Vojta-Therapie bei Babys – eine Kritik (englisch: Reflex Locomotion Therapy)

Wenn Du Dein Baby nach Vojta behandelst, fühlst Du Dich vielleicht selbst nicht gut. Dein Baby schreit sich dabei die Seele aus dem Leib und zeigt damit seine Not an. Es schwitzt dabei. Es kann nicht mehr, aber wird zum Weitermachen gezwungen. Mehrmals täglich. Nach Erfahrung der Vojta-Therapeuten schreit das Baby aufgrund von Anstrengung, nicht aus Schmerz. Doch entscheidend ist der Stress, den das Baby empfindet. Nach den heutigen Erkenntnissen der Säuglings- und Bindungsforschung müsste die Vojta-Therapie als psychologisch hoch traumatisierend angesehen werden. Vielleicht wolltest auch Du anfangs am liebsten die Therapie abbrechen, doch Du fühltest Dich neben der Vojta-Therapeutin hilflos. Vielleicht hatte die Therapeutin fachkundige Argumente und Dir wurde gesagt, die Vojtamethode sei die beste Möglichkeit, Deinem Baby zu helfen. Doch stimmt das?

Der tschechische Kinderneurologe Vaclav Vojta (1917-2000) ist der Begründer der nach ihm benannten physiotherapeutischen Methode, die in den 1950er und 1960er Jahren entstand. Das Wissen in der Kinderneurologie hat sich durch seine Erkenntnisse enorm erweitert.

Verordnet wird die Behandlung bei frühkindlichen Bewegungs- und Koordinationsstörungen sowie bei Teillähmungen (Paresen), die durch Schädigungen des Gehirns verursacht werden. Als Mutter wirst Du angeleitet, Dein Kind in bestimmte Ausgangslagen hinzulegen, in denen es sich nur wenig bewegen kannst. Dann sollst Du Triggerpunkte drücken, um damit gewünschte Bewegungsabläufe anzubahnen (Reflexlokomotion). Zum Beispiel vertieft sich die Atmung Deines Kindes, wenn Du die Brustzone zwischen der 7. und 8. Rippe drückst. Dein Kind fängt an, sich zu drehen. Es wird somit zur Bewegung gezwungen. Es hat keine Wahl.

Vojta-Therapie bei Babys – relativ weit verbreitet

Vojta-Kindertherapeuten gibt es viele. Auch in vielen kleinen Städten Deutschlands sind sie vertreten. In Großstädten wie Düsseldorf, München oder Hamburg sind es jeweils zwischen fünf und zehn. Diese Zahl habe ich über den Deutschen Zentralverband für Physiotherapie/Krankengymnastik (ZVK) ermittelt. Der ZVK zählt 30.000 Mitglieder. Bei der Internationalen Vojta Gesellschaft e.V. (IVG) sind rund 4.000 ausgebildete Vojta-Therapeuten in Deutschland registriert – wieviele davon speziell als Vojta-Kindertherapeuten arbeiten, konnte ich nicht herausfinden.

Gelegentlich habe ich eine Stunde Aufenthalt in einem Kinder-Therapiezentrum. Hier höre ich regelmäßig über 30 Minuten lang das Schreien von Babys und Kleinkindern, die nach Vojta behandelt werden. Die Schreie klingen nach furchtbarer Angst, nach seelischem Schmerz, Fassungslosigkeit und innerer Not. Oft denke ich nach ein paar Minuten, dass ich da eigentlich einschreiten müsste. Alles andere wäre unterlassene Hilfeleistung. Dieser Film von YouTube zeigt einen Ausschnitt aus einer Vojta-Therapie aus dem Ausland: https://www.youtube.com/embed/6wSFXnZvemQ. Auch in Deutschland wird so behandelt.

Folge Deinem Gefühl

Wenn Du Dein Baby in die Hände der Krankengymnastin gibst, fühlst Du Dich vielleicht hin- und hergerissen. Dein Instinkt sagt Dir vielleicht, dass Du sofort das Leid Deines Kindes beenden möchtest. Aber Du traust Dich nicht. Du denkst, Du müsstest da durch, um ein höheres Ziel zu erreichen: Die Gesundheit Deines Kindes. Auf der ZVK-Website steht zum Beispiel: „Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen. Denn bei Säuglingen ist das zentrale Nervensystem noch sehr formbar.“ So ein Satz klingt natürlich beeindruckend.

Nicht zu vergessen ist jedoch, dass sich unter traumatischem Stress beim Baby auch die Telomere verkürzen können – das sind die Endstücke der Chromosomen, von denen die Lebensdauer abhängt (Xuemei Li et al., 2017, Heidinger BJ et al., 2012). Frühkindlicher Stress wird von vielen Wissenschaftlern als lebensverkürzend angesehen.

„Aber der Arzt hat mir Vojta doch empfohlen!“, sagst Du vielleicht. „Ich möchte mir später keine Vorwürfe machen, wenn mein Kind sich motorisch nicht gut entwickelt!“ Das ist verständlich. Doch wie gesagt – je nachdem, wie traumatisch die Therapie auf Dein Baby wirkt (und das kannst Du hören), könnte sich möglicherweise auch seine Lebenserwartung erniedrigen. Bobath, Bewegungsangebote, natürliche Stimulation und eine entspannte Mutter-Kind-Bindung sind aus meiner Sicht die beste Methode, die Bewegung des Kindes auf gesunde Weise zu unterstützen.

Schwierige Argumente

Nicht selten argumentieren Therapeuten, dass das Kind später im Rollstuhl landen würde. Vojta könne dies verhindern, sagen sie. Doch wer will das sagen? Studien mit Kontrollgruppen, in denen Kinder ohne Vojta-Behandlung im Rollstuhl gelandet wären, gibt es meines Wissens nicht. In bestimmten Grenzen wissen Fachleute, was „gut“ ist für das Kind. Doch zum Einen kommt es auf die Fachrichtung an: Was viele Kinderärzte und Neurologen für richtig halten, halten viele Kinderpsychologen für eine Katastrophe. Dein Kind ist ein beseeltes Wesen und die Bewegung ist immer auch Ausdruck der Psyche. Ein Kind, das sich psychisch wohlfühlt, bewegt sich viel natürlicher als eines, das an psychischen Störungen leidet.

Die wirkliche Expertin/der wirkliche Expertin für Dein Kind bist Du: die Mutter/der Vater.

Hab den Mut, nach anderen Wegen zu suchen (siehe z.B. Krankengymnastik nach Bobath oder auch Feldenkrais). Den begonnenen Weg zu beenden kann sehr schwierig sein, weil Du vielleicht unter Schuldgefühlen leidest. Du hast die Übungen vielleicht schon so oft durchgeführt, dass Du jetzt umso mehr an dem Gedanken festhältst, dass die Therapie gut sein könnte für Dein Kind und aus körperlicher Sicht vielleicht sogar anderen Methoden überlegen ist.

Hinterfragen erlaubt

Hinterfrage ruhig, was Kinderärzte und Therapeuten Dir sagen. Scheue Dich nicht, den Kinderarzt zu wechseln und weitere Meinungen einzuholen. Zögere auch nicht, die Physiotherapeutin zu wechseln – wie auf jedem Gebiet gibt es auch hier einfühlsame und weniger einfühlsame Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen. Vojta ist eine sehr umstrittene Methode. Der seelische Schmerz, der dem Baby gerade im vorsprachlichen Bereich möglicherweise zugefügt wird, ist aus meiner Sicht weitaus größer, als der körperliche Nutzen, den die Therapie bringt. Dies ist jedoch meine persönliche Sichtweise – hierzu gibt es meines Wissens noch keine größeren Studien.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

Links:

Dunja Voos
Vojta-Therapie bei Babys – ein Aufschrei.
Hilfe bei einem ganz speziellen Trauma
Selbstverlag, Pulheim, 9.2.2021
amazon.de

Dunn EC, Nishimi K, Powers A, Bradley B (2016):
Is developmental timing of trauma exposure associated with depressive and post-traumatic stress disorder symptoms in adulthood?
J Psychiatr Res. 2017 Jan; 84:119-127
doi: 10.1016/j.jpsychires.2016.09.004. Epub 2016 Sep 13. PMID: 27728852; PMCID: PMC5479490
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5479490/

Xuemei Li et al. (2017):
The association between post-traumatic stress disorder and shorter telomere length: A systematic review and meta-analysis.
Journal of Affective Disorders
Volume 218, 15 August 2017, Pages 322-326
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0165032716317621

Aly, Monika (Pikler-Gesellschaft Berlin):
Mein Kind im ersten Lebensjahr.
Frühgeboren, entwicklungsverzögert, behindert? Oder einfach anders? Antworten für Eltern.
S. 132: „Ungeeignete Therapiemethoden (Vojta, Doman, Kozijawkin, Petö)“
Berlin, Heidelberg, New York. Springer 2002, 2. Auflage
Link zu Amazon

Jacobi, Gert; Riepert, Thomas; Kieslich, Matthias und Bohl, Jürgen (2001):
Todesfall während der Physiotherapie nach Vojta
Fatal outcome during physiotherapy (Vojta’s method) in a 3-month old infant.
Case report and comments on manual therapy in children
Klin Padiatr 2001 Mar-Apr; 213 (2): 76-85
Zeitschrift für Klinische Pädiatrie, Thieme-Verlag 2001; 213 (2): 76-85, DOI: 10.1055/s-2001-12881
www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2001-12881

Ludewig A, Mähler C:
Early Vojta- or Bobath-physiotherapy: what is the effect on mother-child relationship?
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, Georg-August-Universität Göttingen
Prax Kinderpsychol Kinderpsychiatr 1999 May-Jun; 48 (5): 326-339

Weber, S.:
Indikation zur krankengymnastischen Behandlung im Säuglingsalter zur Prophylaxe infantiler Zerebralparesen
Indication for Physiotherapy in Infancy in order to Prevent Infantile Cerebral Palsy
Klin Padiatr 1983; 195(5): 347-350
DOI: 10.1055/s-2008-1034395
www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2008-1034395

„Die gebräuchlichsten krankengymnastischen Methoden werden kurz beschrieben und kritisch bewertet auch hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen. Der Beweis einer Überlegenheit der Effektivität im motorischen Bereich einer Methode kann nicht erbracht werden. Es zeigt sich jedoch, daß bei der Methode nach Vojta schädliche Nebenwirkungen psychischer Art nicht ausgeschlossen werden können.“ (Weber, S., 1983)

Schlütter, Jana:
Festhaltetherapien sollen gestörten Kindern helfen. Aber wohlmöglich haben sie schlimme Folgen
Im Griff der Eltern
Berliner Zeitung, 23.9.2004:

„Sie (die Eltern) müssen die Kinder zum Teil in Positionen festhalten, die Schmerzen bereiten“, sagt Dr. Elke Nowotny vom Kinderschutzzentrum Berlin. Sie befürchtet dadurch psychische Schäden: „Kinder verunsichert es, wenn sie die Hände einer engen Bezugsperson mal als sehr drückend und mal als liebevoll erleben.“

Mang, Robert:
Geistig behindert und seelisch gestört:
Leben und Entwicklung unter dem Eindruck von Gewalt und die Verantwortung des Pädagogen
Diplomarbeit 2011
http://bidok.uibk.ac.at/library/mang-gewalt.html

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am: 28.2.2011
Aktualisiert am 2.4.2024

136 thoughts on “Vojta-Therapie bei Babys – eine Kritik (englisch: Reflex Locomotion Therapy)

  1. Vjota Kind sagt:

    Hallo Frau Dr. Voos,

    zunächst mal ein großes Danke für Ihren Beitrag hier.

