
Mit schwer traumatisierten Patienten solle man in der Psychotherapie nicht lange schweigen, weil dann der Phantasieraum angeregt würde und die Patienten in der Haltlosigkeit abstürtzen, heisst es oft. Doch es kommt auf die Art des Schweigens an: Wenn ich mich als Psychoanalytikerin emotional „einklinke“ und wirklich präsent bin, dann suchen auch schwer traumatisierte Menschen immer wieder das lange Schweigen. So werden sie der Schwierigkeit, überhaupt Worte zu finden, gerecht. Weiterlesen

Manchmal fangen wir hochmotiviert mit Yoga an und geben dann wieder auf. Dabei tritt die gute Wirkung oft erst nach einer längeren Zeit ein. Der Gründer des „Somatic Experiencing“, Peter Levine, sagt so treffend: „Die Fähigkeit des Körpergewahrseins muss sich langsam entwickeln. Wir können den Körper nur ganz allmählich erfahren“ (www.somatic-experiencing.de/…). Weiterlesen

Dir ist vielleicht Unvorstellbares geschehen. Immer wieder, viel zu früh und über sehr lange Zeit. Du fühlst Dich vielleicht alt – sehr viel älter als Du bist. Du fühlst Dich verbogen, krumm und verkorkst. Schief stehst Du da, hart mitgenommen von Gewalt. Doch im Älterwerden siehst Du vielleicht, dass Du sein kannst wie ein Kirschbaum: In rissiger Rinde treibst Du die schönsten Blüten – frisch und jung, denn in Deinem Innersten gibt es Wege, die unversehrt geblieben sind. Weiterlesen
Wenn uns übel ist, dann ist der Nervus vagus gereizt. Er ist der 10. Hirnnerv und gehört zum parasympathischen Nervensystem. Der Nervus vagus ist während der Verdauung aktiv und beruhigt uns. Der amerikanische Arzt Stephen Porges (Universität North Carolina, USA) hat dazu beigetragen, den Nervus vagus in einem neuen Licht zu sehen. Der Nervus vagus besteht nach der Polyvagaltheorie aus zwei verschiedenen Teilen: Im vorderen Teil des Vagusnerven sind die Nervenäste von einer schützenden Hülle, der Myelinscheide, umgeben. Der hintere Teil ist frei von Myelin.Weiterlesen

Du wachst auf, zitterst, bekommst schwer Luft. Da sind Schweiß, Herzrasen, vielleicht Übelkeit und Durchfall. Gedanken, die sich Dir immer wieder aufdrängen. Du befürchtest vielleicht, verrückt zu werden oder schwer krank zu sein. Kurzum: Du bist verzweifelt. Was die Ängste in der Nacht so schlimm macht, ist oft das Gefühl, völlig alleine oder in unguten Beziehungen gefangen zu sein. Es ist still um Dich herum – vielleicht schaust du Lives auf Tiktok, doch Du willst niemanden wecken. Die Einsamkeit ist vielleicht das größte Problem. Du zählst die Stunden, wartest auf den Morgen – bis Du vielleicht im Morgengrauen endlich erschöpft einschläfst.Weiterlesen

„Ich wache nachts oft auf, bekomme Herzrasen und dann eine furchtbare Panikattacke.“ Nicht wenige Menschen kennen plötzliche Panikattacken in der Nacht. Es gibt viele Erklärungen: zu schwere Kost am Abend, vorbewusste Gedanken im Halbschlaf, beängstigende Träume, sexuelle Konflikte, körperliche Ursachen wie Schilddrüsenfunktion, Medikamente oder Unterzuckerung werden häufig genannt. Doch was kaum berücksichtigt wird ist die Frage nach der Körperhaltung. Weiterlesen
Ich habe allen Grund zur Wut. Hass und Zerstörungswut sind immer nah. Ich sehe jeden Tag, wie gut es den anderen geht. Gut und immer besser. Sie haben Familie, sie kommen weiter, sie haben Geld. Sie gehören zusammen. Ich stehe draußen. Und will reinkommen. Doch immer wieder möchte ich im Zusammensein mit den anderen hinausschreien: „Es ist so ungerecht! Es geht mir so schlecht! Ich kämpfe täglich um’s innere Überleben. Und ihr macht einfach weiter!“ Weiterlesen