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Aktuelle Seite: Startseite / Angststörung / Macht Psychoanalyse nicht alles nur schlimmer?

Macht Psychoanalyse nicht alles nur schlimmer?

17.05.2022 von Dunja Voos 15 Kommentare

macht_psychotherapie_alles_schlimmer

Wem es psychisch sehr schlecht geht, der ist gerade am Anfang der Therapie in gewisser Weise „abhängig“ von seinem Therapeuten. Der Therapeut behält den Überblick wie ein Kapitän auf tosender See. Ähnlich wie wir mit einem entzündeten Blinddarm darauf angewiesen sind, dass der diensthabende Chirurg schon alles richtig machen wird, so sind wir bei starkem seelischen Leiden auch darauf angewiesen, dass der Psychotherapeut fähig ist, uns wirklich zu helfen

Zu zweit

Gerade der erste Gang zu einem Psychotherapeuten erscheint vielen wie ein großes Wagnis. Da ist man schließlich allein mit einem Therapeuten, den man noch gar nicht kennt. Allein diese Zweiersituation macht vielen Menschen mit psychischen Störungen Angst – schließlich haben nicht wenige Betroffene Gewalt in der eigenen Familie erlebt oder sie sind in engen Beziehungen erst so richtig krank geworden.

Doch so wirklich „allein zu zweit“ ist man meistens nicht. Psychoanalytiker in Ausbildung beispielsweise besprechen ihre Therapiestunden einmal pro Woche mit einem Supervisor, also einem erfahrenen Psychoanalytiker.

Aber auch fertig ausgebildete und erfahrene Psychotherapeuten besprechen ihre „Fälle“ immer wieder mit Kollegen. Hinter einem Psychotherapeuten steht auch immer ein Gutachter, eine Krankenkasse, die Ärztekammer bzw. Bundes-Psychotherapeutenkammer oder der Ethikrat des Verbandes, dem der Psychotherapeut angehört. Hier können Patienten jederzeit anfragen, wenn sie Zweifel am Therapeuten haben.

Probleme in psychoanalytischen Therapien und in Verhaltenstherapien

Viele Patienten fragen sich im Laufe der Therapie, ob aufgrund der Therapie nicht nur alles schlimmer wird. Wer eine Verhaltenstherapie macht, stößt mitunter auf andere Probleme als derjenige, der eine psychoanalytische Therapie macht. In einer Verhaltenstherapie können Angstpatienten von Expositionsübungen überfordert sein, während Patienten in einer psychoanalytischen Therapie manchmal unter zu frühen Deutungen des Therapeuten leiden oder unter dem, was ihnen in der Therapie nach und nach bewusst wird.

Manche Sitzungen verlässt man da vielleicht in großer Verzweiflung, Verwirrung oder Wut. Sehr oft aber lösen sich diese unangenehmen Gefühle mit der Zeit bzw. im Verlauf der Therapie wieder. Im Nachhinein lassen sich diese Gefühle oft verstehen und man sieht klarer.

Wenn unerwünschte Gefühle uns Phantasien in der psychoanalytischen Therapie geweckt werden

Wer eine psychoanalytische Therapie macht, erlebt immer wieder, dass mitunter heftige Gefühle und beängstigende geweckt werden. Altbekannte Beziehungsprobleme zeigen sich irgendwann auch in der Beziehung zum Therapeuten. Doch anders als in Beziehungen „da draußen“ kann man hier genau untersuchen, was vor sich geht.

Häufig erlebt der Patient dabei eine „therapeutische Ich-Spaltung“, das heißt, er leidet zwar unter den entstandenen Beziehungsproblemen zum Therapeuten, aber er merkt auch, dass es nebenher ein Band des Vertrauens gibt.