    Auch ich habe wegen einer Halbseitenlähmung die Therapie nach Vjota mitgemacht. Angefangen mit eineinhalb Jahren. Meine Mutter hat die Übungen durchgeführt. Mit 2 Jahren konnte ich wieder halbwegs laufen. Da hat sie aufgehört und es ging mit Bobath weiter. Sie hat erzählt, dass ich geweint und mich gewehrt habe und-dass zuvor die Welt in Ordnung war, aber ab der Vjota Therapie der Bruch erfolgte. Sie sagt von sich aus, dass es eine sehr gewalttätige Therapie ist, aber dass man ihr auch sagte, dass ich sonst in den Rollstuhl komme und das wollte sie natürlich nicht. Jetzt, über 20 Jahre später merke ich die Folgen doch. Ich hatte nie eine richtige emotionale Bindung zu meiner Mutter. Umarmungen kamen mir wortwörtlich falsch vor. Und auch generell mag ich das nur bei sehr wenigen Menschen. Es ist für mich eher eine Art Gefängnis. Emotionsmässig bin ich eher der Gefühlstote Typ, was an einer Gehirnerkrankung mit entsprechender Op liegen mag (Epilepsie), vielleicht hab ich aber auch nur sehr früh dicht gemacht. Mein Vertrauen ist ebenso gleich 0. Mit Bindungen habe ich es auch nicht so sehr. Es gibt bestimmt noch einiges, aber die Liste wird sonst zu lang. Inzwischen kann ich von alleine wieder laufen, wenn auch noch nicht wieder zu 100 %. Ob ich jetzt im Rollstuhl gelandet wäre, dafür aber ein tolles Familienverhältnis gehabt hätte? Das ist im Vergleich zu heute wohl wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wie die Leute hier schreiben können, Vjota ist gut und das Kind strahlt so? Das ist mir unbegreiflich. Klar hat mir die Therapie geholfen, aber mir will nicht aus dem Kopf, dass der Preis für die Beweglichkeit frühkindliche Gewalterfahrungen und der Bruch mit der Mutter waren. Ich hab auch von Studien gehört mit dessen Ergebnis, dass die Kinder, die von ihren Eltern nach Vjota behandelt wurden, später ein sehr schlechtes Verhältnis zu ihnen haben, weil es irgendwo auch eine Machtposition der Eltern ist, das Kind ist ausgeliefert und kann nichts tun. Sicher gibt es auch Therapeuten, die sanft vorgehen, so lassen sich auch die guten Kommentare hier erklären. Aber die Langzeitfolgen, die sieht man nicht sofort. Und bei dem Video dachte ich auch Leute, macht die Augen auf, das Kind schreit nicht vor Anstrengung oder Müdigkeit, sondern wegen seiner Qual!

    Bleibt einem nur jeden zu wünschen, dass er wenigstens einigermaßen heile da wieder raus kommt-psychisch wie physisch.

    Haben Sie das Buch schon geschrieben? Ich hätte wirklich Interesse daran!

    Viele Grüße

    Vjota Kind

  2. Dunja Voos sagt:

    Liebe Birdy,
    ganz herzlichen Dank für Ihren ausführlichen und bewegenden Kommentar. „Geradebiegen“ ist ja das, was man mit Vojta wollte ;-) Ich denke, dass die Schwierigkeiten, sich berühren zu lassen, mit Ihren Erlebnissen in der frühen Kindheit zusammenhängen. Da werden möglicherweise immer wieder Gefühle geweckt, die Sie gar nicht in Worte fassen können. Aus meiner Sicht hilft da eine Psychoanalyse am besten, weil man dem Analytiker über lange Zeit nahe ist und im Liegen auf der Couch viele Gefühle wieder auftauchen können, über die man dann sprechen kann. Man braucht einen langen Atem und viel Geduld. Adressen von Psychoanalyitkern finden Sie z.B. bei http://www.dpv-psa.de oder http://www.dpg-psa.de oder http://www.dgpt.de.
    Viele Grüße, Dunja Voos

  3. Birdy sagt:

    Huhu,

    Ich war selbst Frühchen (Lange ums Überleben gekämpft, einmal wiederbelebt worden, Atemaussetzer und Überwachung, 1 Jahr mit Beruhigungsmittel ruhiggestellt worden, viele Krankenhausaufenthalte – bis zum 9. Lebensjahr)
    Ich bekam diese Behandlung ebenfalls als Baby. Selbst erinnere ich mich natürlich nicht an alles. Ich kenne es nur aus Erzählungen meiner Mutter, die diese Behandlung irgendwann abgebrochen hatte, weil sie es ebenfalls nicht mehr aushalten konnte.
    Zwar konnte ich dadurch wieder richtig laufen, aber die Frage bleibt, ob ich es auch ohne Vojta geschafft hätte, laufen zu lernen. Mit einer weitaus angenehmeren Methode. Wie bei Vielen, wurde auch meiner Mutter damit gedroht, ich würde im Rollstuhl landen, wenn sie diese Behandlung nicht durchziehen würde.

    Wenn es um Ängste und psychische Schäden geht: Ich hatte als Kind panische Angst vor Berührungen. Wollten mich meine Eltern anziehen, hatte ich Angst und habe geschrien. Hat mich jemand festgehalten, habe ich geschrien. Kam mir ein Erwachsener zu Nahe, ebenfalls.
    Heute bin ich 29 Jahre alt und kann – wie während meiner Jugend und die Jahre danach – keine engeren Bindungen eingehen oder Nähe zulassen. Die Panik gewinnt immer wieder. Vertrauen ist schwierig, bis ‚unmöglich‘. Depressionen, Selbstverletzung, kein Selbstwertgefühl, Angst über Angst, waren und sind tagtägliche Begleiter gewesen und zum Teil sind sie es heute noch.
    Mit 24 kam die Diagnose PTBS – damit bin ich heute in Behandlung und gut aufgehoben.
    Natürlich liegt es nicht nur allein an der Behandlung nach Vojta. Ich denke, das war ’nur‘ ein großer ‚Stein‘ von Mehreren. Ich denke aber auch, es ist einer dieser ‚Steine‘, die am schwersten wiegen.
    Ich frage mich nur, wie kann man das wieder ‚geradebiegen‘? Indem ich lerne, das Berührungen nicht schädlich sind? Ist das überhaupt wieder in Ordnung zu bringen?

  4. cd700 sagt:

    (Nachricht an ‚erbse‘)
    Hallo erbse,

    vieles was sie schildern / du schilderst, kenne ich auch sehr gut und kommt mir sehr bekannt vor! Das Problem mit der engen Kleidung, Enge ueberhaupt, Kindergeschrei bzw. -weinen, da drehe ich fast durch, bekomme Hass auf die Erwachsenen / Begleiter… etc.. Auch ich habe eine Vojta-Therapie als kleines Kind / Saeugling (unter einem Jahr) erfahren – allerdings nur eine Sitzung – so hat man mir zumindest gesagt (ob dies stimmt, weiss ich nicht..)…
    Auch ich waere (nicht zuletzt aus letzt genanntem Punkt, aber bei Weitem nicht nur..) an einem Austausch sehr interessiert.. Falls sie dies also lesen bzw. du dies liest und Lust haben / haettest zu schreiben.. meine E-Mail Adresse waere cd700@gmx.de ..
    MfG, wuerde mich freuen.. Gruss
    (P.S. plane auch, u.U. eine Selbsthilfegruppe zu dem Thema im Raum Muenchen zu gruenden..)

  5. Dunja Voos sagt:

    Liebe Frau DHess,
    vielen Dank für Ihre Erfahrungsschilderung. Ich weiß, dass gerade auch die Mütter häufig selbst schwer betroffen von der Vojta-Therapie sind: Einerseits drohen manche Kinderärzte und Vojta-Therapeuten damit, das Kind könne Schaden nehmen, wenn es nicht nach Vojta behandelt wird, andererseits spüren die Mütter, dass das, was sie ihrem Kind da antun, psychologisch äußerst prekär ist.

    Daher kann ich Ihren anfänglichen Zwiespalt gut nachvollziehen. Sie schreiben ja, dass Sie nach drei Terminen bereits aufgehört haben. Wichtig ist auch immer die innere Haltung, die die Mutter hat. Sie haben wahrscheinlich immer mit Ihrem Kind mitgefühlt und es vielleicht noch nicht einmal selbst behandelt. Aus psychologischer Sicht ist gerade das die Katastrophe für das Kind: Wenn die Mutter das eigene Kind behandelt.

    Ich weiß nicht, wie hoch die „Dosis“ sein muss, bis ein Kind ernsthaft Schaden nimmt. So, wie Sie es beschreiben, glaube ich nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen. Aber vielleicht können Sie diese Zeit im Hinterkopf behalten. Sollte es Ihrem Kind einmal psychisch schlecht gehen oder sollten Verhaltensweisen auftreten, die Sie absolut nicht verstehen können, dann kann es sinnvoll sein, sich zu fragen, ob die Probleme vielleicht mit den Erfahrungen als Baby zusammenhängen. Auch das Tragen einer Orthese, also die Bewegungseinschränkung, kann körperliche Erinnerungen hinterlassen. Doch allein das Herstellen der Zusammenhänge kann für die Betroffenen sehr entlastend sein.

  6. DHess sagt:

    Liebe Frau Voos,
    ich habe 2011 nach der Geburt unserer Tochter, die eine Orthese tragen musste, ähnliche belastende Erfahrungen für meine Tochter mit einer Behandlung nach Vojta gemacht. Nach drei Sitzungen habe ich sie erst abgebrochen obwohl mein erstes Gefühl mir sagte, dass hier etwas für mich und mein Kind nicht passt.. Allerdings auch mit dem eingeimpften Gefühl, zu versagen, zu früh aufzugeben und ihr durch das Abbrechen etwas Schlimmes anzutun. Die Behandlerin war insgesamt ruppig zu meinem Kind und mir.

    Meine Tochter bewegt sich gerne, läuft auf zwei Beinen, ist nicht bewegungsunfähig so wie mir unterschwellig angedroht wurde. Sie springt, hüpft, klettert gerne. Ich bin froh, dass ich ihr die Behandlung nicht länger zugemutet habe. Der Film und der psychische Zustand des kleinen Menschleins dort haben mich sehr berührt und unangenehme Erinnerungen an diese Zeit wach gerufen. Nach der Lektüre der Beiträge hier, hoffe ich nur, dass sie nicht schon das Gefühl des Verlassenseins durch die stattgefundenen Sitzungen verinnerlicht hat.

    Ich bin froh, dass Sie Frau Voos, sich des Themas annehmen.

  7. Dunja Voos sagt:

    Liebe Erbse,
    vielen Dank für Ihren wertvollen Kommentar!
    Ich schreibe gerade ein Buch über die Erfahrungen von Erwachsenen, die als Baby/Kleinkind die Vojta-Therapie erhalten haben. Fast alle berichten sehr Ähnliches wie Sie: „Ich halte Enge nicht gut aus, auch keine enge Kleidung, ich halte das Gefühl nicht aus, wenn ich nicht jederzeit gehen kann, ich fang bei Babygeschrei selber an zu weinen …“
    Vielen gelingt es nicht, eine befriedende Partnerschaft einzugehen – viele können überhaupt keine Partnerschaft eingehen, weil sie in Beziehungen zutiefst verunsichert sind. Es ist, als hätte die Vojta-Therapie über den Körper eine Beziehungsunfähigkeit geschaffen.

