MCD – minimale zerebrale Dysfunktion

Die „minimale zerebrale Dysfunktion“ (MCD) ist ein Sammelbegriff für eine geringfügige Funktionsstörung des kindlichen Gehirns. Hierzu zählen beispielsweise Teilleistungsschwächen und Störungen der Feinmotorik. Der Begriff ist jedoch problematisch, da alle möglichen (Verhaltens-)auffälligkeiten im Kindesalter als „MCD“ bezeichnet werden. Das war besonders in den 80iger Jahren der Fall. Seit den 90iger Jahren geht die Diagnose „MCD“ jedoch zurück. Stattdessen setzt sich die Diagnose „ADHS“ durch.

Mit dem Begriff der „Funktionsstörung“ wird angedeutet, dass sich ein organischer Schaden nicht feststellen lässt, sondern dass das Organ eben „nur“ in seiner Funktion gestört ist.

Literatur:

Martin Schmidt:
Das MCD-Konzept ist überholt
Digitale Volltextbibliothek bidok

Dieter Mattner:
ADHS – die Biologisierung abweichenden Verhaltens.
In: Leuzinger-Bohleber M, Brandl Y, Hüther G (Hrsg.): ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung. Vandenhoeck & Ruprecht 2006: 51–64

One thought on “MCD – minimale zerebrale Dysfunktion

  1. Petra Frank sagt:

    Sehr geehrte Frau Dr. Voos!

    Ich habe MCD. Ich habe es durch Sauerstoffmangel während der Schwangerschaft bekommen, da das Blut meiner Eltern sich nicht vertragen hat. Ich bin 49 Jahre alt. Meine Behinderung zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.
    Durch einen Sturz vor kurzem habe ich eine Ärztin getroffen, welche mir den Zusammenhang meines Sturzes mit meiner Behinderung erklärte. Sie erklärte mir auch, dass die Stürze in meiner Kindheit auch damit einen Zusammenhang haben sowie das es wieder ´zurückkommt´ im Alter und den Wechseljahren. Und ich habe in der Zwischenzeit noch mehr erfahren … es lief mir einfach zu.
    Ich muss dem widersprechen, dass es nur eine geringfügige Störung ist.
    Ich bin auch nicht mit dem neuen Begriff ADHS für meine Behinderung einverstanden. Ich habe mit den ADHS-Kinder /-Betroffene kaum bis nichts gemeinsam. Kann man für diese Behinderung nicht einen eigenen Namen finden ?
    Mit den besten Grüßen
    Petra Frank

Schreibe einen Kommentar