Inszenierungen wie auf einer Bühne

Der Patient bemerkt manchmal, dass er – einem Spiel ähnlich – altbekannte Beziehungsprobleme inszeniert, um sie zusammen mit dem Therapeuten zu beleuchten, sie erneut zu durchleben und sie eventuell wieder neu zusammenzusetzen. Die aufkeimenden Gefühle von Wut, Trauer, Schuld und Scham sind oft nur schwer auszuhalten. Gerade das Warten auf die nächste Therapiestunde scheint endlos zu werden, wenn man sich mit heftigen Gefühlen herumschlägt.

Meistens werden diese heftigen Gefühle nach und nach in der Therapie aufgefangen, verarbeitet und verdaut. Die Psyche integriert das, was vorher in der Seele keinen richtigen Platz hatte – zum Beispiel traurige Ereignisse aus der Vergangenheit oder auch traumatische Erlebnisse.

In diesem Prozess erlebt der Patient immer wieder Zeiten, in denen es ihm tatsächlich schlechter gehen kann als vorher. Das kann sehr lange dauern. Über die Zeit gesehen nehmen die Emotionen jedoch meistens in ihrer Heftigkeit wieder ab und im Therapieverlauf werden viele neue Erfahrungen möglich: Erfahrungen der Erleichterung und der Beruhigung.

Die eigenen Gefühle ernst nehmen

Es mag Zeiten geben, da fühlt man sich als Patient selbst zu geschwächt, um das Gefühl zu haben, dass man die Therapie selbst mitgestaltet. Man fühlt sich vielleicht völlig ausgeliefert. Doch wo immer es geht, sollte man Zweifel direkt beim Therapeuten ansprechen.

Das A und O bei der Therapeutenwahl ist, dass der Therapeut einem (wenigstens etwas) sympathisch ist. Vielen Betroffenen fällt es anfangs schwer, sagen zu können, ob sie den Therapeuten sympathisch finden oder nicht – ihr allgemeines Misstrauen ist möglicherweise zu groß. Aber vielleicht fühlen sie ein kleines Band des Vertrauens, was da ist. Das reicht in vielen Fällen schon.

Die Ausbildung des Therapeuten ist ein wichtiger Faktor

Was in er Therapie mit heilt, ist die Beziehung zum Therapeuten. Mindestens ebenso wichtig wie – zumindest das Fünkchen – Sympathie ist die gute Ausbildung oder der gute Ausbildungsrahmen des Therapeuten. Psychoanalytiker in Ausbildung machen selbst eine „Lehranalyse“ und arbeiten somit an sich selbst. Auch Psychotherapeuten anderer Richtungen machen „Selbsterfahrungskurse“, die jedoch nicht so intensiv sind. Dennoch: Nur nach einem abgeschlossenem Studium und nachfolgender Psychotherapieausbildung darf man sich „Psychotherapeut“ nennen.

Häufig sind es Ärzte („ärztliche Psychotherapeuten“, häufig mit dem Titel „Dr. med.“) oder Psychologen („psychologische Psychotherapeuten“, häufig mit dem Titel „Dr. phil.“). Viele Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) sind Diplom-Pädagogen (Dipl.-Päd.). Unter den Psychoanalytikern findet man auch Analytiker, die Theologie, Jura oder ein anderes Fach studiert haben.

Heilpraktiker für Psychotherapie

Der Heilpraktiker für Psychotherapie darf sich nicht Psychotherapeut nennen. Er muss sich „Heilpraktiker für Psychotherapie“ nennen. Zur Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie ist kein abgeschlossenes Studium notwendig – Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung.

Es gibt jedoch einige Psychologen und Pädagogen, die die Erlaubnis zur Patientenbehandlung mithilfe des Titels „Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz“ erlangen. Ärzte benötigen den Titel „Heilpraktiker für Psychotherapie“ nicht – er ist in der Approbation sozusagen schon enthalten.