    Wenn ich mit Betroffenen telefoniere, höre ich immer wieder sehr ähnliche Schilderungen. Leider ist mir keine retrospektive Studie bekannt, aber manchmal schreibe ich Professoren an, ob sie nicht zu diesem Thema forschen wollen.
    Vielleicht wird mein Buch einen Anstoß geben für neue Diskussionen in der Gesellschaft. Gerne können Sie mir auch per Mail Ihre Erfahrungen schildern, die ich mit ins Buch aufnehmen würde, wenn Sie das wünschen. Dann können Sie mir einfach schreiben: voos@medizin-im-text.de.

    Wichtig ist es, sich selbst ernst zu nehmen! Was Sie da als Baby erlebt haben, war die Hölle. Der Mensch vergisst das nicht, sondern er kann sich sozusagen körperlich erinnern. Wann immer Enge auftritt, entsteht eine wortlose Panik. Dies zu verstehen, kann der erste Schritt heraus aus dieser inneren Gefangenschaft sein …

    Das Problem ist tatsächlich, dass die Worte fehlen. Hilfreich kann hier die Kombination von besseren Bewegungserfahrungen (z.B. Yoga) und Psychoanalyse sein.

  8. erbse sagt:

    Hallo,
    ich selber ( 43 Jahre) wurde als Säugling nach der Vojta-Methode behandelt.
    Seit ungefähr 2 Jahren befinde ich mich in psychotherapeutischer Behandlung, u.a. wegen Bindungsängsten, Stressanfälligkeit, mangelnder Abgrenzung, niedrigem Selbstwertgefühl…nun, die Liste ist lang, und wahrscheinlich sind die meisten in Therapie befindlichen Menschen aus ähnlichen Gründen dort.
    Natürlich kommen meine frühkindlichen Erfahrungen immer wieder, ich weiss gar nicht wie ich sagen soll, „zur Sprache“, Wobei genau das mein Problem ausdrückt, es gibt keine Sprache aus diesem meinen Lebensabschnitt, auch keine Erinnerung, die irgendwie zu verbalisieren wäre.
    Ich halte Enge nicht gut aus, auch keine enge Kleidung, ich halte das Gefühl nicht aus, wenn ich nicht jederzeit gehen kann, ich fang bei Babygeschrei selber an zu weinen…
    Meine Frage: gibt es Untersuchungen zu erwachsenen „Vojta-Kindern“ ? Oder auf dieser Seite Menschen, denen Ähnliches widerfahren ist und die sich vielleicht austauschen möchten? Gerade weil ich keine Erinnerung an das Erlebte habe, kann ich es so schwer einordnen, ich neige dann zu „jetzt stell dich nicht so an“.
    Ich würde mich über Antwort sehr freuen!

  9. Susanne sagt:

    Mein Tochter, inzwischen 7 Jahre alt, ist mit offenem Rücken zur Welt gekommen und wir haben mit der Vojta-Therapie begonnen, als sie aus der Intensivstation entlassen wurde. Über zwei Jahre habe ich mehrmals täglich mit meiner Tochter trainiert und jetzt sind wir noch einmal wöchentlich bei unserer Therapeutin. Ja als Baby hat sie bei den Übungen auch geschriehen, aber nicht aus Schmerz, sondern weil es sehr anstrengend ist. Seid sie sich auch verbal äußern kann, schreit sie bei den Übungen auch nicht mehr, sondern sagt, wenn es ihr unbehaglich ist. Sie hat sich auch nie verweigert und wollte nicht zur Therapie, eher im Gegenteil. Ich selbst habe nach Vojta trainiert und weiß daher was die Druckpunkte auslösen und nein es tut nicht weh, das ist ein Trugschluß. Ich bin sehr froh, dass wir diese Therapieform nutzen können, da meine Tochter dadurch auch ohne Orthesen laufen kann. Sie ist eine selbstbewußte und starke Persönlichkeit und wir haben ein sehr inniges und liebevollen Verhältnis. Ich kann nicht verstehen, warum man hier eine Therapieform so schlecht macht, wenn man selbst diese Erfahrung am eigenen Körper nicht gemacht hat. Für ganz viele Menschen ist diese Art von Therapie die beste Lösung, sicher nicht für alle, aber die Therapieform ist auch noch im hohen Alter einsetzbar und erfolgreich. Es muss jeder für sich entscheiden, was das beste für´s eigene Kind ist. Ja es ist kein Zuckerschlecken, aber ich habe dadurch meinem Kind ermöglicht, selbstständig durch die Welt gehen zu können und später nicht auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
    Es hilft hier niemandem, wenn man etwas schlecht macht, wovon man doch keine Ahnung hat.

  10. Dunja Voos sagt:

    Liebe Jessica,
    es ist so wichtig, dass Sie Ihrem Gefühl folgen. Es gibt meines Wissens keine eindeutigen Studien, die beweisen würden, dass die Vojta-Therapie hier klar im Vorteil wäre (siehe: „Wie wirksam ist die Vojta-Therapie? https://www.medizin-im-text.de/2015/9453/wie-wirksam-ist-die-vojta-therapie/). Meiner Meinung und Erfahrung nach kann die Vojta-Therapie kleine Kinder schwer traumatisieren. Meiner Erfahrung nach üben viele Vojta-Therapeuten auch einen enormen Druck auf die Eltern aus. Eine zweite Meinung wäre vielleicht sinnvoll, vielleicht bei einem Kinderarzt, der nicht Vojta verschreibt. Manche Kinderärzte sind sich gar nicht bewusst, was sie den Kindern damit antun – das höre ich von Kollegen immer wieder. Hören Sie auf Ihr Gefühl und lassen Sie sich da nichts „ausreden“. Die Psyche ist ebenso wichtig wie der Körper.
    Ganz herzliche Grüße
    Dunja Voos

  11. Jessica W. sagt:

    Guten Tag,

    meine Tochter ist jetzt 14 Monate alt und krabbelt nicht, zieht sich nicht hoch und laufen mag sie auch nicht. Bekam darauf vom Kinderarzt auch Vojta verordnet. Gestern waren wir das erste mal dort. Meine Tochter war so am schreien und nachmittags den ganzen Tag nur am schlafen.. Ich bin am überlegen ob ich das meiner Tochter noch weiter an tun soll…. die Therapeutin zeigte Übungen die ICH zu Hause auch machen soll. Ich kann meine Tochter nicht so quälen. Das ging mir gestern schon zu weit. Morgen ist der nächste Termin und ich werde mit der Therapeutin da nochmal drüber sprechen. Hat man den Erfahrungen mit Bobath? Die Therapeutin meinte, dass nur Vojta in Frage käme weil es schon sehr kritisch sei bei meiner Tochter weil sie nicht krabbelt. Sie sei total frustriert.. Hatte mit den Erzieherinnen im Kindergarten gesprochen und die bestätigten mir, dass meine Tochter nicht frustriert ist. So habe ich sie auch noch nie erlebt….

  12. Katja sagt:

    Wir waren mit unserer ältesten Tochter, damals war sie 3 Monate alt, bei der vojta Therapie! Sie wurde uns damals von spz Potsdam verschrieben weil sie ein frühchen war (28+5)! Die erste Sitzung haben wir uns angeschaut, sie hat so geschrien und das 20 Minuten am Stück das wir dann beschlossen haben die Therapie abzubrechen! Das tat mir so in der Seele weh und das wollte ich ihr nicht nochmal antun! Wir haben dann bobath Therapie gemacht und das war viel besser!
    So eine Folter Methode würde ich meiner zweiten Tochter auch nicht antun

  13. Horst sagt:

    Ich bin Vater eines Frühchens mit Geburtstermin 30. KW . kaum war der Schock der Rettung von Mutter und Kind verdaut, wurde schon in der Neonatologie eine Bewegungseinschränkung festgestellt. So kamen wir zu Vojta Therapie. Mutti war noch in der Intensiv, also blieb mir keine Wahl, ich musste die Griffe lernen.
    Ich hab das dann auch am Kind praktiziert, war für mich nicht so schwer, die mich anlernende Therapeutin hat mich nur 2 Sitzungen betreut in denen das Baby auch lautstark sein Unbehagen geäußert hat.
    Bei der Therapie geht es aber auch darum, durch Reflexe Bewegungen zu erzielen, Bewegungen, die vorher nicht so eindeutig zu erkennen waren, die aber wichtig sind für die Motorik um z.B. aufrecht gehen zu können.
    Ein Reflex geht aber immer mit einem Erschrecken über das eigene Tun einher und so schreien Kinder auch mal kurz auf.
    Manchmal tut es schon weh, etwas zu tun, was vorher nicht ging.
    Das Nervenkostüm, die Synapsen verknüpfen sich um unsere Bewegungen zu steuern
    Gleichauf gibt es Schmerzen von Körperteilen, die nicht mehr da sind.
    So tut es auch manchmal weh, wenn was vorher nicht funktionierte, nun eingepflegt werden soll.
    Der Schmerz ist nahezu identisch mit dem Phantomschmerz, den Patienten haben, die eine oder mehrere Gliedmaßen verloren haben, obwohl real nicht mehr vorhanden, tut es noch weh.
    Diesen Schmerz gibt es gleichwohl beim Anlernen.
    Die Reflexreaktion erzeugt wohl Schmerz, aber verknüpft gerade bei Babys das Nervensystem mit den Muskeln, so das Defizite abgebaut werden können.
    Ich hab es getan und war erfolgreicher als meine Lehrerin.

  14. Lena sagt:

    Hallo zusammen,

    ich bin selbst ein „Vojta-Kind“ (jetzt 27 Jahre alt) und bin meiner Mutter so unendlich dankbar dafür, dass sie mit mir geturnt hat!!

    Ich habe Erbsche Lähmung in der linken Schulter und hätte ohne die Krankengymnastik einen lahmen Flügel, den ich gar nicht bewegen könnte. Nach den Erzählungen meiner Mutter hat sie jedes Mal, das sie mich gewickelt hat, mit mir getrunt. Und ja, das war wohl richtig hart, oft hat sie mit mir mit geweint. Als ich älter wurde, haben wir jeden Abend eine halbe Stunde geturnt, für mich gehörte das mit zum Tagesablauf und ich habe es auch selbst eingefordert. In der Pupatät wollte ich irgendwann nicht mehr, habe aber später wieder angefangen. Wenn ich überlege, dass ich ohne die Therapie nach Vojta im Alltag absolut eingeschränkt wäre, das wäre schrecklich für mich! Der Arm ist so gut geworden, dass man schon genau hinsehen muss, um Zeichen der Erbschen Lähmung zu erkennen. Normalerweise fällt es keinem auf. Klar sind manche Nebenbewegungen eingeschränkt und z.B.beim Klettern merke ich, dass der linke Arm einfach schwächer ist, aber immerhin kann ich klettern, schwimmen, Rad fahren, etc. :) Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass ich insgesamt eine ziemlich gute Grundmuskulatur habe..

    Man kann also sagen, dass Vojta für mich genau das richtige war! Und auch wenn man bei Vojta in gewisser Weise lernt gegen seine Mutter anzukämpfen hat es unserer Beziehung zueinander in keinster Weise geschadet. Wie eingangs gesagt, bin ich ihr absolut dankbar dafür, dass sie so konsequent mit mir geturnt hat!

