Etwa im Alter von zwei Jahren beginnen Kinder zur Freude ihrer Eltern mit ihrer „Malerkarriere“. Der Pädagoge Wolfgang Grözinger beschreibt, wie Kleinkinder das Malen lernen. Diese Fähigkeit entwickelt sich über Jahre hinweg, doch die Entwicklung sieht bei den meisten Kindern gleich aus. Das erste Gebilde aus Kreuz- und Querstrichen nennen Kunstpädagogen das „Urkreuz“. Es symbolisiert das „Stehen“.
Gleichzeitig lieben es die Kleinen, Spiralen zu malen. Grözinger vermutet dahinter ein schwebendes Raumgefühl der Kleinen. Diese Gebilde nennt er „Urknäuel“. Die ersten Zickzacklinien („Ur-Zickzackstrecke“) dann sind wie ein „Schreiben“ oder ein „Gehen“ auf dem Papier.
Das Selbst nimmt Kontakt zur Umwelt auf
Kinder malen einen geschlossenen Kreis in der Zeit, in der sie zum ersten Mal „Ich“ sagen. Der Kreis symbolisiert das „Selbst“. Später malen sie aus dem Kreis Linien heraus. Grözinger sagt, die Kinder nehmen Kontakt zur Außenwelt auf, die Linien sind die „Fühler“. Langsam entstehen aus diesen Linien Beine, Arme, Ohren oder Haare. Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren malen diese sogenannten „Kopffüßler“. Der „Kopf“ wird schließlich ausgefüllt mit Flächen, die Augen, Nase und Mund bedeuten.
Links:
Knetfeders Kleinkindpädagogik
fasst Zeichnungen, psychische und körperliche Entwicklung in einer Tabelle zusammen.
Historische Aspekte zum Phänomen Kinderzeichnung
Zusammenfassung nach H.G. Richter, Die Kinderzeichnung, 1987
www.sem-kunst.muc.kobis.de/Seminarausbildung/kinderzeichnung.htm
Wolfgang Grözinger:
Kinder kritzeln, zeichnen, malen. Die Frühformen kindlichen Gestaltens
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am: 10. Januar 2007
Aktualisiert am: 22. März 2013
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