Fazit

In einer Psychotherapie gibt es immer Phasen, in denen man sich so unwohl fühlt wie eh und je oder in denen alles sogar schlimmer ist. Doch in der Regel lassen sich die heftigen Gefühle im Verlauf der Therapie verstehen. Wichtig ist das grundlegende Vertrauen zwischen Therapeut und Patient sowie die gute Ausbildung des Therapeuten. Probleme sollten nach Möglichkeit mit dem Therapeuten besprochen werden. Auch kann man sich bei einem anderen Therapeuten oder Arzt eine Zweitmeinung einholen.

Natürlich gibt es auch Situationen in der Therapie, die einen sofortigen Abbruch verlangen – hierzu gehören z.B. der sexuelle Missbrauch oder andere Arten von Grenzverletzungen. Es ist auch immer möglich, sich an eine Ethikkommission, an den Berufsverband des Psychotherapeuten, an das Ausbildungsinstitut des Therapeuten in Ausbildung sowie an die Ärzte- oder die Psychotherapeutenkammer zu wenden.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • Nebenwirkungen der Psychotherapie
  • Buchtipp: Harold F. Searles: Der psychoanalytische Beitrag zur Schizophrenieforschung
  • Dunja Voos: „Psychoanalyse tut gut – ein Ratgeber für Hilfesuchende“
  • Therapeutische Ich-Spaltung – was ist das?

Links:

Stefanie Schramm:
Nebenwirkungen
Beipackzettel für die Psychotherapie.
Wenn Menschen eine Therapie beginnen, ahnen sie nichts von möglichen Nebenwirkungen.
ZEIT-online, 6.12.2012

Barbara Dribusch:
Abhängigkeit vom Psychotherapeuten
Keiner versteht mich so wie er
taz.de, 18.5.2012
www.taz.de/!93611/

Conrad, Annegret:
Nebenwirkungen von Psychotherapie aus Klientensicht
Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie,
Kongresspräsentation 2010

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 7.12.2012
Aktualisiert am 17.5.2022

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Kategorie: Angststörung, Depression, Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Psychoanalyse, Psychotherapie

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dunja Voos meint

    04.08.2015 um 16:58

    Liebe/r EM,

    herzlichen Dank für Ihre berührende Schilderung. Ihnen alles Gute!

    Dunja Voos

  2. EM meint

    04.08.2015 um 16:44

    Liebe Frau Dr. Voos,

    vielen Dank für den sehr interessanten und wirklich hilfreichen Artikel!

    Ich mache zurzeit meine erste tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie. Bislang war ich fest davon überzeugt, keine Therapie zu brauchen, weil ich psychisch kerngesund sei. Dann kam mit Mal in der Lebensmitte der völlige Zusammenbruch ausgelöst durch eine PTBS mit schwerer Depression etc. Der gut ausgebildete Therapeut war mir von Anfang an sympathisch und das Vertrauen wuchs mehr und mehr. Die Therapie brachte dann schwere, langjährige und wiederholte Traumatisierungen und Extrembelastungen zu Tage, zudem innere Konflikte etc., von denen ich bislang nichts wirklich wusste (ich empfand das gewesene als „normal“ oder es war nicht mehr in meiner Erinnerung) … und insofern ging und geht es mir nach diesen Erkenntnissen wirklich erst mal wesentlich schlechter – soweit das überhaupt möglich ist. Inzwischen bin ich an dem Punkt, wo alleine die Erfahrung, vom Therapeuten so tief gesehen, erkannt, ernstgenommen und wertgeschätzt worden zu sein, ungeheuer heilsam ist. Ich stehe noch immer vor einem riesen Berg, den es zu bearbeiten gilt … und ich muss sowohl rational als auch emotional erst noch den Schock verdauen, sogar eine „Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung“ entwickelt zu haben. Irgendwie ist nichts mehr seid der Therapie, wie es vorher war … aber es fühlt sich so richtig und wahrhaftig an. Die Therapie zu beginnen, gehört zu den besten Entscheidungen meines Lebens und ich spüre, dass etwas tief in mir ganz langsam heil wird. Inzwischen habe ich ein Thema nach dem anderen angeschaut, bearbeitet und so manches auch nach außen hin verändert. Ohne die Therapie hätte ich diese Schritte nie gewagt. Ich erfahre: Es bessert sich – ganz langsam – Schritt für Schritt und die Therapie hilft mir sehr. Sie ist unbezahlbar.

