
In der Intersubjektiven Psychoanalyse „wird die gemeinsame Aktivität der Beteiligten, Analytiker und Analysand, im Hier und Jetzt betont“ (Wolfgang Mertens, Psychoanalytische Schulen im Gespräch, 2010, Band I, S. 20). Die intersubjektive Psychoanalyse präsentiert sich als „Feld– oder Systemtheorie“ (Mertens, S. 19). Sie ist eine Weiterentwicklung der Selbstpsychologie von Kohut (Mertens, S. 19, 24). Die heutige Intersubjektive Psychoanalyse (siehe auch: Relationale Psychoanalyse nach Mitchell) wurde unter anderem von Robert D. Stolorow entwickelt und leitet sich von der Interpersonellen Psychoanalyse von Harry Stuck Sullivan (1892-1949, Ärzteblatt 2017) und vielen Kollegen (z.B. Ferenczi, Balint, Fairbairn, Guntrip) ab. Nahe hiermit verwandt ist auch die Interpersonelle Psychotherapie.
Die Arbeit des Intersubjektiven Psychoanalytikers
Die Intersubjektive Psychoanalyse geht davon aus, dass sich das Erleben des Patienten und das Erleben des Analytikers miteinander verschränken (Mertens S. 24). Beide sind aufeinander bezogen und haben spezielle Erwartungen aneinander. Die Intersubjektiven Psychoanalytiker nehmen an, dass der Mensch von Geburt an nach beziehungsmäßiger Verbundenheit strebt. Der Intersubjektive Psychoanalytiker achtet auf die Bedürfnisse nach Beziehung und Anerkennung sowohl beim Patienten als auch bei sich selbst. Es geht um die Frage: Wie beeinflussen sich Analytiker und Analysand gegenseitig in ihrem Fühlen, Denken und Handeln?
Bekannte Intersubjektive Psychoanalytiker
George E. Atwood, www.georgeatwood.com
Jessica Benjamin (geb. 1946)
Imre Hoffman
Stephen Mitchell (1946-2000)
Donna Orange, New York
„Aging and Dying means we’re gradually losing our grip.“
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Literatur:
Wolfgang Mertens:
Psychoanalytische Schulen im Gespräch
Band I: Strukturtheorie, Ichpsychologie und moderne Konflikttheorie
Huber 2010
amazon
Link:
Cécile Loetz und Jakob Müller:
Rätsel des Unbewussten:
Zeitgenössische Psychoanalyse
Podcast
Dieser Beitrag erschien erstmals am 29.5.2014
Aktualisiert am 17.10.2020
modean meint
Hallo Frau Voos,
dieses Video empfand ich in diesem Kontext als sehr leerreich. https://youtu.be/kE6zzLZk-ns
Von Chris Jaenicke gibt es einige Buecher. Unter anderem „Die Suche nach Bezogenheit“, was ich auf meiner Leseliste habe.
Viele Gruesse