Wer sauer auf den Chef ist, der lässt seine Wut gerne an schwächeren Kollegen aus. Das ist eine „Verschiebung von oben nach unten“. Werden starke Gefühle wie Lust oder Wut aufgestaut, dann muss diese Energie irgendwo hin. Wenn es zu gefährlich erscheint, sie dort abzugeben, wo sie hingehört, wird die Energie an harmloseren Personen, Orten, Gesprächsthemen und Gegenständen abgelassen.
Verschiebung von unten nach oben
Wenn wir sexuelle Wünsche abwehren, „verschieben“ wir diese Wünsche manchmal „von unten nach oben“. Beispielsweise haben wir nachts dann einen Traum vom Mund. Oder es entwickeln sich Essstörungen. Sexuelle Spannungen können sich auch als psychogene Kopfschmerzen äußern.
Verschiebung auf ein Kleinstes
Probleme, die wir mit nahestehenden Personen haben und nicht auszutragen wagen, die verschieben wir manchmal auf Gegenstände. So können Zwangsideen oder Phobien entstehen. Wenn wir mit der verhassten Schwiegermutter im Auto eine Brücke überqueren, können wir unbewusst unsere Angst vor der eigenen Aggression gegen die Schwiegermutter auf die Angst vor der Brücke verschieben.
Freud sagt: „Der Vorgang ist aber so, als ob eine Verschiebung – sagen wir: des psychischen Akzentes – auf dem Wege jener Mittelglieder zustande käme, bis anfangs schwach mit Intensität geladene Vorstellungen durch Übernahme der Ladung von den anfänglich intensiver besetzten zu einer Stärke gelangen, welche sie befähigt, den Zugang zum Bewusstsein zu erzwingen.“
(Die Traumdeutung, Fischer-Verlag, 11. Auflage, August 2003, Kapitel V: S. 188)
Im Leerlauf denken
Statt Situation A zu bewältigen, bekommen wir Angst vor Situation B und versuchen hier, unsere Ängste abzuhandeln. Allerdings spürt man dann, dass das sinnlos ist und sich auch bei ständiger Beschäftigung mit dem neuen Thema sich weder eine Lösung ergibt noch Erleichterung einstellt. Manche Menschen haben auch Schuldgefühle wegen Bagatellen oder gehen immer wieder zur Beichte, haben aber die eigentliche Ursache der Schuldgefühle aus den Augen verloren.
Verschiebung ist eine Form der Abwehr.
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