  15. Dunja Voos sagt:

    Liebe Anna, auch Ihnen vielen Dank für Ihren Kommentar! Der Satz „Mein Kind strahlt mich nach der Vojta-Behandlung an“ lässt mich immer zusammenzucken. Ich glaube, dass es die pure Erleichterung ist, dass die Qual ein Ende hat und ein inneres inständiges Hoffen und Bitten, dass sich diese Qual nicht wiederholt.

  16. Anna sagt:

    Ich habe eine Freundin, die vom 3-5. Lebensjahr mit Vojta behandelt wurde. Von ihrer Mutter und Ärzten.
    Sie sagt, sie kann sich nicht mehr daran erinnern, was ja sehr häufig ist bei traumatischen Erfahrungen, noch dazu in dem Alter,
    Psychische Erkrankungen sind ja immer multikausal, aber heute ist sie vier Jahren schwer magersüchtig und ringt immer wieder mit dem Tod. Inwieweit da ihre Erlebnisse mit Vojta letztlich mit rein spielen, lässt sich natürlich nicht sagen, aber ich persönlich vermuten auf jeden Fall einen Zusammenhang.
    Zu sagen: mein Kind strahlt mich dann etc., ist meiner Meinung nach viel zu kurz gedacht. Was die Erfahrungen Jahre später noch für Einflüsse auf Körpererleben und Körperwahrnehmung haben, ist so früh meines Erachtens nicht absehbar, wie es Frau Voss im letzten Post auch schon angemerkt hat.
    Anna

  17. Anonym sagt:

    Liebe Frau Dr. Voos,

    ich wurde als Kleinkind nach Vojta wegen einer infantilen Cerebralparese behandelt. Die Störung wurde erst sehr spät – mit 8 Monaten – erkannt und man hat meinen Eltern damals gesagt, es wäre zu spät fü die sanftere Alternative Bobath.

    Ich kann mich natürlich selber nicht an die Übungen erinnern, aber ich habe laut Aussage meiner Eltern so geschrien, dass mir die Adern im Gesicht geplatzt sind und sogar die Nachbarn einmal anschellten und meine Eltern fragten, was sie eigentlich mit mir machen würden. Auch nach Ende der Übungen habe ich noch jeweils 30 Min. weiter geschrien, bevor ich erschöpft das Fläschchen angenommen habe.

    Meine Eltern hatten genau wie so viele andere Bedenken, diese brutale Prozedur weiterzuführen, aber jedesmal, wenn sie zweifelten, fragte die Ärztin nur: „Wollen Sie ein behindertes Kind?!“

    Körperlich hat die Methode bei mir hervorragend angeschlagen, trotz des späten Beginns. Ich habe keinerlei Restsymptomatik und kann laufen, rennen, sprigen wie jede/r andere auch.

    Aber ich leide, seit ich denken kann, an starken Ängsten und habe bereits im Grundschulalter eine Zwangsstörung und eine Phobie entwickelt. Später kamen Panikattacken und depressive Phasen dazu. Ich weiß natürlich nicht, wie ich mich ohne die Vojta-Behandlung entwickelt hätte, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie zumindest einen Beitrag zu meinen psychischen Problemen geleistet hat, unter denen ich bis heute leide.

    Von daher stehe ich dieser Methode sehr zwiespältig gegenüber; einerseits bin ich froh, keine körperliche Behinderung zu haben, aber wenn der Preis dafür eine seelische „Behinderung“ ist, hat man den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Ich denke, man kann auch als körperlich eingeschränkter Mensch ein glückliches Leben führen – als psychisch kranker Mensch kann man das definitiv nicht.

  18. Antonius sagt:

    Bei unserer großen Tochter wurde auch Vojta verordnet. Wir habe die Tortour 2-mal wieder Willen mitgemacht bevor wir uns gegen die Ärztemeinung aufbegehrt haben.
    Als die kleine Tochter nach der Geburt ähnliche Symtome zeigte (einseitig, unbeweglich …) hat uns die Hebamme zum Osteopathen geschickt: Nach einer Behandlung (15 Minuten) war die Kleine symmetrisch, hat durchgeschlafen und war viel ausgeglichener.
    Für jeden der es nicht selbst gesehen hat ist das ein umögliches Wunder.
    Für mich ist klar: Kinder mit KISS gehören zum Osteopathen und zwar so früh wie möglich.
    Seit dem ich das in meinem Umkreis allen werdenen Eltern erzähle, habe ich schon viele ähnliche Erfolgsgeschichten gehört.
    Diese Information scheint in Deutschland irgendwie nicht bekannt zu sein. In anderen Ländern (wir kennen Frankreich ganz gut denn meine Frau ist Französin) gibt es kein Vojta, da ist es ganz normal zum Osteopathen zu gehen.

  19. Dunja Voos sagt:

    LIebe Mary,

    “ Ich habe dann nicht mehr weitergemacht und gesagt, dass ich so fest nicht drücke. “
    Ich wünsche mir sehr, dass viele, viele andere Mütter den Mut aufbringen, so zu antworten. Sie haben auf Ihr Gefühl geachtet und damit haben Sie Ihren Sohn geschützt. Sie schreiben auch richtig, dass er „geschrien“ hat. Ich verstehe nicht, warum manche Mütter schreiben, dass ihr Baby während der Vojta-Therapie „weinen“ würde. Weinen ist „sanft“, ist Trennungsschmerz und Trauer. Aber bei Vojta schreien die Kinder – ich bin sicher, sie schreien aus Angst, Not und Verzweiflung darüber, dass der Erwachsene einfach weitermacht, obwohl sie sich wehren.
    Ich hoffe sehr, dass Ihr Beitrag auch anderen Müttern Mut macht, so zu handeln wie Sie. Dass die Therapeutinnen den Müttern Druck machen, höre ich auch immer wieder. Und dass sich die Kinder dann ohne Vojta ganz normal entwickeln, obwohl sie doch „im Rollstuhl“ hätten landen sollen, höre ich zum Glück auch immer wieder.

  20. Mary sagt:

    Vielen Dank für diesen Artikel! Ich kann absolut zustimmen und bitte liebe Eltern hört auf euer Gefühl. Das ist nicht normal, was in so einer Therapiestunde passiert und ihr wisst am besten, wann euer Kind aus Angst schreit.
    Ich habe damals auch Vojta für meinen Sohn verschrieben bekommen, weil er zu früh geboren ist (SSW 34). Leider ging ich gänzlich unvorbereitet zu den Termin, weil ich vorher noch nie etwas von so einer Therapie gehört habe. Die erste Stunde War auch noch harmlos. In der zweiten Stunde hat die Therapeutin angefangen. Sie zeigte mir eine Übung, bei der man punktuell einen Punkt an den Rippen eindrücke. Aber so fest, dass auch die Rippe eingedrückt wird. Ich konnte das alles nicht glauben. Mein Sohn schrie natürlich, und ich habe dann aufgehört. Dann wurde mir gesagt, keine Pause machen, das müssen wir jetzt durchziehen. Ich habe dann nicht mehr weitergemacht und gesagt, dass ich so fest nicht drücke. Na ja, ich sollte diese Übung dann 3x am Tag machen. Ich habe das nicht weitergemacht, weil das gegen jegliches MutterGefühl in mir widersprochen. Anstattdessen habe ich am nächsten Tag die Therapeutin angerufen und ihr gesagt, dass ich die Therapie so nicht weiterführe. Dann wurde ich massiv unter Druck gesetzt mit der Behauptung, ich wäre dann Schuld daran, wenn mein nicht richtig laufen könne etc. Das war massiver Psychoterror. Ich verstehe so etwas nicht. Das es so etwas überhaupt gibt. Mein Sohn hat danach keine Therapie mehr bekommen. Wir waren dann zwar nochmal bei einer Bobath-Therapeutin. Aber die meinte, mein Sohn würde sich ganz normal bewegen und braucht überhaupt keine Physiotherapeuten.
    Heute ist er zweieinhalb und hat sich absolut normal entwickelt.

  21. Andrea sagt:

    Hallo!
    Ich übe mit meiner Tochter (14 Monate) nach Vojta, und das seid sie 3 Monate alt ist. Meine Tochter hat sich dadurch sehr gut entwickelt. Ich bin der Meinung, das ist eine gute Therapie und sie ist nicht schmerzhaft. Wenn ich die Übungen 3x tgl zu Hause durchgeführt habe, hat meine Tochter kaum geweint, wir haben sie dabei gut bespasst und sie war abgelenkt, und wenn sie Schmerzen gehabt hätte, dann hätte sie auch garantiert geweint.Klar hat sie auch geweint, wenn sie keine Lust hatte, oder halt bei der Therapeutin. Meine Tochter lacht mich und die Therapeutin jedes Mal nach der Therapie an. Ein Schaden kann ich nicht dadurch erkennen.
    Ich habe auch keine Angst, dass emotional zwischen mir und meiner Tochter ein Schaden entsteht. Ich habe zu meiner Mutter ein sehr gutes Verhältnis und ich wurde als Baby auch mehrmals tgl, ein Jahr lang in solch eine Zwangshaltung gebracht und habe geschrien. Ich kann bei mir keinen Schaden dadurch feststellen.
    Viele Grüße

  22. Vanessa sagt:

    Wir waren bei einem Spezialisten für das KISS-Syndrom. Mein Sohn wurde als „Überstrecker“ bezeichnet und die Ärztin fing an ihn zu behandeln. Er schrie und schrie, ich wollte das nicht sehen und nich hören. Er tat mir so unendlich Leid, doch war ich wie gelähmt, wendete meinen Blick ab – sogar mein Partner hatte die Tränen in den Augen stehen. Danach konnte ich ihn nur kuscheln und war froh, als die Ärztin sagte sie würde ihn nicht unbedingt wieder behandeln wenn nichts mehr ist.
    Auf der Rechnung las ich dann „Vojta“ und erinnerte mich an überwiegend negative Kritik. Das werde ich definitiv nicht wiederholen – Es tat mir und vor allem meinem Sohn so unendlich weh. :(

  23. Dunja Voos sagt:

    Liebe Desiree,

    ich kann Ihnen nur zustimmen. Übrigens: Alle sprechen immer von den „schnellen Erfolgen“ bei der Vojta-Therapie bei Babys. Dafür gibt es meines Wissens keine Belege aus vergleichenden Studien. Siehe: „Wie wirksam ist die Vojta-Therapie?“ https://www.medizin-im-text.de/2015/9453/wie-wirksam-ist-die-vojta-therapie/

    Eine Leserin hier im Blog erzählte, dass sie die Vojta-Therapie nicht machte, weil sie sie so schrecklich fand. Der Kinderarzt dachte jedoch, sie hätte die Therapie weiter fortgeführt und sagte bei der nächsten Untersuchung: „Sehen Sie diese Fortschritte? Das kriegen Sie nur mit Vojta hin.“

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  24. Desiree sagt:

    Hallo zusammen.
    Auch wir haben Vojta verschrieben bekommen. Unsere Tochter ist 18 Monate alt.
    Schon von Erzählungen wusste ich, worum es geht. Im Wartezimmer hörte ich die ersten Kinder schreien. Mir wurde da schon ganz schlecht. In der Behandlung begann auch Mia zuschreien- Schmerz und Angst. Ich wollte das nicht! Die Therapeutin meine, das Vojta sehr effektiv ist. Mag sein, die Verhörmethoden im Mittelalter waren das auch.
    Fakt ist, das Vojta schnelle Erfolge bringt, doch um was für einen Preis? Neurophysiologisch gesehen ist die Therapie schlecht. Jeder Mensch hat ein Schmerzgedächtnis. Auch wenn wir uns nicht mehr bewusst an Ereignisse erinnern können, so sind sie prägend. In Hypnose kann man sich manchmal daran zurück erinnern.
    Das Konzept nach Bobath dauert länger, ist aber genauso gut. Länger heisst aber mehr Kosten. Für den verschreibenden Arzt ein Griff in sein Budget.
    Liebe Eltern hört bitte auf euer Bauchgefühl! Lasst euch nicht von Ärzten sagen, was gut oder schlecht ist. Fast immer gibt es eine Alternative!

