Menschen in einer Psychose entwickeln häufig eine ganz eigene Sprache. Ihr inneres Erleben ist so schwierig zu beschreiben, dass sie z.B. Worte für spezielle Erfahrungen erfinden. Ähnlich tun es kleine Kinder in ihrer Entwicklung. Pippi Langstrumpf erfindet das Wort „Spunk“. Durch die Nähe zum Traum finden sich im nicht ganz klaren psychischen Zustand manchmal auch interessante Sprach-Ergebnisse: So phantasierte eine psychotische Patientin einen Drachen (englisch „Dragon“), nachdem Christopher Bollas das Verb to „drag on“ (= sich hinziehen) verwendete (Bollas: Wenn die Sonne zerbricht, Klett-Cotta, 1. Auflage 2019). Weiterlesen
Manche Menschen sagen, der Glaube habe sie gesund gemacht. Doch was meinen sie damit? Gerade junge Menschen mit schweren psychischen Störungen suchen oft in der Religion oder in Glaubensgemeinschaften ihr Heil. Doch die Beschäftigung mit Glaube und Religion führt bei manchen, besonders Frühtraumatisierten, dazu, dass sie sich psychisch noch schlechter fühlen. Der Grund: Sie haben oft kaum sichere Bindung erfahren. Sie verfügen kaum über ein gutes „inneres Objekt“, das sie in Ruhe lässt und ihnen wirklich gut tut. Weiterlesen
Im Film „A Beautiful Mind“ (2001) spielt der Schauspieler Russel Crowe den genialen Mathematiker John Nash (1928-2015, Wikipedia), der mit 30 Jahren an Schizophrenie erkrankt, sich später davon aber erholt. John Nash sieht im Film z.B. in Sternenbildern bedeutsame Muster. Er erkennt aus rätselhaften Zahlen im Pentagon, dass es sich um die Zahlen von Breitengraden halten muss. Die Grenze zwischen dem sinnvollen Erkennen von Zusammenhängen, die vorher nicht gesehen wurden und „Zusammengesponnenem“ ist oft schmal. Wann immer wir aus einzelnen Erlebnissen oder Elementen, die gar nicht zusammenhängen, Muster herstellen, von denen wir meinen, dass sie uns etwas erklären, erleben wir eine Apophänie. Beispiel: Wir sehen in den dritten und vierten Buchstaben der Autonummernschilder einer Stadt eine zusammenhängende Bedeutung. Weiterlesen