    Was Sie hier geschrieben haben, entspricht meiner Erfahrung als absoluter Neuling auf diesem Gebiet und ich fühle mich darin bestärkt.

    Danke!

  3. Dunja Voos meint

    14.05.2015 um 18:25

    Lieber Herr Reitz,

    herzlichen Dank für’s aufmerksame Lesen! Ich habe den Absatz entsprechend verändert/korrigiert.

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  4. Peter Reitz meint

    14.05.2015 um 16:00

    Schön aufbereitetes Thema! Sie schreiben über den Heilpraktiker für Psychotherapie, dass er sich nicht Psychotherapeut nennen darf, nennen ihn aber am Schluss des Absatzes genau so ;-) Tut dem sehr informativen Artikel aber keinen Abbruch. ;-)

    Viele Grüße, Peter Reitz

  5. Lydia CH meint

    21.02.2015 um 11:46

    Der/die Psychotherapeut/in hat Recht. Es muss nicht zwangsläufig Sympathie sein, wobei diese sehr helfen kann. Der Therapeut kann ja nur behandeln, wenn er wirklich alles ohne Grauzonen vom Patienten weiss und das Problem genau identifizieren kann. Daher ist es auch sehr sinnvoll, dass immer mehr Hausarzt Praxen auch die Psychotherapie anbieten. So hat man dort einen Ansprechpartner, bei welchem man sich wohl fühlt. Ich bin zumindest der Meinung, dass die meisten danach ihren Arzt wählen. Ein Beispiel sind unter anderem die Ärzte Bottmingen.

  6. pe dir meint

    14.12.2014 um 19:02

    Wenn die Psychotherapeutin oder der Psychotherapeut gut ausgebildet sind und die Beziehung stimmt, also eine Grundsympathie vorhanden ist, dann hilft Psychotherapie normalerweise weiter.

  7. Jay meint

    23.11.2014 um 4:56

    Gerade bei Themen, die die menschliche Psyche betreffen, sieht man immer wieder, dass vor allem im Internet sehr viel unqualifizierte Kritik zusammen kommt.
    Von Erfahrungen einzelner Personen, werden platte, vermeintlich allgemeingültige Regeln abgeleitet,
    Differenziertere Meinungen, die unter Umständen nicht in einem Satz zusammenzufassen sind, werden abgeschmettert und als Blödsinn verunglimpft.
    Diese Leute haben dann für gewöhnlich einen Bekannten oder Verwandten, dem ein dubioser Heilpraktiker geholfen hat, während alle konsultieren echten Ärzte und Therapeuten angeblich nicht in der Lage dazu waren.
    Dass sie sich selber etwas vormachen oder einfach nicht die Kompetenz besitzen um die Materie angemessen beurteilen zu können, vergessen sie dabei meistens.
    Im schlimmsten Fall begegnet man in der Online-Welt denjenigen Zeitgenossen, die psychische Erkrankungen allgemein für Auslegungssache oder nicht existent halten und vollkommen der sogenannten „Alternativmedizin“ verfallen sind.
    Man muss es ganz klar sagen: Deutschland ist das einzige zivilisierte Land auf der Welt, in dem Dilettanten auf kranke Menschen losgelassen werden.
    Letztens rief beim WDR-Nighttalker Jürgen Domian eine Dame an, die eine „Psychotherapie“ (so nannte sie es jedenfalls) bei ihrem Fußpfleger macht, der nebenberuflich auch „Heiler“ sei.
    Mich würde interessieren, wie so ein „Heiler“ reagiert, wenn er einen Patienten mit PTBS, einer bipolaren Störung oder einer Psychose vor sich sitzen hat.
    Dies ist der Punkt, an dem die Sache wirklich gefährlich wird.
    Dass eine echte Psychotherapie, vor allem aus dem analytischen Bereich, nicht immer angenehm ist, keine schnellen Ergebnisse liefert und unter Umständen lange dauert und mit viel Arbeit verbunden ist, ist doch gerade das, was sie ausmacht..
    Ähnlich ist es mit Medikamenten: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung.
    Die einen werfen sich wirkstoffreie, homöopathische Globuli ein, die anderen nehmen echte
    Medikamente und verspüren die ein oder andere Nebenwirkung.

