Traumdeutung geht am besten, wenn man die Person gut kennt

„Ich habe von einem großen braunen Pferd geträumt – was bedeutet das?“ Traumdeutung geht nie zwischen Tür und Angel. Sie funktioniert am besten, wenn man die Person gut kennt. Aufmerksame Eltern können die Träume ihrer Kinder gut verstehen und man selbst kann als Träumer seine eigenen Träume deuten. Doch wenn wir unsere Träume einem Psychologen erzählen, der uns nicht wirklich gut kennt, dann fällt die Traumdeutung meistens sehr schwach aus. Freud sagte: „Wenn wir die wirklichen Träume einer realen Person verstehen wollen, müssen wir uns intensiv um den Charakter und die Schicksale dieser Person kümmern, nicht nur um ihre Erlebnisse kurz vor dem Traume.“ (Sigmund Freud: Der Wahn und die Träume, Fischer-Verlage) (Text: Dunja Voos: Bild: Julia)
„Einen Traum deuten heißt dann so viel als den manifesten Trauminhalt in die latenten Traumgedanken übersetzen, die Entstellung rückgängig machen, welche sich letztere von der Widerstandszensur gefallen lassen mussten“ (Freud: Der Wahn und die Träume in Jensens Gadiva). Will heißen: Es gibt einen manifesten Trauminhalt, also der Traum, der sich dem Wachen „manifestiert“, an den sich der Wache erinnern kann. Und es gibt einen „latenten Trauminhalt“, also Traumgedanken, die die Basis des Traumes sind, die aber auf dem Weg ins Bewusstsein durch den inneren „Zensor“ verändert wurden. Das passiert, damit die Traumgedanken für uns im Wachzustand akzeptabel sind.
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Dieser Beitrag erschien erstmals am 6.7.2016
Aktualisiert am 15.8.2025