    Habt Mut!

  25. Ich habe ein 15 Monate altes Kind als Tagesmutter zu betreuen und gehe zeitweise, wenn die Eltern nicht können, auch zur Vojta-Therapie. Das Kind weint hier auch! Sehr identisch mit dem, was andere Mütter zu Voja geschrieben haben. Leider gibt es kein direktes Video davon!
    Mein Enkel konnte damals auch nicht richtig krabbeln, hat aber eine total kinderfreundliche Methode vom Therapeuten bekommen. Leider bezahlt dies
    wohl HIER im Ort keine Krankenkasse! Das ist total erschreckend! Hier geht es um das Wohl des Kindes!
    Dennoch macht der kleine Fortschritte, aber die Seele? Ich bete um Weisheit, dass ich die richtigen Entscheidungen treffe!

  26. Dunja Voos sagt:

    Liebe Sanni,

    ich habe mal über den Blog hier eine Frau kennengelernt, die einfach ihren Kinderarzt angelogen hat und gesagt hat, sie hätte regelmäßig Vojta gemacht. Der Kinderarzt war schier begeistert von den Ergebnissen!

    Ich finde auch den Begriff „Weinen“ im Zusammenhang mit Vojta nicht richtig. Es ist ein verzweifeltes Schreien, was die Babys da von sich geben. Ein Entsetzen darüber, dass die Erwachsenen einfach weitermachen. Weinen ist etwas ganz anderes. Die Älteren weinen manchmal aus Trauer darüber, dass sie so missachtet werden.

  27. Sanni sagt:

    Ich war mit meiner Tochter (14 Wochen alt) für vier Wochen zur Reha. Sie erhielt jeden Tag Vojta, oft auch zweimal am Tag plus Ergotherapie. Ich habe auch Videos gemacht um eine Anleitung für zu Hause zu haben, da ich die Übungen viermal am Tag machen soll. Ich kann es einfach nicht. Sie hatte eine Hypoglykämie und hat Epilepsie und die Anfälle nahmen wieder zu. Sie hatte auch Tränen in den Augen. Ich bin so ratlos. Man hat mir anhand des MRT gezeigt, dass sie massive Hirnschäden hat und gesagt, dass ich alles dafür tun muss, damit sie überhaupt etwas lernt. Jetzt bin ich hin und her gerissen was richtig ist und was nicht. Sie ist noch so klein und andere Babys in ihrem Alter müssen nur schlafen und essen, sie hat jetzt vier Wochen Therapie hinter sich. Natürlich hat sie Fortschritte gemacht, aber hätte sie die auch ohne die Therapien erreicht? Das kann keiner sagen genauso wie keiner sagen kann, ob die Epilepsie angeboren ist und sie die Ursache für die schwere Hypoglykämie war. Ich bin jetzt auf der Suche nach einer KG vor Ort und werde mich auf jeden Fall noch über andere Therapien informieren. Ich glaube jedoch, dass wichtigste für die Entwicklung eines Kindes ist die Liebe seiner Eltern undWärme und Geborgenheit. Wie soll aber mein Kind noch Vertrauen in mich haben, wenn ich diejenige bin, die diese Übungen mit ihm macht und es zum weinen bringt. Es wäre sehr hilfreich wenn Eltern hier vlt mal ihre Erfahrungen mit anderen Therapien aufschreiben.

  28. charlene sagt:

    Für Mütter gilt immer noch, dass das Mutterherz das schlauste Herz ist. Also kann es nie falsch sein auf das eigene Gefühl zu hören! Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist das Wichtigste in der gesamten Erziehung. Deswegen ist es wichtig dieses feste Band zwischen Mutter und Kind nicht zu zerstören. Es ist die Aufgabe der Mutter die Bindung zu bewahren. Dies kann eben auch bedeuten bei einer von Fachkreisen als „gut“ befundenen Behandlung dagegen zu sein und dies nicht zuzulassen. Vielen Dank für die Aufklärung über diese Behandlungsmethode in dem Beitrag.

  29. Stephanie Böhm sagt:

    Hallo,

    mein Sohn hat eine Blokade, vorwiegend in der HWS. Der Kinderarzt hat uns Osteopathie und KG nach Vojta empfohlen. Er hat mir auch eine Praxis für die KG empfohlen, die gleiche wie die Osteopathin. Ich habe mich deshalb an diese Praxis gewandt und war bereits dreimal dort mit meinem Baby, 5 1/2 Monate alt.
    Die erste Sitzung war noch ok, da hat die Therapeutin noch nicht so viel gemacht, sondern mich mehr gefragt., aber die letzten beiden male hat mein Schatz pausenlos geschrien und geweint, sobald sie die erste Übung mit ihm gestartet hat. Er hat mich richtig verzweifelt angeschaut mit tränenüberströmten Gesicht. Ich hätte selber heulen können. Die Therapeutin ist felsenfest davon überzeugt, dass er schreit, weil sein Muskeltonus sinkt. Der ist ihrer Meinung nämlich viel zu hoch und wenn sie Übungen mache, die den Muskeltonus senken, dann würde er sich selbst nicht mehr so stark spüren und deshalb schreien. Ich halte das für kompletten Schwachsinn! Ja, er ist öfters mal angespannt und weiß noch nicht so recht wohin mit seiner Kraft, aber er kann auch völlig entspannt sein. Er schreit dann nie.
    Es kann doch also nur an der Therapie bzw. der Therapeutin liegen. Eine andere Mutter ist aber total begeistert von der Therapeutin und meint, der erfolg werde schon noch kommen. Ich weiß nicht, ob ich darauf warten soll. Ich weiß gar nicht mehr, was ich machen soll. 3 Leute haben mir die Frau empfohlen, darunter der KA und die Osteopathin, aber wenn ich an die nächste Sitzung gleich denke, ist mir so unwohl.
    Das ist mein zweites Kind und von jeher haben mir alle gesagt: wenn ich irgendetwas mache, was das Baby nicht mag, dann nach Möglichkeit aufhören und dass man das Baby, wie einen erwachsenen mit Respekt zu berühren hat. Diese Therapie hat für mich leider nichts davon ist mir deshalb zuwider. Ich bin nur ein Laie und Sozialpädagogin, aber aus meiner Erfahrung als Sozialpädagogin geht so eine Art der behandlung gar nicht.

  30. Dunja Voos sagt:

    Liebe Melanie,

    Sie haben sofort auf Ihr Gefühl gehört. Ihr Empfinden war es, dass die Vojta-Therapie für Ihr Baby wie eine Vergewaltigung ist. Meiner Erfahrung nach empfinden viele Mütter so, doch nicht alle geben ihrem Gefühl nach und trauen ihm. Viel zu groß ist die Angst vieler Mütter, auf körperlicher Ebene etwas zu verpassen, wenn sie die Vojta-Therapie nicht durchführen. Es gibt jedoch meines Wissens keine kontrollierten Studien, die sagen würden, dass Kinder, die keine Vojta-Therapie erhalten haben, im deutlichen Nachteil wären gegenüber Kindern, die nach einer anderen Methode behandelt wurden (z.B. Bobath).

    Sie haben sofort auf Ihren Sohn reagiert und das wird er Ihnen sicher danken. Ich glaube, dass er von diesem einmaligen Erlebnis keinen Schaden davongetragen hat. Schwierig ist es sicherlich für die Kinder, die über längere Zeit nach Vojta behandelt werden.

  31. Melanie sagt:

    Hallo, mein Baby war ein Frühchen 30+6 und bekam nach seinen grauenhaften 2 1/2 Monaten im Krankenhaus Physiotherapie verschrieben.
    der Therapeut hat uns einmal die harte seite von Vojta gezeigt es waren wenige Sekunden aber die haben gereicht das mein kleiner angst hat. Wenn ich ihn ein enge fängt er an zu schreihen. Wenn ich ihn anziehe schreit er auch und er wackelt panisch ständig mit dem kopf von rechts nach links.
    Er war die ganzen 8 monate nicht so. Meine angst ist das er ein schaden davon getragen hat.
    Er war immer am lächeln lieb und freundlich und jetzt der knack.
    werde es nie wieder zulassen das er noch einmal nach Vojta behandelt wird. Das ist wie eine Vergewaltigung. Man will sich wehren aber kann nicht. Bin froh das er es nur kurz und einmal gezeigt hat und ich werde es nie wieder zulassen und auch nicht mehr vergessen.
    Bobath ist wirklich viel viel besser und angenehmer für Baby und Mama

  32. Dunja Voos sagt:

    Liebe Frau Grimm,
    trauen Sie Ihrem Gefühl! Ich erhalte viele erschütternde Briefe von erwachsenen Menschen, die als Baby die Vojta-Therapie erhalten haben. Sie können sich nicht berühren lassen und leiden oft schrecklich. Ich glaube, Babys vergessen nichts. Diese Qualen gehen in das Körpergedächtnis über. Das Baby empfindet die Therapie als Gewalt. Die innere Not hört man am Schreien und Mütter brauchen viel Mut, darauf zu hören, weil viele Therapeutinnen sie dazu motivieren, ihr eigenes, gesundes Gefühl zu übergehen. Das wird mir von Betroffenen immer wieder berichtet.
    Es gibt meines Wissens keine kontrollierten Studien, die nachweisen, dass Vojta deutliche Vorteile gegenüber anderen Methoden hätte. Mir schreiben Mütter, die sagen, sie hätten die Vojta-Therapie einfach abgebrochen und die Kinderärzte hätten bei Wiedervorstellung des Kindes gesagt: „Sehen Sie, wie wunderbar Vojta wirkt?“ Dabei haben die Babys keine Vojta-Therapie mehr erhalten. Es war einfach die normale, spontane Entwicklung, die sich gezeigt hat.

    Es gibt Bobath und Feldenkrais, Osteopathie und es gibt die normale Entwicklung. Die Angst, dass das Kind körperlichen Schaden ohne Vojta nähme, ist selbst nach Meinung der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin aus wissenschaftlicher Sicht unbegründet (https://www.medizin-im-text.de/2014/9453/wie-wirksam-ist-die-vojta-therapie/).

    Doch selbst wenn sich aus der Erfahrung gute körperliche Wirkungen durch die Vojta-Therapie erzielen lassen, darf man nicht vergessen: Die ersten 6 Monate im Leben eines Kindes sind für die seelische Gesundheit entscheidend. Die psychischen Schäden, die dem Kind in der vorsprachlichen Phase zugefügt werden können, sind von unglaublichem Ausmaß, wie mir immer wieder erwachsene Patienten deutlich machen.