  8. Mr Mindcontrol meint

    22.11.2014 um 15:03

    Noch mal ein Kommentar:

    Die Autorin meint, dass andere als bei den Beziehungen da draußen „untersucht“ werden könne was hier passiert. Aber was bitte soll der Patient mit den intellektuellen Ergebnissen anfangen? Ihm wird eben NICHT erklärt wie er mit Hilfe dieses Wissens unterbewusste Regungen (möglicher Weise im limbischen System) umprogrammieren kann.

    Dann wird gesagt wenn die Gefühle noch schlimmer werden wird im Laufe der Therapie ja auch geklärt was dort passiert. Nur toll wenn die Symptome ein Teufelelkreis sind und dieser durch die Verschlimmerung weitere Nahnung bekommt.

    Ausserdem sind bei Depressionen und PTBS die Gefühle eingefrohren. Man merkt also erstmal eventuell garn nicht dass das emotionale System weiter durch die PA aufgewühlt wird weil die Gefühle NICHT „fliessen“. Pschodynamische Therapien gehen aber offenbar dasvon aus dass die Gefühle automatisch abfliessen was eben nicht immer der Fall ist.

    Ich habe eine analytische Therrapie für lange Zeit für „Oberflächentherapie“ gehalten und nach Tiefenspychologie verlangt ( nach dem ich von dem Begriff gehört habe ). Das die Therapie tatsächlich tief eingreift habe ich Jahre nicht gemerkt erst hintherher wo es zu spät war. Es werden sehr wohl die emotionelen Affekte aktiviert aber nicht das Fühlen von Gefühlen, also nicht die Wahrnehmung, mir kam das immer intellektuell oberflächlich vor habe mich über den Thera zwar oft geärgert aber an der Wahrnehmung dem eigent. Fühlen wurde nicht gearbeitet. Ich hatte dann einen massiven Rückfall der Zwangssymtome die dann mit Neuroleptika abgestellt werden mussten.

    Ausserdem: Warum wird hier immer nur nach Ursachen für psychische Erkrankung gesucht. Wennn es Ursachen dafür gibt müsste es doch auch Ursachen für psychische Gesundheit geben. Der Verdacht erhärtet sich dadruch dass manche mit einer sehr schlimmen Kindheit später ein gesundes und sehr zufriedenes Leben führen während andere mit einer wenige schimmer Kindheit psychich krank werden. Was also haben die mit der sehr schlimmen Kindheit erfahren dass Sie trotzdem gesund sind? Was ist die Ursache für deren psychiche Gesundheit. Wie bringst man anderen psychischen Kranken solche Ursachen von Gesundheit bei?

    Ich meine, dass eine rein ausdeckende Therapie wie die PA ( die nur nach Ursachen für Krankheit , Störung sucht ) aus Prinzip gar nicht in der Lage ist Ursachen für Gesundheit also die Beseitigung von Mangel zu erschaffen.
    So etwas geht nur durch Initiierung von neuern Erfahungen.
    Da verstehe ich nicht warum die PA die Königen der Psychotherapie sein soll und allen anderen Therapien überlegen sein soll wenn die Einseitigkeit doch Programm ist.

  9. Fips meint

    10.05.2014 um 18:41

    @ Lothar Meyer
    in den letzten beiden Absätzen beschrieben Sie, was ich genauso empfinde und erlebte.

