„Immer, wenn ich eine Panikattacke habe, fühlt sich meine Haut so komisch an“, sagen manche Patienten. Menschen mit Psychosen leiden oft unter dem Gefühl, dass viele kleine Insekten auf ihrer Haut herumkrabbeln. Haut und Nervensystem entstehen in der Entwicklung des Embryos aus derselben Keimschicht, nämlich dem Ektoderm (hieraus entsteht übrigens auch der Zahnschmelz. Die psychische Gesundheit lässt sich häufig auch an den Zähnen ablesen). Die „Elektrodermale Aktivität“ (EDA) der Haut lässt sich leicht mit Elektroden messen. Die Leitfähigkeit der Haut verändert sich, wenn wir einen Reiz wahrnehmen: Sie verändert sich etwa 0,5 bis 4 Sekunden nach Beginn eines Reizes. Danach findet die Leitfähigkeit zum Ausgangswert zurück. Sich wie „elektrisiert“ zu fühlen hat also eine reale körperliche Basis.
Wissenschaftler um T. Hoehn, Uni Freiburg, haben 33 Patienten mit einer Panikstörung untersucht. Daneben gab es ebenso viele Patienten ohne Panikstörung. Den Studienteilnehmern wurden angsteinflößende Videos gezeigt.
Dabei zeigte sich, dass die Panik-Patienten auch in Ruhe eine höhere Elektrodermale Aktivität hatten als die nicht betroffenen Kontrollteilnehmer. Während des stressigen Videos stieg die Elektrodermale Aktivität (EDA) bei den Panikpatienten stärker an als bei den nicht betroffenen Teilnehmern. Dies zeigt, dass das Gefühl, „dünnhäutig“ zu sein, sich tatsächlich im Körper widerspiegelt.
Literatur:
Hoehn, T., Braune, S., Scheibe, G. et al.
Physiological, biochemical and subjective parameters in anxiety patients with panic disorder during stress exposure as compared with healthy controls.
Eur Arch Psychiatry Clin Nuerosci 247, 264–274 (1997). https://doi.org/10.1007/BF02900305
https://link.springer.com/article/10.1007/BF02900305
Burk, Christian Levin:
Phasische elektrodermale Aktivität als Persönlichkeitsindikator
Dissertation, Universität Gießen, 2005
Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 20.3.2021
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