  33. Stefanie Grimm sagt:

    Hallo, ich mache gerade mit meinem Sohn diese Therapie. Zu Beginn war ich sehr positiv überrascht, wir haben schnell Erfolge erzielt. Nun ist es so das er die letzten 2 x dermaßen geweint hat, dass ich mich nicht mehr damit wohlfuehle, ich habe die Dame angesprochen, ob diese Fixierung psychische Schäden verursachen? Mir wurde versichert das dies nicht der Fall ist. Beim letztenmal konnte mein Sohn 6 Monaten schon eine Verbindung zu der Person herstellen und weinte. Die Dame meinte, ach er fremdelt, nein das tut er nicht! Er ist einfach schlau und weiß was gleich passiert! Ich bin sehr hinterher das mein Kind keine psychischen Traumen erlebt, da ich mich selbst genug damit beschäftigt habe! Ich habe das Gefühl, dass mein Sohn panische Angst hat, wenn er so festgehalten wird und während der Behandlung immer das Gefühl dazwischen gehen zu müssen! Ich bin hin und her gerissen, weil wir wirklich Erfolge erzielt haben. Das 10. x habe ich jetzt erstmal abgesagt, es kam das 2. Zaehnchen. Ich will nur das beste für mein Kind! Ich weiß das ich als Kind 4 Jahre beim Roentgen fixiert wurde, ich hatte so eine Panik, das habe ich auch nie vergessen. Jedoch sagt man ja Babys vergessen das schnell wieder? Gehe glaube ich nicht mehr hin, bzw. ich spreche nochmal mit der Dame. lg

  34. Tanja Hoffmann sagt:

    Also ich habe beide Therapien mit meiner Tochter durch. Angefangen mit Bobath weil sie sich nicht selbstständig drehte: wir waren 10 Mal da.Das Drehen klappte danach.Aber ich kann nicht beschreiben,wie meine Kleine da bei geschrien und sich gewehrt hat! Danach bekamen wir Vojta verschrieben. Unsere Therapeutin war sehr einfühlen und sobald die Kleine sich beschwerte,lockerte sie den Druck bzw. wählte sie eine andere Übung. Hierbei wehrte oder schrie meine Tochter überhaupt nicht. Wir machen nach wie vor Vojtaübungen um ihr bei etwaigen Beschwerden zu helfen.Mittlerweile ist sie 11 Jahre alt und macht von sich aus Übungen. I h kann Vojta nur empfehlen!

  35. Susanne sagt:

    Ich möchte zunächst mal sagen, dass ich denke, jedes Elternteil sollte versuchen, seine Kinder zu schützen und seine Entwicklung bestmöglich zu fördern. Dies kann nur gelingen, wenn ich selbst hinter dem stehen kann, was ich diesbezüglich tue.
    Ich denke, Vojta bietet eine große Chance, Kinder vor eventuell später notwendig werdenden OPs und dauerhaften Haltungsschäden zu bewahren. Ich glaube nicht, dass dies durch KG gelingen kann, die versucht zu berücksichtigen, dass das Kind größtmögliche Freude beim Turnen hat. Niemand kann doch denken, dass ein Kind sich nur dann positiv entwickeln kann, wenn es immer nur lacht und mit Freude, Verlangtes/Nötiges tut. Spätestens im Trotzalter und in der Pubertät wird deutlich, dass es das Vertrauen der Kinder nicht erschüttert oder Kinder wohlmöglich aufhören, ihre Eltern zu lieben, nur weil diese konsequent etwas von ihnen verlangen. Meist wird dieses Erziehungsverhalten vielmehr als notwendig und sinnvoll erachtet.
    Ich denke, viele Eltern unterschätzen ihre Babys. Bereits Babys sind kleine Persönlichkeiten, die sehr deutlich spüren, wenn ihre Eltern von Situationen überfordert sind, Unsicherheiten zeigen oder ängstlich sind und dann hat die Vojta Therapie sicherlich wenig Erfolg und stört eventuell sogar die Bildung des Urvertrauens in die Eltern. Wie kann ich als kleiner Mensch auch Urvertrauen in eine verunsicherte, weinende Mutter entwickeln, die mich wohlmöglich sogar noch tröstet und mir damit zeigt, wie schrecklich das ist, was mir zugefügt wird.
    Wenn Mütter und Väter es schaffen, ihrem Kind Sicherheit zu geben und es durch evtl. Anspornen motivieren und belohnen können, wird ein gesundes Vertrauensverhältnis meines Erachtens nicht gefährdet und auch nur wenn dies gelingt, dann kann die Vojta Therapie, meiner Meinung nach, die richtige Wahl sein.
    Viele Kinder strahlen direkt nach der Therapie ihre Eltern sofort wieder an und freuen sich, wenn die Eltern sich mitfreuen, dass sie sich so mächtig angestrengt haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass Kinder auch lachend und strahlend zur Therapeutin kommen und nicht panisch oder verängstigt reagieren, sobald die Krankengymnastin zu sehen ist. Das A und O ist die Auswahl der Therapeutin. Ich denke, es gibt gute und schlechte Vojta Therapeuten! Diejenigen, die ich kenne, erklären den Eltern sehr genau, was passiert, beobachten die Kinder und hören ihnen zu, sehr wohl lässt sich am Schreien und am Verhalten des Kindes erkennen, wann es sich anstrengt, müde wird, wann es Zeit ist aufzuhören oder eine Pause zu machen, die Therapeutinne singen zum Beispiel auch fröhliche Kinderlieder sowohl vor als auch nach der Behandlung bei denen die Kinder je nach Alter selbst auch engagiert mitsingen, klatschen etc. also sich einfach des Lebens freuen.
    Meine Idee wäre, lasst euch doch selbst mal von der Therapeutin nach Vojta behandeln und erfahrt und spürt so selber, was es mit euch macht und wie ihr euch dabei fühlt.
    Ich bin der festen Überzeugung, gewisse Ziele sind nicht ohne Anstrengung und etwas Quälerei zu erreichen. Auch sich selbst quält man ja bis zu einem gewissen Grad bei sportlichen Aktivitäten um den gewünschten Erfolg zu erzielen.
    Auch ich finde es Schade, dass es so wenige Studien zum Thema Vojta gibt, denn ich selbst bin immer wieder erstaunt über die Erfolge. Regelmäßig mache ich die Erfahrung, dass auch Kinderärzte immer wieder überrascht sind, wie gut sich die Kleinen mit Hilfe von Vojta entwickeln. Trotzdem hier mal zwei Links, die ich gefunden habe: https://www.physio-deutschland.de/fileadmin/data/bund/events/BuKo2012/Abstracts/BuKo2012_Abstract_Jung.pdf, http://opus.bibliothek.uni-wuerzburg.de/frontdoor/deliver/index/docId/4735/file/Diss_Melcher_Hansjoerg.pdf

  36. Dunja Voos sagt:

    Hallo Anonym,

    ich kann ebenfalls kaum nachvollziehen, dass Eltern diese Therapie durchführen. Sie tun es, weil sie glauben, es sei gut. Es heißt allerdings, dass die Vojta-Therapie nicht schmerzhaft sei. Ich kann mir auch vorstellen, dass sie tatsächlich nicht schmerzhaft ist oder „nur“ teilweise schmerzhaft. Ich glaube aber sehr, dass die Babys so schreien, weil sie in eine Zwangsposition gebracht und dort von Erwachsenen festgehalten werden. Das ist wie gefesselt werden. Das Baby ist verzweifelt, weil es zu anstrengenden Bewegungen gezwungen wird. Es hat, so glaube ich, unglaubliche Angst – und natürlich später auch Wut. Wie kann es sein, dass es um Hilfe schreit und niemand es aus seiner misslichen Lage befreit? Diese inneren Nöte, diese furchtbare Angst, der Horror, festgehalten und gezwungen zu werden, sind meiner Meinung nach genauso schlimm wie „Schmerz“.

    Also zählt für mich auch nicht das Argument der Vojta-Therapeuten, dass die Therapie nicht schmerze. Die innere Verzweiflung muss riesig sein. Selbst wenn die Therapie körperlich wirksam sein sollte (die Studienlage ist meines Wissens schwach), kann sie aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt sein. Auch Operationen sind wirksam – aber man bekommt eine Narkose dafür. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Säuglinge vor Operationen nicht in Narkose versetzt, weil man dachte, sie würden keinen Schmerz empfinden. So ähnlich sehe ich es mit Vojta auch: Ich finde es unverantwortlich, diese Therapie durchzuführen.
    Viele Grüße
    Dunja Voos

  37. anonym sagt:

    Ich bin froh, diese Seite gefunden und die Kommentare gelesen zu haben. Erstmal möchte ich dazu sagen, das es eine Folter für jedes Baby oder Kleinkind ist. Sobald ein Kind vor Schmerzen schreit, kann diese Behandlung nicht gut sein. Mir standen die Tränen in den Augen, da ich selbst ein 7jährigen Sohn und ein 8 Wochen altes Baby habe und ich für mein Baby ebenfalls eine Vojta-Therapie verschrieben bekommen habe. Mich überkommt eine richtige Wut auf die Eltern, die diese Therapie bei ihren Kindern angewendet haben und es noch gut reden, nur weil vielleicht ihr Kind jetzt laufen oder Sport treiben kann!!!!! Wissen sie, ob es ihr Kind auch ohne diese unmenschliche Folter auch könnte? Nein!!! Eltern, die diese Methode ihrem geliebten Kind an tun, sind in meinen Augen krank und müssten behandelt werden und zwar genauso wie ihre Kinder es erleiden mussten…nämlich eine Behandlung unter furchtbaren Schmerzen und das immer wieder, bis sie es begriffen haben, was sie ihren Kindern angetan haben oder noch antun. Liebe Eltern, würden sie für sich selber eine Therapie bei Beschwerden verschreiben lassen, bei der sie jedes Mal vor Schmerzen bis kurz vor der Bewusstlosigkeit schreien würden? Erst nachdenken und dann handeln! Und ich gebe Physiotante vollkommen recht. Sorry, aber ich musste das alles loswerden.

  38. Physiotante sagt:

    Wenn das mit Tieren gemacht werden würde, wäre es vom Tierschutzverein verboten.

  39. Iris Ginsberg sagt:

    Sehr geehrte Frau Dr. Voos ,

    seit 26 Jahren arbeite ich als Vojtatherapeutin in der Pädiatrie, bin Osteopathin und Lehrtherapeutin und hatte das Glück 10 Jahre bei Prof. Dr. Vojta in München die Vojtatherapie zu erlernen.
    Sein Hauptaugenmerk galt immer dem Wohl des Kindes und der Mutter.

    Ich lese ihre kritischen Worte und Bedenken zur Vojtatherapie, auf die viele schon aus ihrer Sichtweise heraus geantwortet haben und auch ich antworte Ihnen aus meiner Erfahrung heraus .

    Unterschiedliche Sichtweisen sind gut . Es wird nur dann schwierig, wenn aus mangelnder Erfahrung Allgemeinplätze vertreten werden, die grundsätzlich so nicht haltbar sind und an dieser Stelle Eltern verunsichern können.
    Auch in der osteopathischen Behandlung oder Bobaththerapie können Säuglinge schreien. Es gibt dafür verschiedene Ursachen, die auch in diesen Behandlungsformen nicht durch Schmerz ausgelöst werden.

    Wieso beschreiben Sie diese Ursache- Wirkung Kette hinsichtlich psychoemotionaler Probleme bei Jugendlichen nach Vojtatherapie im Säuglingsalter ?
    Innerhalb eines komplexen sozialen Systems in dem wir uns entwickeln sind diese so nicht haltbar .

