
Wir brauchen klare Ansagen. Eindeutige Zahlen, genaue Berechnungen. Die Politiker-Eltern müssen an einem Strang ziehen. Wir brauchen saubere Prognosen und Diagnosen. Eine verlässliche Statistik. Eine eindeutige Richtung. Einen starken Partner und Führer. Das Kind braucht Grenzen. Es darf uns nicht auf der Nase herumtanzen. Wir sind fest entschlossen und geben klare Vorgaben. Absolute Sicherheit.
Und die Sonne, sie lacht und räkelt sich, während sie uns bei unserer wuseligen Geradlinigkeit zuschaut. Sie schickt ihre physikalisch astreinen Strahlen in ungenau berechneten Lichtjahren durch die Regenwolken. Und die Tropfen im Sonnenlicht verstreuen sich in alle Richtungen. Es sieht so schön aus in dieser Geborgenheit.
Fischmondfahrt meint
Als die gute Ordnung im Krieg verloren ging
Oma, sag mal, hast Du damals auch einen Bombenangriff erlebt? Ja klar habe ich das! Oh, erzähl mir, damit ich verstehe. Da läuft sie los, die Oma, und kramt in Kistchen und Kästchen und sucht. – Statt zu erzählen. Da kommt sie wieder mit einem Bild von der alten schönen organisch geordneten Innenstadt – noch vor dem Angriff. Oma, erzähl mir. Doch da sie beginnt, jedes Wort, jedes Satzzeichen wird unterbrochen von der Tante. Sie lenkt ab und Banalitäten reihen sich von Hölzchen zu Stöckchen und zurück. Es ist zum wahnsinnig werden. Und die Oma, die Oma lässt sich ablenken. Während ich dastehe vor einem Geschäft von damals, das seit der Zeit nach dem Bombenangriff nur noch gemusterte und karierte Kleidung verkauft. Und ich denke an mein Leben, welches ich so gerne in Ordnung und Bahnen zwingen würde. Wann Oma, erzählst Du mir?
Melande meint
Vom Beginn der Corona-Zeit bis jetzt brauchte ich keine klare Ansage von „oben“. Ich habe mir einige wichtige LOGISCHE Regeln gemerkt, die ich leicht aufrechterhalten kann.
Es ist logisch, dass beim Sprechen mit jemandem mir nah gegenüber oder seitlich in einem geschlossenen Raum ohne Barriere dazwischen (Mund-Nase-Abdeckung) mehr Speicheltröpfchen den anderen erreichen könnten (und umgekehrt) als draußen mit Abstand und Mund-Nasenschutz.
Gründliches Händewaschen beim Einritt in eine Wohnung hat man auch als leichte Massnahme verinnerlicht, genau wie das Aufsetzen der Maske beim Eintritt in ein Geschäft oder in einem Bus, und sich nicht ins Gesicht fassen.
Wenn ich jemanden aus einem anderen Haustand in meinem Auto mitnehme, dann sitzt der hinten und wir sprechen nicht.
Da ich weiss, dass in meinem Ort, meiner Umgebung keine oder höchstens ganz ganz wenige Infektionen vorgekommen sind, gibt mir das natürlich zusätzlich die Sicherheit, dass ich mich nicht anstecke und auch keinen anderen anstecken werde.
Ich brauche keine Anweisungen von den „Politik- oder Forschungs-Eltern“.
Lieben Gruß
Melande