlich saß ich an einem Tisch mit Psychiatern zusammen. Es ging um einen Patienten, der sich in der Psychiatrie partout weigerte, in die Gruppentherapie zu gehen. Die Ärzte machten Kopfstände und versuchten alles, um ihn zu überreden. Sie setzten ihm zügig ein Ultimatum: Wenn der Patient morgen nicht in die Gruppentherapie geht, soll er fristlos entlassen werden. Der Patient hätte einen ausgeprägten Narzissmus, hörte ich. Er sei eigenwillig wie ein Kind. Man dürfe ihm das nicht durchgehen lassen. Man hätte sich an die Regeln zu halten. Der Patient brauche Struktur. Er solle die Erfahrung machen, dass er nicht mit allem durchkommt. Er solle die Erfahrung machen, dass sein Handeln Konsequenzen habe. Ich merke, wie die Sichtweise, die viele Eltern auf ihre Kinder haben, sich in der Psychiatrie zwischen Ärzten und Patienten widerspiegelt. Es ist ein Machtkampf. Grenzen, Struktur und Regeln sind alles.

Was ist mit der Angst?

Ich frage, ob denn schon einmal jemand auf die Angst des Patienten geschaut hätte. Nunja, der Patient wirke gar nicht ängstlich. Er sei eher herrschhsüchtig. Aber ist Herrschsüchtigkeit nicht auch eine Form der Angst? Ist die Angst nicht sogar dann oft am größten, wenn man sie bewusst gar nicht wahrnimmt?

Regeln über Regeln

Mir kommt das Bild von Vätern im Schwimmbad in den Sinn, die ihre Kinder zu Dingen nötigen, zu denen sie noch gar nicht bereit sind. „Mir kommt es vor, als stünde ein kleiner Junge auf einem 10-Meter-Brett und der Bademeister schreit ihn an: ‚Wenn Du nicht sofort da runterspringst, musst du das Schwimmbad verlassen!'“, sage ich. Ein Psychiater wendet ein, dass eine Angst ja durch die Drohung mit einer noch größeren Gefahr beseitigt werden könne. Wenn der Patient nur stark genug Angst davor habe, aus der Klinik zu fliegen, dann würde er schon in die verordnete Gruppentherapie gehen.

Angst ernstnehmen

Es gibt Menschen, die haben so eine Angst vor anderen Menschen, dass sie ihnen nicht ins Gesicht schauen können. Es gibt Menschen, die fürchten sich unendlich vor Gruppen. Viele Schüler fürchten sich vor dem Sportunterricht. Doch alle diese Ängste lassen sich verstehen – wenn man sie nur ernst nimmt, wenn man sich mit den eigenen Ängsten auseinandersetzt und wenn man neugierig auf den anderen Menschen bleibt.

Das Bild von „oben und unten“, von „Macht und Ohnmacht“, von „Regeln aufstellen und gehorchen“ herrscht oft da zu sehr vor, wo die Beteiligten selbst Angst haben und sich nicht frei fühlen. Die Vorstellung, dass man den Willen des Patienten respektieren könnte, kommt dann nicht mehr vor.

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Kategorie: Ärzte

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. modean meint

    22.10.2019 um 7:22

    Mein Empfinden ist es, dass sobald man die Daumschrauben ansetzt und ordentlich zu dreht eine ganz eigene Dynamik entsteht, die man am Ende im Zweifel gar nicht mehr kontrolliert. Man schafft eine Art Aporie, bei der es nur noch darum geht nicht zuerst zu blinzeln. Ein Vor oder Zurueck gibt es dann nicht mehr.

    Die Frage ist doch ohnehin, ob es nicht so ist bzw. war, dass es lange keine bis wenig Regeln gab und erst wenn man damit beginnt, in stuermischer See zu schippern, kippt man dann einen Wust von Regeln aus und wird so ziemlich dogmatisch und rigide.

    Als Klient habe ich gegenueber dem Therapeuten, vielleicht war das frech, mir ist es egal, folgendes Gleichnis verwendet.

    Ich hatte eine Katze die die nervige Angewohnheit hatte, in Scheunen die Leiter senkrecht bis in’s oberste Stockwerk zu klettern. Oben angekommen gab’s vielleicht zur Belohnung eine Maus, wenn es dort welche gab. Am Ende stand aber immer die Einsicht, nicht mehr herunter zu kommen. Wie soll das auch funktionieren, wenn man kopfueber eine Leiter senkrecht herunter klettern soll.

    Ich musste dann jedes Mal die die 10-15 Meter hoch klettern und irgendwie versuchen, die verstoerte Katze herunter zu bekommen. Am Anfang machte ich das einhaendig und bin so mit der Katze auf dem Arm die Leiter herunter geklettert. Spaeter war mir das zu gefaehrlich und ich habe die Katze in einen Kartoffelsack gepackt.

    In jedem Fall war es immer so, dass ich mich zuerst einmal mit dem Ruecken zur Katze hin setzen musste, damit diese sich beruhigt und zu mir kam. Sprich mit Gewalt, Machtkampf und Daumenschrauben waere da rein gar nichts auszurichten gewesen. Vermutlich haette ich alles nur noch schlimmer gemacht.

    Tausend Tode bin ich trotzdem, auch ohne Daumenschrauben, jedes Mal gestorben, bis klar war wo die Katze war. Oft konnte ich, bis ich sie gefunden hatte, nichts essen. Auch ist es so, dass Katzen nach einer gewissen Zeit ohne Nahrung eine Fettleber bekommen, was ebenso keine schoene Vorstellung aber in jedem Fall ein akuter Notfall waere.

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