
In der Ausbildung zum Psychoanalytiker sucht man Lehranalytiker und Supervisoren, mit denen man zusammen arbeiten möchte. Wenn man noch ganz am Anfang steht, kennt man die Menschen vielleicht noch nicht persönlich. Zur Verfügung stehen vielleicht Adresslisten, aber man findet häufig keine Fotos, denn viele Psychoanalytiker möchten sich mitunter zum eigenen Schutz und dem Schutz der Patienten nicht mit Foto im Internet zeigen. Dabei möchte man doch so gerne wissen, wie der Löwe aussieht, in dessen Höhle man sich begibt.
Es bleibt einem oft nichts anderes übrig, als zum Telefon zu greifen oder eine E-Mail ins Blaue zu schreiben. Viele Ausbildungsteilnehmer schauen zuerst auf die Entfernung: Wenn ich viermal pro Woche zur Lehranalyse fahre, dann ist es doch wichtig, dass der Lehranalytiker gut zu erreichen ist, oder? Eine schwierige Frage.
Es ist schließlich die Person des Psychoanalytikers, zu der man Vertrauen braucht.
Es kann sinnvoll sein, auch weitere Entfernungen inkauf zu nehmen und sich viele Hörbücher zu kaufen, wenn man das Gefühl hat, einen wirklich passenden Analytiker gefunden zu haben. Andererseits denkt man auch an Spritkosten und die Umwelt, sodass sich so mancher dann doch nach der Entfernung entscheidet – falls gerade überhaupt genügend Lehranalyseplätze zur Verfügung stehen. Manchmal muss man auch eine ganze Weile auf den Beginn der Lehranalyse warten.
Viele Lehranalytiker haben Beiträge oder Bücher veröffentlicht, die sich im Internet finden lassen. Hier kann man schauen, mit welchen Themen sich der vielleicht zukünftige Lehranalytiker befasst – sollten es Themen sein, die das eigene Leben berühren, ist das ein wichtiger Grund, um genau diesen Lehranalytiker zu kontaktieren.
Es ist sicherlich nicht leicht und fühlt sich an wie ein Wagnis, sich für einen Lehranalytiker zu entscheiden und sich auf ihn einzulassen. Doch die Psychoanalyse-Ausbildung dauert lange und das Warten und die Suche sind oft schon ein erster wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 7.3.2014
Aktualisiert am 2.1.2022
Anke Roß meint
Ich verstehe nicht, wieso man ganz oben auf die Seite „Worte statt Pillen“ schreiben kann. Das ist wirklich grausam. Ich wäre ohne diese Pillen vollkommen unter gegangen. Erst viel später konnte die Therapie helfen. Das hier gegeneinander auszuspielen halte ich für hochgradig unprofessionell und gefährlich.