    Ich lade Sie herzlich ein zu uns ins SPZ Berlin -Friedrichshain zu kommen und Vojtatherapie in der klinischen Praxis zu erleben und dann gerne kritisch mit mir und Frau Dr. med Sabine Nantke zu diskutieren.

    Mit freundlichen Grüßen ,

    Iris Ginsberg
    SPZ Berlin -Friedrichshain
    Landsbergerallee 49
    10249 Berlin

  40. gecko sagt:

    Hallo,

    möchte mich nur kurz äußeren. Bevor wir die Therapie bei unserem kleinen angefangen haben, hatten wir uns durch ein paar Studien gearbeitet. Da wir keine Studie mit den hier beschriebenen Negativfolgen für die Psyche finden konnten, begannen wir die Therapie.

    Die Behandlungsweise unsere Therapeutin unterscheidet sich wohl grundlegend von den hier beschriebenen; wir sollen die Druckpunkte nur sehr leicht drücken (von schmerzhaftem Drücken kann hier keine Rede sein), wenn der Kleine sich zu sehr wehr oder schreit, lieber abbrechen und eine andere Übung machen oder später nochmals ansetzte. Kurzum, es geht um einen behutsamen Umgang mit unseren kleinen Menschen.

    Wir sind zwei mal die Woche in der Praxis und wiederholen, je nach Lust des Kleinen, die Übungen 2 – 3 mal täglich. Die Fortschritte innerhalb der nun ersten fünf Wochen sind erstaunlich.

    Ach ja, und er lacht uns immer noch an :)

  41. Sabine Szczesny sagt:

    Hallo,
    bei meiner Tochter wurde in der 6 Lebenswoche eine beidseitige schwere Hüftdysplaie festgestellt. Eine sogenannte Thübinger Schiene sollte Abhilfe schaffen. Mein gesunder Menschenverstand sagte mir, das solch eine passive und einschränkende Maßnahme alles andere als förderlich für Ihre Entwicklung sein kann. Mein Kinderarzt verordnete mir zusätzlich Physiotherapie bei einer sehr erfahrenen und behutsamene Vojtatherapeutin, die selbst mehrfache Mutter ist. Ich wurde mit viele Verständniss und Fachwissen an dieTherapie herangeleitet und nahm mir dann die Freiheit ganz auf die Schiene zu verzichten ( wovon mein damaliger Örthopäde mir dringend abriet). Ich machte die Übungen soweit möglich 4 mal täglich. Nach der Therapie strahlte meine Tochter mich an und ihre motorischen Fortschritte ( sie hatte noch ander Auffälligkeiten ) waren enorm. Heute ist sie 13 Jahre alt und völlig gesund. Der Orthopäde war damals auch positiv überrascht so eine 1 a Hüfte ohne Schiene zu sehen ( Röntgenkontrolle nach 8 Monaten). Für uns war die Vojtatherapie eine große Chance und Berreicherung . Wir haben eine enge und liebevolle Beziehung, damals wie heute. Wenn ich als Mutter klar und konsequent bin ( besonders im Bezug zu meinem Kind), strahle ich das auch aus und es überträgt sich auf mein Kind. Das gibt ihm die nötige Sicherheit und Ruhe im Leben. Das ist wohl in einigen Lebensbereichen so, wenn ich von meinem Kind etwas verlange und es Förderbedarf hat. Wenn man die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen möchte und auch muss ( Eltern habe eine Verantwortung), dann kann das für alle Beteiligten schon mal anstrengend werden. Das gehört zum Leben dazu. Es hat sich gelohnt.
    Herzliche Grüße
    Sabine Szczesny

  42. Monika sagt:

    Danke für diesen Artikel!
    Ich habe zwar selbst mein Kind nicht behandeln lassen nach dieser Methode und hatte auch nie ein schreiendes Kind in der Physiotherapie, aber habe viele schreiende Kinder gehört und bin froh,so etwas einmal zu lesen, denn es hat mich immer sehr verwirrt, diese Schreie im Wartezimmer zu hören.
    Nicht mein Fachgebiet, aber da ich Grundschullehrerin bin und immer hin- und hergerissen zwischen den Polen: Den Eltern nicht zu viel Mitspracherecht geben, weil man sonst gar nicht mehr weiß, wie man arbeiten soll und eben dem Pol: Eltern sind die eigentlichen Experten für ihr Kind, tut es auch gut, in einem anderen Zusammenhang darüber zu lesen. Dass es eben auch in anderen Berufszweigen eine Verwirrung gibt, die nicht jeder für sich allein ideal lösen kann. Aber man kann eben doch vermeiden, etwas gegen seine innerste Überzeugung zu tun. Und eben versuchen, die Gedanken vieler ein winziges bisschen zu beeinflussen. Danke.

  43. Anonym 2 sagt:

    Ich freue mich auf dieser Seite gelandet zu sein. Ich finde viel zu wenig Diskussion und öffentlich besprochenes Material zur Vojta-Therapie.

    Ich schreibe, da ich selbst als Baby und Kleinkind diese Therapie aushalten musste und jetzt mit 28 Jahren langsam endlich anfange ein selbst-BEWUSSTES Leben zu führen.

    Ich bin mit einem „Klumpfuß“ zur Welt gekommen und meine Eltern wussten es nicht besser und vertrauten den Therapeuten und Ärzten und fingen schon Stunden nach der ersten Operation mit den Übungen an. ( Ich weiß heute das meine Mutter immernoch unter den Schuldgefühlen leidet und mein Vater den Kontakt fast zu mir abgebrochen hätte da er die Scham nicht aushält). Zu Hause wiederholte meine Mutter bis zu meinem 2. Lebensjahr täglich dreimal diese Prozedur. Danach, hat sie mir erzählt wollte sie ihr „Verhalten“ mir gegenüber wieder gut machen und cremte mich ein und streichelte mich. Meine Mutter erzählte mir später das ich gegen Ende der Therapie so heftig schrie und mich wehrte das mein Vater mit dazukommen musste und sie mich beide festhielten. Er den Kopf und Oberkörper und sie meine Beine. Sie drückten den Oberkörper in die eine und den Unterkörper in die andere Richtung. Ich schrie manchmal so laut, dass sie Musik anmachten. Wegen der Nachbarn. Als ich fast 2 Jahre alt war hatten meine Eltern keine Kraft mehr zu dieser Therapie und hörten auf.

    Ich laufe heute perfekt. Ich habe Ballett getanzt, und kann jeden Sport machen. Ich kann hohe Schuhe tragen und bin nie auf Grund meiner unterschiedlichen Waden und Füße aufgefallen. Bis zu meinem 13. Lebensjahr bin ich mit meiner Mutter Schuhe einkaufen gegangen. Ich war den Tränen jedes mal nahe. Meine Mutter fragte nur was sei. Das Thema wurde nie mehr angesprochen. Meine Eltern taten so als sei nie etwas gewesen.

    Bis ich mit 18 Jahren auszog und meine erste schwere depressive Phase hatte.
    Ich bin seit 10 Jahren in Psychotherapeutischen und Medikamentösen Behandlung. Natürlich kann mir kein Therapeut sagen das die Vojta-Therapie der Grund für mein fehlendes Ur-Vertrauen, Selbstwergefühl, Bindungsangst etc. ist.
    Ich weiß nicht wie es mir gehen würde hätten sie mich nicht so behandelt. Ob ich mich mehr annehmen würde, mich gut behandeln könnte?

    Es würde mich sehr interessieren ob es noch anderen Erwachsenen Betroffenen so geht wie mir.

  44. Mia sagt:

    Ich wollte nur mal loswerden, das ich selbst zur Vojta Therapie gehen soll, mit meinem 6 Monate jungen Schatz. Wir hatten gestern den 1. Termin dort. Ums mal kurz zusammenzufassen, ich war bei unserem KiArzt weil ich Sorge bezüglich seiner Ärmchen hatte. Er machte sie wenn er was nich wollte immer sehr steif. Ich muss dazu sagen andere Kinder in seiner „Krabbelgruppe“ sind diesbezüglich weiter und deshalb meine Sorge. Ja Kinder brauchen ihre eigene Zeit und sind unterschiedlich, das ich hab nun begriffen. Der KiArzt konnte aber keine genaue Diagnose stellen und meinte nur, naja vorsichtshalber können wir ja n bissl Babysport machen. Babysport klingt gut dachte ich und er schrieb mir n Rezept aus auf dem Vojita und noch iwas stand. Wie dem auch sei, gestern war unser erster Termin bei der Physiotherapeutin. Sie schaute sich unseren Spatz an und meinte aufm mal… also sein Köpfchen hält er ja nich wirklich schön und er wäre allgemein total asymetrisch. Mein erster Gedanke war: Bitte was ? … Dem kann ich definitiv nicht zustimmen und jeder andere der unseren Spatz sieht auch nicht. Weitere Sätze waren: Wenn wir mit der Vojita Therapie beginnen und wir das Kind wieder symetrisch kriegen, würde auch das sabbern aufhören weil er dann seinen Mund ordentlich schliessen kann. Mein nächster Gedanke: Zeigen sie mir bitte ein Baby was nicht sabbert! … ich habs natürlich nur gedacht und leider nicht ausgesprochen. So, dann fingen die Tests an. Hin und her gedreht. Hoch genommen, aufn Kopf gedreht und und und alles gut. Normale Tests wie bei ner U untersuchung. Ich habe dann erwähnt das wir einen Kurs für babymassage mitgemacht haben und das mir aufgefallen ist, das er empfindlich zwischen den Schulterblättern (Nacken) reagiert und das nicht wirklich mag. Sie drehte ihn aufn Rücken und Griff von unten an den Nacken. Auf einmal fing unser Spatz furchtbar an zu schreien und sie liess ihn nicht los. Drückte ein paar Minuten darauf rum, hörte auf uns meinte, ja das ist die Halswirbelsäule. Da haben wir ja den Übeltäter. Ich guckte sie nur fragend an und sie schnappte sich das Kind und machte genau da weiter. Hielt ihn so fest das er nich wegkam und drückte wieder mehrfach am Nacken rum. Ich stand da und wollte am liebsten mein Kind sofort hochnehmen. Das sah sie wohl und meinte: Das muss sein, wenn wir das nich lösen wird das nie besser. Also hielt ich inne und schaute zu mit ober dem Kloss im Hals. Mir war ganz schlecht und ich wollte eigentlich nurnoch weg. Als sie dann nach ner halben Stunde fertig war, durfte ich endlich meinen Spatz hochnehmen. Er war klatschnass geschwitzt vom weinen und man konnte sehen wie erleichtert er war bei mir zu sein. Als ich ihn wieder hinlegte und sie nach ihm Griff und weitere Sachen zu testen, drehte er sich zu mir hin und schaute mich an so nachm Motto: Mama hol mich hier weg , streckte die Arme zu mir aus und als sie ihn berührte fing er sofort an zu schreien. Ich muss dazu sagen, das ist ein total neues Bild. Ich habe meinen Sohn noch NIE so weinen sehen. Er ist ein fröhliches, aufgewecktes, neugieriges und vorallem immer lachendes Kind. Nach ner 3/4 Stunde waren wir dann endlich fertig und durften gehen. Als ich die Praxis verliess gings mir total schlecht. Mein Spatz war total fertig in seinem Kinderwagen am schlafen. Immernoch hochrot im Gesicht und ganz nass vom weinen. Mir war ab da sofort klar.. das war der 1. und letzte Mal das ich mit meinem Sohn DIESE Praxis betrete. Ich war den ganzen Abend total fertig mit der Welt. Als ich Abends zum Entspannen mit ihm in die Wanne ging und ich ihn auf meine Beine setzte fiel mir auf das er im Nacken einen roten Fleck hat. Als wenn jemand mit einem Fingernagel lange in eine bestimmte Stelle drückt. Ich war total entsetzt und da war mir dann auch klar, wieso mein Sohn so geschrien hat. Für mich war das definitiv das letzte Mal und weitere Sitzungen will ich mir beim Besten Willen nichtmal vorstellen. Wir suchen uns nun einen anderen KiArzt der ne 2. Meinung abgibt und Vojita ist defintiv Geschichte für uns. Aber ich muss sagen.. auch ich hatte diese Gedanken: wenn der arzt das sagt muss es richtig sein. Die Frau ist Therapeutin, sie wird wissen was gut ist und und und . nein das ist es mir aber nicht wert. Die Seele meines Kindes ist mir wichtiger als so ein Gerede. Es muss andere Wege geben so etwas in den griff zu kriegen, wenns denn überhaupt was ist. Wie gesagt es wurde nicht mal ne Diagnose gestellt oder sowas und Hebamme , Verwandte und Freunde sagen alle… das Kind ist quietschfidel, mach dir keinen Kopf. Und genau das werd ich jetzt tun , nur mit einem anderen KiArzt an unserer Seite. Vielen Dank für diese Seite. Ich habe heute sehr viel darüber gelesen, nachgedacht und entschieden. =)