    Ich wünsche Ihnen, daß die EU-Rente Ihnen nicht weiter verwehrt bleibt.

    @ Dunja Voos

    Die Therapie (100 Std. TP) zerstörte viel. Man hat mich betrachtet, auseinandergenommen, dann sah man „Oh…defekt“ und hat mich in dem Zustand der fragmentierten Einzelteile … verabschiedet kann man nicht sagen, es gab kein Abschlußgespräch.

  10. Lothar Meyer meint

    09.05.2014 um 1:44

    Psychotherapie kann helfen, aber wirklich nur kann und muss nicht. Die erste Psychotherapie die ich in meinem Leben gemacht habe war eine VT (Verhaltenstherapie), erst wurden 25 Std. veranschlagt – dann gab es eine Verlängerung und eigentlich habe mich immer gefragt, was ich dort mache. Nach Ablauf der Therapie sagte mir meine damalige Therapeutin, das es besser wäre eine stationäre Therapie anzufangen – das machte damals vor ca. 15 Jahren sehr viel Sinn, einem Patienten nach 45 von 50 Stunden mitzuteilen das die Therapie keinen Sinn macht und auf einen stationären Aufenthalt hinzuweisen.

    Anschließend habe ich einen Psychiater aufgesucht, mein Gefühl nach der Therapie war ziemlich schlecht. In den folgenden Jahren habe einige viele Psychopharmaka einnehmen müssen – ob sie geholfen haben, nein nicht wirklich – vielleicht haben sie meine Erkrankung nur verzögert, aber geheilt worden bin ich bis heute nicht von ihnen.

    In den letzten vielen Jahren ist natürlich bei mir vieles passiert und es hat sich vieles erst zum Vorteil und dann zum Nachteil verändert. Vor 4 Jahren fing ich eine Analyse an in Kombination mit einer medikamentösen Therapie – klar es ging erst steil aufwärts, nach kurzer Zeit folgte allerdings irgendwann der völlige Zusammenbruch. Es folgte ein mehrmonatiger stationärer Aufenthalt in einer Klinik, aus der ich arbeitsunfähig entlassen wurde, die Analyse ging weiter und die Medikamente änderten sich sehr häufig – hat es was gebracht? Nein – mein Therapeut hat mir einen eher „ungünstigen weiteren Verlauf nach 4 Jahren attestiert“. Und wenn man so viele Stunden absolviert in einer Analyse, der Therapeut irgendwann nach 200 Stunden fragt – was ist unser Therapieziel? Man bleibt da, weil einen neuen Therapeuten findet man nicht so schnell – vor allem wenn es brennt in der Seele.

    Ich hatte versucht ein wenig mehr Stabilität durch einen erneuten stationären Aufenthalt zu bekommen, doch lehnen die meisten Kliniken meine Therapie einfach ab – verweisen aber höflich auf eine VT. Die Vorgespräche für eine VT habe ich nach vielen Monaten gehabt und der/die Therapeut(en) hat/haben abgelehnt – „wäre schon längst chronisch und würde nichts bringen. Warum möchte ich eine neue Therapie anfangen – wenn die vorhergehende Therapie auch nichts gebracht hat?“. Ist es denn für VT zu schwierig, normale Dinge des Lebens für einen Menschen zu erreichen wie z.B.: „normal Autofahren zu können, Supermarktbesuch ohne Panik, Veranstaltungen zu besuchen oder wenn es nicht zu viel ist nur einen Malkurs bei der VHS?“.

    Heute und die vergangenen 4 Jahre mehr Tortur von Ämtern und Gerichten, zur Zeit warte ich noch auf mein Gerichtsverfahren vorm Sozialgericht – wegen des Antrags auf voller Erwerbsminderung steht seit dem immer noch aus. Warum Erwerbsminderung – völlige normale Dinge des alltäglichen Lebens, die völlig selbstverständlich für andere Menschen sind – gehören heute zu den für mich unerreichbaren Dingen und obwohl ich frühzeitig mir Hilfe gesucht habe.

