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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Gestalttherapie nach Perls

Gestalttherapie nach Perls

09.09.2007 von Dunja Voos 3 Kommentare

Begründer der Gestalttherapie ist Frederick Salomon Perls (1893–1970), oft einfach „Fritz“ genannt. Die Gestalttherapie gibt es seit 1951. Mit dem Begriff „Gestalt“ meint Perls die Einheit in uns, die Erfahrungen sammelt und immer nach Vollständigkeit strebt. Dabei legt die Gestalttherapie einen Schwerpunkt auf den Körper. In ihm kommt zum Ausdruck, wenn wir Gefühle und Erfahrungen vermeiden wollen. (Beachte: Die „Gestalttherapie“ ist etwas anderes als die „Gestaltungstherapie“.)

Unzertrennlich: Umwelt und Mensch

Jeder Mensch steht in ständigem Kontakt zur Umwelt. Die Verbindung zwischen Umwelt und Organismus ist ein zentrales Thema der Gestalttherapie. Wie der Patient seine Umwelt wahrnimmt, hängt sehr davon ab, wie er seinen eigenen Körper wahrnimmt. Wenn ein körperliches Bedürfnis befriedigt wird, dann ist eine Situation für den Menschen vollkommen und beendet. Der Mensch ist quasi „satt“ und hat wieder Energie, sich neuen „unvollkommenen“ Situationen und Bedürfnissen zu stellen.

Die Frage nach dem „Wie“

Bei der Gestalttherapie beobachten Therapeut und Patient das Verhalten des Patienten gemeinsam. Wie sich der Patient zeigt, ist von großer Bedeutung für den Therapeuten. Beide sind auf der Suche nach verlorengegangenen Persönlichkeitsanteilen des Patienten, nach sogenannten Leerstellen. Die Gestalttherapie will nicht „über etwas reden“, sondern im Hier und Jetzt erfahren. (Fritz Perls ist übrigens ein Kritiker der Psychoanalyse und wertet das „Darüber-Reden“ als „geistige Onanie (Mind Fucking)“ ab.*)

Neurose als Folge von Unachtsamkeit

Für Perls bedeutet der Begriff „Neurose“ eine gewachsene Unachtsamkeit. Sie entsteht dann, wenn der Mensch möglichen Erfahrungen aus dem Weg gehen will und nicht zu seiner Verantwortung steht. Beispielsweise können wir für unsere Versäumnisse im Leben anderen Menschen die Schuld geben. Wir sagen dann: „Es war der Stau, der mich zu spät kommen ließ.“ Nach gestalttherapeutischer Theorie haben wir in diesem Moment Anteile von uns abgespalten – weil wir vielleicht nicht sehen wollen, dass wir absichtlich den Stau nicht eingeplant haben, um die Therapiestunde zu vermeiden.

Das Ich und das Nicht-Ich

Die Gestalttherpie blickt auf die Grenzen des „Ichs“. Teile, die eigentlich zu uns gehören, lehnen wir manchmal gerne ab und sagen dann, es ist ein „Nicht-Ich“, was dieses oder jenes bewirkt hat – der Therapeut, der Vater, die Mutter, der andere eben. Diese Nicht-Ich-Anteile werden in der Gestalttherapie aufgefunden, so dass der Patient sie wieder integrieren, also zu sich nehmen kann.
Dabei sind die Erfahrungen für die Gestalttherapeuten wichtiger als das, was wir denken. Wann immer der Patient einer Erfahrung ausweichen will, lässt der Therapeut ihn ins Leere laufen, damit der Patient bewusst wahrnehmen kann, was im Moment ist.

Der Intellekt kommt dazwischen

Perls sagt, dass wir unsere Innenwelt mit unseren Gefühlen und unserem Körper wahrnehmen. Unsere Außenwelt erfahren wir über unsere fünf Sinne: Wir schmecken, sehen, riechen, hören und ertasten sie. Dazu kommt nach Perls eine „dritte Seinssphäre“, der Intellekt. Er nennt den Intellekt die „vermittelnde Zone“, die DMZ (demilitarized intermediate zone).

Das Gestaltgebet

Perls formulierte ein Gebet, nach dem er lebte und therapierte:

I do my thing and you do your thing.
I am not in this world to live up to your expectations
And you are not in this world to live up to mine.
You are you and I am I,
And if by chance we find each other, it’s beautiful.
If not, it can’t be helped.

Ich bin ich und du bist Du
Ich bin nicht dazu da, um deine Erwartungen zu erfüllen,
und du bist nicht dazu da, um meine Erwartungen zu erfüllen.
Wenn wir uns finden, ist es wunderschön,
wenn nicht, kann man nichts machen.

Ziel der Gestalttherapie

Ziel der Gestalttherapie ist es, Teile der Persönlichkeit, die verlorengegangen sind, wiederzuentdecken, sie sich wieder anzueignen und zu integrieren. Das kann besonders leicht im Spiel passieren – einem wichtigen Ansatz der Gestalttherapie. Der Therapeut beteiligt sich so lange an dem Prozess, bis der Patient sich aus eigener Kraft wieder so verhalten kann, wie es seiner Person entspricht.

Quellen:

*Wolfgang Schmidbauer:
Liebeserklärung an die Psychoanalyse.
rororo 1998: 177

Frederick S. Perls, Patricia Baumgardner:
Das Vermächtnis der Gestalttherapie.
Klett-Cotta

Continuing Psychology Education,
www.texcpe.com

Links:

  • Gestalttherapie-Lexikon.de, Fritz Perls
  • Fritz Perls Institut, Düsseldorf, www.fritz-perls-institut.de
  • Praxisadressen von Gestalttherapeuten, www.gestalttherapie.de
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Kategorie: Begriffe, Therapieformen

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. modean meint

    28.03.2021 um 15:04

    Hallo Frau Voos,

    das Gestaltgebet erinnert mich ein wenig an Martin Bubers Ich und Du. Man kann in der menschlichen Interaktion vieles als Ich-Es-Beziehung verwirklichen. Selbst Empathie oder Sensibilität kann objekthaft in einer Beziehung ausagiert werden. Erst wenn das objekthafte der Aufrichtigkeit weicht, findet die Ich-Du-Beziehung und somit Begegnung statt. Das ist dann das, was im Gebet als beautiful bzw. wunderschön bezeichnet wird. Das ist dann tatsächlich auch etwas bleibendes, das man nicht ständig, ob seines objekthaften Charakters, wiederholen muss.

    Gruesse
    modean

  2. Willem Fasselt meint

    13.09.2012 um 14:26

    Da schließe ich mich meiner Vorrednerin einfach mal an! …außerdem nicht nur informativ, sondern auch schön gestaltet!

  3. Gaby meint

    03.03.2010 um 1:20

    Liebe Frau Voos

    Ich stöbere schon seit einigen Tagen auf Ihrem Blog und er gefällt mir sehr gut.
    Weil´s hier grad passt ein herzliches DANKE für die vielen hilfreichen Informationen.

    herzliche Grüße
    Gaby

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