Das „Innere-Kind-Konzept“ ist streckenweise hilfreich

Das Arbeiten mit dem „inneren Kind“ ist spätestens mit dem Buch „Das Kind in Dir muss Heimat finden“ von Stefanie Stahl (Kopp-Verlag, 2015) bekannt geworden. Es bedeutet, dass man sich selbst eine gute Mutter sein kann und die inneren Ängste und Regungen auch als etwas versteht, das aus der Kindheit erwachsen ist. Durch dieses Konzept gewinnst Du Abstand zu Dir selbst. Es kann sehr hilfreich sein, z.B. wenn Du Angst hast. Dann kannst Du Dir zum Beispiel sagen: „Ein Teil von mir hat Angst, mein inneres Kind hat Angst. Ich habe als Kind erlebt, wie meine Mutter mich anschrie und jetzt habe ich Angst, dass meine neue Vorgesetzte mich genauso anschreien könnte. Ich kann meine Angst in meine Hände legen, mein inneres Kind an die Hand nehmen und zusammen mit dieser Angst ins Bewerbungsgespräch gehen.“

Das kann ein sehr wirkungsvolles Konzept sein. Die Arbeit mit dem inneren Kind ist auch in der Schematherapie (Begründer: Jeffrey Young) bekannt. In der Transaktionsanalyse nach Eric Bernie gibt es z.B. das Kind-Ich und das Erwachsenen-Ich. Der amerikanische Psychologe John Bradshaw (1933-2016) brachte 1992 das Buch „Homecoming: Reclaiming and Championing Your Inner Child“ (amazon) heraus. Der Psychoanalytiker Roberto Assagioli (1888-1974) entwickelte das Bild der „Teilpersönlichkeiten“, die in einer Psychosynthese wieder zusammenfinden können.

Dieses Konzept hilft aber nur manchmal. Du kannst es ausprobieren. Wenn Deine Affekte, wie z.B. Wut oder Angst, zu stark sind, dann hast Du mitunter das Gefühl, gar nichts in der Hand zu haben, sondern ganz und gar Wut oder Angst zu sein. Dein „Ich“ lässt sich nicht immer so leicht aufteilen und so soll es auch gar nicht sein – Du spürst auch Deine Ganzheit.

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