    Was ich daraus gelernt habe: „Therapie kann helfen, aber sie muss nicht helfen – der wirkliche Erfolg ist häufig nur wirklich fallabhängig und wird von vielen Optionen beeinflusst. Was in meinem Fall möglich schiefgegangen ist, das die Kommunikation zwischen Ärzten, Psychiatern und Psychotherapeuten einfach nicht gegeben ist – ich hätte mir es sehr gewünscht und würde heute nicht so dasitzen.

    Das Schlimme ist, man gewöhnt sich nach einigen Jahren an seinen Zustand, man zieht sich komplett vom normalen Leben zurück und versucht mit seinen Einschränkungen sein eigenes Leben weiter zu leben. Kompliziert wird es, wenn man versucht mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen – denn dann weiß man wo ran man leidet und das Leben wird in solchen Momenten zu innerlichen Hölle.

  11. Dunja Voos meint

    15.11.2013 um 7:36

    Liebe CM,

    vielen Dank für Ihren Kommentar und Ihre Buchempfehlung. Zur Ergänzung der Link: Das Buch von Märtens/Petzold: „Therapieschäden“ ist bei amazon hier zu finden: http://www.amazon.de/Therapiesch%C3%A4den-Risiken-Nebenwirkungen-von-Psychotherapie/dp/3786723079

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  12. CM meint

    14.11.2013 um 22:43

    Ja, Psychotherapie macht in der Regel alles schlimmer. Ich habe ca. 14 Jahre Erfahrung mit dieser Berufsgruppe, die mir bei der Bewältigung meines Kindheitstraumas nicht geholfen hat. Geholfen hat mir letztlich ein Laie. Psychotherapeuten sind meiner Erfahrung nach weltfremd, abgehoben und halten streng an ihrer therapeutischen Schule (VT, PA, VT) fest. Ich kann sehr das therapiekritische Buch von Petzold / Märtens: Therapieschäden – Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie empfehlen.

  13. Mr Mindcontrol meint

    24.04.2012 um 13:20

    Gerade rein aufdeckende Therapien ohne konkrete Hilfe oder Mobilisierung der Ressourcen macht alles viel schlimmer. Tiefenpsycholoische Ursachen mag es geben, nur wird gern übersehen, dass Symptome oft ein Teufelskreis in sich selbst darstellen. Da ist es nicht nur sinnvoll sondern absolut notwendig am Symptom „rumzudoktern“, bsw. bei einer Depression.
    Überhaupt PA geht davon aus, dass Probleme in der Vergangenheit Störungen in der Gegenwart verursachen. Dann ist es aber logisch anzunehmen, dass z.B. eine Depression die Arbeits und Kontaktunfähig macht später krankmachende Problem in der Gegenwart VERURSACHT.
    Außerdem macht eine PA alles viel komplizierter. Flapsig gesagt: Ich kam mit 1 oder 2 Problemen in die PA, hinterher hatte ich 1000de Probleme die aufgedeckt wurden..
    Supervisionen von Therapeuten helfen auch nicht wenn die Superviseure die selbern Bretter vorm Kopf haben, die sich aus dem einseitigen Welt-und Menschenbild der PA ergeben.

  14. Psychotherapeut meint

    28.11.2011 um 14:17

    Nicht explizit die Sympathie zwischen Therapeut und Patient sondern viel mehr die eigentliche Beziehung halte ich für den grössten Wirkfaktor. Gerade in Krisen und in „schwierigen“ Situationen wird die Beziehungsqualität besonders deutlich. Psychotherapie ist ein Privileg!

  15. kopfgefickt meint

    19.10.2011 um 21:01

    Mein Therapieweg begann mit Analyse. Als ich zu meiner ersten Therapiestunde ging, war ich psychisch so am Ende, dass ich auch eine Lobotomie als Behandlung akzeptiert hätte, wenn sie dafür gesorgt hätte, dass es mir besser geht.

