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Aktuelle Seite: Startseite / Psychosomatik / Magengeschwüre und die Psyche

Magengeschwüre und die Psyche

18.10.2014 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Wer hektisch seinen Kaffee trinkt, der spürt seinen Magen ebenso wie jemand, der sich ärgert. In beiden Fällen produziert der Magen mehr Säure als sonst. Wer sich gut umsorgt fühlt und in Ruhe seinen Kaffee genießen kann, bei dem sind Magen und Darm entspannt und gut durchblutet. Die Psyche hat einen großen Einfluss auf unsere Verdauungsorgane. Das Zwölffingerdarmgeschwür zählt zu den klassischen psychosomatischen Erkrankungen (Holy Seven).

Geborgenheit oder Unabhängigkeit

Wer wiederholt an Schleimhautentzündungen oder Geschwüren von Magen und Zwölffingerdarm leidet, der kämpft nach klassischer psychoanalytischer Theorie oft mit gegensätzlichen Wünschen. Zum einem ist da die Sehnsucht, gut versorgt zu werden, zum anderen das Streben nach Unabhängigkeit und beruflichem Erfolg. Häufig betroffen sind beruflich ehrgeizige Menschen. Stress führt bei Geschwür-Patienten nachweislich dazu, dass sich die Säureproduktion im Magen erhöht (Bresnick et al., 1993). Gleichzeitig verlangsamen sich die Magenbewegungen.

Helicobacter pylori: Das Bakterium alleine kann nichts dafür

Ist die Widerstandskraft der Magen- und Darmschleimhaut einmal geschwächt, so haben schädigende Einflüsse wie zum Beispiel das Bakterium Helicobacter pylori leichtes Spiel. Auf Dauer kommt es zum Geschwür. Damit der Erreger überhaupt eine Chance hat, haben vorher oft schon viele psychosomatische Mechanismen stattgefunden, die die Schleimhaut geschwächt haben. Der Arzt spricht vom Ulcus pepticum ventriculi et duodeni (Geschwür des Magens und Zwölffingerdarms. „Pepticum“ ist abgeleitet vom Griechischen „peptos“ = „gekocht, gar“).

Gefühle von Verlorensein

Geschwüre von Magen und Darm treten oft als „Entwurzelungssyndrom“ auf. Häufig trifft es Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, Arbeitslose und andere Menschen, die aus alten Strukturen herausgerissen wurden. Fragt man Menschen, die zu Magen-Darmgeschwüren neigen, nach ihrer Kindheit, so findet man oft Gemeinsamkeiten. Viele wurden zum einen überfürsorglich behütet, doch dann auch immer wieder plötzlich schroff zurückgewiesen.

Eher passive und eher aktive Betroffene

Manche Betroffene verhalten sich eher passiv. Sie haben große Sehnsucht danach, versorgt zu werden. Sie fühlen sich hilflos und klammern sich verzweifelt an andere Menschen. Sind es ältere Patienten, so haben sie manchmal den Drang, sich früh berenten zu lassen, also endlich einmal selbst versorgt zu werden.

Andere hingegen sind sehr aktiv. Ihre Wünsche nach Geborgenheit bleiben unbewusst und werden durch ehrgeizigen Aktivismus überdeckt. Daneben gibt es auch Betroffene, die im Alltag überangepasst sind. Sie sind eher zwanghaft und versuchen, schon im Vorhinein Forderungen von anderen zu erfüllen. Diese Einstellung führt zu ungeheurem Stress.

Auslöser und Diagnostik

Wer Geborgenheit verliert, Trennungen in der Familie erlebt oder seine Arbeitsstelle aufgeben muss, der entwickelt leicht ein Magen- oder Darmgeschwür. Auch die Zunahme von Verantwortung löst bei manchen Menschen die Erkrankung aus – der Beginn eines Studiums oder eine Beförderung zum Beispiel. Die Diagnose stellt in meistens der Internist. Es muss sicher ausgeschlossen sein, dass nicht ein Tumor hinter den Beschwerden steckt – was zwar sehr selten vorkommt, aber nicht übersehen werden darf.

Die Beziehung zum Arzt

Für die meisten Betroffenen spielt die Beziehung zum Arzt eine wichtige Rolle. Nur derjenige, der den Arzt seines Vertrauens gefunden hat, wird auch bereit sein, sich für ein Gespräch zu öffnen. Viele Menschen erkranken in ihrem Leben mindestens einmal an einem Magen-Darm-Geschwür. Wenn sich die Erkrankung immer wiederholt und der Verdacht besteht, dass schwierige Lebenssituationen zum Geschwür führen, dann kann eine Psychotherapie große Entlastung bringen. Denn auf Dauer kann die Erkrankung zu gefährlichen Blutungen führen. Wer die Chance wahrnimmt, neben der medikamentösen Behandlung auch Gespräche in Anspruch zu nehmen, der kann aktiv und ursächlich etwas gegen seine Erkrankung tun. Adressen gibt es zum Beispiel beim Psychotherapie-Informations-Dienst, www.psychotherapiesuche.de.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Colitis ulcerosa und die Psyche

Literatur:

Michael Ermann:
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Ein Lehrbuch auf psychoanalytischer Grundlage
Kohlhammer Stuttgart 2004: 335–337

Melmed RN, Gelpin Y:
Duodenal ulcer: the helicobacterization of a psychosomatic disease?
Israel Journal of Medical Sciences 1996, 32(3-4):211-216

Jos A. Bosch et al.:
Salivary MUC5B-Mediated Adherence (Ex Vivo) of Helicobacter pylori During Acute Stress.
Psychosomatic Medicine January 1, 2000 vol. 62 no. 1 40-49
http://www.psychosomaticmedicine.org/content/62/1/40.short

Bianca Andreica-Sandica et al.:
The Association Between Helicobacter Pylori Chronic Gastritis, Psychological Trauma and Somatization Disorder.
A Case Report. J Gastrointestin Liver Dis, September 2011 Vol. 20 No 3, 311-313
http://www.jgld.ro/2011/3/16.pdf

Bresnick, William et al. (1993):
The Effect of Acute Emotional Stress on Gastric Acid Secretion in Normal Subjects and Duodenal Ulcer Patients.
Journal of Clinical Gastroenterology: September 1993
http://journals.lww.com/jcge/abstract/1993/09000/the_effect_of_acute_emotional_stress_on_gastric.6.aspx

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 1.12.2012
Aktualisiert am 18.10.2014

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Kategorie: Psychosomatik Stichworte: Psychosomatik

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