  45. Martha Ardila sagt:

    mi experiencia con Vojta es magnifica… mi hijo con una gran lesion cerebral y verlo caminar independiente. no tiene precio. la terapia vojta ayudo definitivamente a mi hijo en todos sus logros motores. además el video que pones es uno de las tantas reacciones.

  46. Maria Günderoth-Druffner sagt:

    Ich bin als Säugling bzw. Kleinkind aufgrund einer frühkindlichen Cerebralparese nach Vojta behandelt worden. Ich kann mich zum Glück nicht mehr an die schmerzen erinnern, nur aus Erzählungen weiß ich, dass es schlimm gewesen sein muss. Ich bin heute 36 Jahre und habe keinerlei Einschränkungen mehr. Ich bin mehr als dankbar darüber, dass ich mich bewegen kann und Sport treiben kann und gebe das gerne an Menschen zurück, die es nicht können.

  47. anonym sagt:

    Hallo,

    ich möchte anonym bleiben, weil es mir sehr schwer fällt das sehr auffällige Verhalten unserer damals zweijährigen Tochter zu erzählen. Ein halbes Jahr nach Beendigung der Vojta Therapie fing unsere Tochter immer öfter an, egal wo wir waren, sich hin zu legen und die Beine rhythmisch zusammen zu drücken. Sie bekam dann einen hochroten Kopf und war erst nach 5-10 Minuten wieder ansprechbar.

    Der Kinderpsychologe den wir aufsuchten, fragte uns nach Ihrem sozialem Umfeld und ihrer Geschichte, und wir erzählten von Ihren Problemen und der Behandlung mit Vojta. Ohne das mein Mann oder ich etwas gesagt hatten, wiederholte unsere Tochter von alleine Ihre Prozedur auf dem Boden der Arztpraxis. Der Psychologe teilte uns mit, dass unsere Tochter masturbieren würde, als Folge von Vojta. Wir waren geschockt, weil wir Selbstbefriedigung erst mit Geschlechtsreife in Verbindung brachten. Der Arzt meinte dass Masturbation selten, aber auch sehr früh beginnen kann, besonders dann, wenn die frühkindliche Wärme und Bindung mit den Eltern durch ein traumatisches Stresserlebnis wie Vojta unterbrochen wird. Unser Vojta Therapeut hatte uns damals gesagt, wenn wir die Therapie nicht durchziehen würden, würde unsere Tochter nie laufen können. Wer weiß, es gibt ja auch noch Bobath, aber so viel ist klar, Vojta hat unserem Kind geschadet und wir werden es schwer haben damit umzugehen. Ich hoffe nur, dass unsere Liebe ihr das Urvertrauen in uns Eltern zurück geben kann.

  48. Katja sagt:

    Hallo Fr Voos,

    ich bin selbst Physiotherapeutin und habe Kinder erlebt, denen diese Therapie angetan wurde.
    Und ich bin dankbar, dass Sie Eltern ermuntern, sich stark für ihr Kind zu machen.
    Seit ich selbst Mutter bin, ist es für mich unvorstellbar, ein hilfloses, kleines Wesen so zu „zwingen“. Und ich konnte die Schreie der Kinder, welche von Kollegen im benachbarten Behandlungszimmer therapiert wurden, nicht mehr ertragen. Ohne meinen Kollegen in den Rücken fallen zu wollen, möchte ich doch jede Mutter, jeden Vater ermuntern, auf ihr Gefühl zu hören und sich ein eigenes Urteil, auch gegenüber Fachkräften, zu erlauben.Vojta erfordert ja auch viel eigene therapeutische Tätigkeit von den Eltern, d.h. die „Übungen“ müssen regelmäßig zuhause von Mama oder Papa durchgeführt werden. Besonders dieser Umstand ist für mich sehr kritisch zu betrachten, da dies ungemein in die Eltern-Kind-Beziehung eingreift, wenn die engsten Bezugspersonen zu Therapeuten werden. Für mich, als Fachkraft und als Mutter, indiskutabel. Allerdings ist auch oft der Druck auf uns Behandler groß. Eltern erwarten oft, dass wir als Therapeuten ihr Kind wieder „richtig“ machen, die sog Dysfunktionen „reparieren“. Und oft ist dies eine überzogene und unrealistische Erwartung. Ich habe mir oft gewünscht, dass sich die Eltern für sich Hilfe holen, um mit der Situation eines nicht gesunden Kindes umgehen können zu lernen. Denn es ist der Druck, der auf ihnen selbst lastet, welcher an uns Therapeuten weitergegeben wird. Und auch wenn wir einiges an Methoden in petto haben, um zu lindern und viele Beschwerden zu kurieren, bei vielen Krankheiten stoßen wir auch an Grenzen.

  49. Maja sagt:

    Liebe Frau Dr. Voos,
    für Ihre Aufklärung bezgl. der Vojta-„Therapie“ möchte ich mich wirklich von ganzem Herzen bedanken. Auch durch ihre hervorragenden Seiten wurde ich darinbestärkt, im SInne meines KIndes diese „Therapie“ umgehend abzubrechen.

    Meine Tochter (9 Wochen alt) bekam, nachdem man das Prader-Willi-Syndrom bei ihr diagnostiziert hat, Vojta verachrieben.
    Wir hatten gestern die erste und letzte „Therapiesitzung“. Was da mit den Kindern gemacht wird ist in höchstem Maße unverantwortlich und unbedingt anzulehnen!! Ich bin immernoch völlig fassungslos, dass diese Methode in Deutschland legal angewendet werden darf!! Ob sie nutzt ist umstritten, dass jedoch Schaden angerichtet wird, wenn ein Säugling in einer Zwanshaltung fixiert wird und auf unangenhemne Punkten herumgedrückt wird während er/sie sich die vor Panik die Seele aus dem Leib brüllt, liegt für mich, als Laie und Mama auf der Hand!! (Zitat KG: „Zeig der Mama, wie toll du schreien kannst“)

    Wenn man Vojta toleriert, verstehe ich nicht, warum man gleichzeitig die Erziehungsmethoden der bayrischen „12 Stämme-Sekte“als Kindermisshanldung versteht … Auch Schläge bringen Kinder zum Strampeln- gesund für Muskeln und das Schreien gut für die Stimme- wo ist das Problem?

    Nach einer sehr belastenden, fremdbestimmten Zeit im Krankenhaus haben wir Lilly vor 4 Wochen mit nach Haus nehmen dürfen und sind sehr glücklich, mit viel Aufmerksamkeit und Zuwendung ihre wenigen SIgnale zu erkennen zu können und gehen rund um die Uhr auf sie ein. Nur dadurch ist es uns möglich, sie mit viel Geduld ohne Sonde ernähren zu können. Durch Singen und Spielen können wir sie in ihren wenigen Wachphasen aktivieren und anregen sich zu bewegen. Sie macht viele kleine Schritte- in ihrem Tempo und wir lieben sie, knuddeln sie viel und unterstützen sie dabei. Geborgenheit und Sicherheit ist das, was wir ihr geben möchten, damit sie sich in ihrem Tempo entwickeln kann.

    Die gestrige Vojta-Folter dagegen hat uns derart aus dem Gleichgewicht gebracht: Nach existentiellem Schreien, das gerade für sie eine ungeheure Anstrengung bedeutet, hat sie während des schmerthaften Herumdrückens irgendwann resigniert und sich garnicht mehr bewegt. Sie ist ausgestiegen und hat mit leerem Blick einfach nur noch erduldet. die „Therapeutin“ reagierte darauf mit noch schmerzhafteren und brutaleren Methoden, wie Knie durchdrücken und nach oben drehen und noch fester in der Hüftgegend zurücken. Ich musste sie währenddessen fixieren und fest in ihre Rippen reindrücken (Mir hätte das weh getan)… Zitat der „Therapeutin „sie braucht noch stärkere Impulse – wir dürfen nicht zulassen, dass sie aussteigt““ … (Meine Gefühle dabei kann ich kaum in Worte fassen)

    Lilly war danach leichenblass, hat zuhause apathisch dagelegen bzw. geschlafen – war die darauffolgenden 12 (!) Stunden überhaupt nicht mehr ansprechbar oder psychisch erreichbar. Sie konnte nichts mehr trinken- erst nach 12 Stunden (!) war sie wieder soweit, dass sie ein wenig trinken konnte….

    Während ich das schreibe wird mir wieder ganz schlecht, könnte heulen und ich habe Schuldgefühle, dass ich das überhaupt zugelassen habe, dass meine Tochter so angefasst wird. Vojta ist für Babys Folter.
    Ich habe die „Therapie“ umgehend abgebrochen und kann das allen Eltern nur raten. Lassen sie die Finger davon, im Sinne ihrer Kinder – es schadet mehr als das es nutzt. Es gibt auch andere Wege die ihren Kindern helfen, während die Bedürfnisse der Kinder respektiert werden Bobath oder Pikler http://www.pikler.de/data/konzept.html

    Viele Grüße,
    Maja
    .

  50. Dunja Voos sagt:

    Die Diskussion um Vojta kann gar nicht emotional genug geführt werden. Jeder, der seine natürliche Reaktion auf die Schreie des Babys herunterredet, übergeht in meinen Augen das Kind. Ich kann mir vorstellen, dass Eltern, die trotz allem ein Jahr lang diese Therapie durchgeführt haben, unter großen Schuldgefühlen leiden. Ich glaube, dass diese Schuldgefühle gar nicht anders aushaltbar sind, als zu sagen, dass diese Therapie geholfen habe. Es ist vergleichbar mit einer Operation: Früher wurden Babys ohne Narkose operiert, weil man dachte, sie hätten keine Schmerzen. Natürlich war die Operation wirksam, aber dennoch kann man Operationen an Babys in dieser Weise einfach nicht durchführen. Heute weiß man das. Ob ein Kind dann mit 35 Jahren an psychischen Störungen leidet oder nicht, vermag nur das Kind selbst zu sagen.

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