
„Skills“ (englisch: Fähigkeiten) ist ein Begriff aus der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) nach Masha Linehan. Insbesondere Borderline-Patienten können durch das Erlernen von „Skills“ entlastet werden. Skills sollen das tägliche Leben und Miteinander verbessern. Außerdem sollen Patienten die Sicherheit erlangen, in unaushaltbaren Zuständen etwas tun zu können. Manchen Betroffenen helfen diese Skills sehr, andere fühlen sich schlecht, weil sie das Gefühl haben, etwas falsch zu machen, wenn ihnen das Erlernte in kritischen Situationen nicht hilft. Zu den Skills zählen insbesondere diese Bereiche:
- Achtsamkeit üben
- Stress besser aushalten lernen
- Gefühle wahrnehmen, benennen können, mit ihnen umgehen lernen
- Zwischenmenschliche Fertigkeiten erlernen und verbessern
- Das Selbstwertgefühl verbessern
Zu den Skills kann zum Beispiel gehören, selbstverletzendes Verhalten besser zu steuern. Wenn die Betroffenen es brauchen, gerade Schmerz zu spüren, können sie sich mit besseren Methoden behelfen, als sich mit dem Messer zu ritzen. Jeder Betroffene findet eigene Methoden wie z.B. kleine Steinchen in die Schuhe legen, sich ein Gummiband fester um den Arm zu schnüren oder auf Eiswürfeln kauen. Im Skill-Shop lassen sich einige Hilfsmittel finden, die oft aber auch in Geschäften wie DM, Aldi oder Tchibo zu erhalten sind (z.B. Noppenbälle zur Selbstmassage).
Der „Werkzeugkoffer“
Unter „Werkzeugkoffer“ sind zwei verschiedene Dinge zu verstehen: Es gibt den physischen Werkzeugkoffer, in den die Betroffenen echte hilfreiche Dinge legen wie z.B. eine beruhigende Lieblingspostkarte, einen USB-Stick mit Lieblingsmusik, ein Aromaöl oder ähnliches.
Manches hilft uns immer. Doch die Psyche ist beweglich – was mich heute beruhigt, bleibt morgen vielleicht wirkungslos. Immer wieder ruft etwas anderes in uns Resonanz hervor. Während mir heute eine bestimmte Musik hilft, kann sie mir morgen lästig erscheinen und unbrauchbar, um mir meine Angst zu nehmen. Daher funktioniert der Werkzeugkoffer oft auch nicht. Wir müssen uns eben täglich neu überraschen lassen, was uns gerade in dem Moment der Anspannung hilft.
Es gibt jedoch auch einen „inneren Werkzeugkoffer“, der aus psychischen Hilfsmitteln besteht. Dazu gehören z.B. hilfreiche Erinnerungen, innere Bilder von Vorbildern, wohltuende Gedichte, Lieder, Entspannungsübungen und Ähnliches. Einen inneren Wohlfühlort können viele Patienten ortsunabhängig imaginieren – aber natürlich kann man sich auch zu Hause einen Wohlfühlort einrichten, an den man sich bei Anspannung zurückziehen kann.
Der „Werkzeugkoffer“ ist für viele auch ein enttäuschender Begriff, weil er die Vorstellung von „konkreten hilfreichen Dingen“ erweckt. Vielleicht lässt er sich mit dem Schnüffeltuch des Babys vergleichen: Bis zu einem gewissen Punkt kann es beruhigen, doch manchmal kann eben nur die körperlich anwesende Mutter (also die engste Bezugsperson/der Therapeut) helfen. Siehe auch: Übergangsobjekt
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