    Die Therapeutin hörte zu und die Tatsache, die vielen Dinge einmal jemandem erzählen zu können, der dafür bezahlt wird und nicht die Hände überm Kopf zusammenschlägt, war unbezahlbar. Nichtsdestotrotz hätte ihr bereits nach den ersten Sitzungen auffallen müssen, dass es bei mir einer medikamentösen Unterstützung bedurfte. Die Therapie an sich erklärte sie mir erst, als ich schon nicht mehr ohne weiteres „zurück“ konnte. Und anfangs war auch alles gut. Ich konnte Stück für Stück meinen jahrzehntealten Ballast abladen und habe viel über mich und meine Muster gelernt.

    Irgendwann jedoch kam der Punkt, an dem es nicht mehr vorwärts ging. Wir wühlten zweimal die Woche sprichwörtlich in der Sch***e, es kamen immer mehr verdrängte Details ans Licht, die ich sehr wohl bewusst sehr weit nach hinten geschoben hatte. Diese Erlebnisse wurden nur hochgeholt, klarkommen musste ich damit allein. Mehrfach habe ich angesprochen, dass es mir mit der Therapie immer schlechter ging, dass ich mich alleingelassen fühle mit dem, was sie provoziert, an was ich mich erinnern sollte. Die anfängliche Begeisterung schlug um und die Therapietermine wurden zur unbeliebten Pflichtveranstaltung.

    Hinzu kam, dass ich nicht mehr fähig war zu arbeiten, weil mein Kopf die ganze Zeit beschäftigt war und ich immer tiefer in die Depression rutschte. Irgendwann hatte ich die Nase voll, habe ihr mitgeteilt, dass ich das Gefühl habe, wir wären in einem dunklen Raum voller Hindernisse und nur sie hat eine Lampe. Wenn ich über irgendetwas stolpere, dann leuchtet sie kurz drauf und sagt: „siehste?“ Ich sagte ihr, dass ich mir Begleitung wünsche auf dem Weg nach vorn, dass es mir nichts bringt, die unliebsamen Details der Vergangenheit heraufzubeschwören, weil sie für die Zukunft nur am Rande bedeutend sind. Der Konflikt mit meiner Mutter war das Problem, nicht jedes einzelne Detail und jede einzelne Verletzung. Ich sagte ihr auch, dass ich nun psychiatrische Hilfe suchen würde, ob mit ihrer Zustimmung oder ohne. Weil es so nicht weitergehen konnte. Ich bewegte mich unaufhaltsam auf den totalen Bankrott zu.

    Letztlich hat sie mir einen Termin bei einer Psychiaterin besorgt. Diese war von meinem Zustand beim ersten Treffen so entsetzt, dass sie mich direkt zwei Wochen später wieder sehen wollte, weil sie Angst hatte, ich würde mir etwas antun. Ich bekam Citalopram verschrieben und brach die Analyse ab. Nicht ohne dass meine Therapeutin versucht hätte, bei mir bekannte Muster über Schuldgefühle auszulösen, indem sie Sachen sagte wie „Aber wir haben doch gut gearbeitet“ oder „Wir könnten noch soviel schaffen.“. An dem Punkt wusste ich, dass die Entscheidung richtig war.

    Dank Citalopram kam ich wieder in die Spur, auch wenn ich bis heute an den verhehrenden finanziellen Folgen der Kurzsichtigkeit meiner Therapeutin zu knabbern habe. Ich habe mich gefangen und mache nun seit 1,5 Jahren Verhaltenstherapie. Vom Citalopram bin ich seit fast einem Jahr weg und habe trotzdem eine große Krise im letzten Jahr gemeistert. Nein, aus meiner Erfahrung tut Analyse nicht gut, ganz und gar nicht.

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