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Aktuelle Seite: Startseite / Glossar Psychoanalyse / Symmetrisches Denken: Vater ist Sohn, Sohn ist Vater

Symmetrisches Denken: Vater ist Sohn, Sohn ist Vater

22.10.2020 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Im Lateinischen steht das Wort „altus“ gleichermaßen für die Bedeutung „hoch“ und „tief“. Unserem Unbewussten ist es egal, ob etwas „oben“ oder „unten“ ist – der Abstand zwischen beiden Enden bleibt derselbe. Das Unbewusste denkt primärprozesshaft. Was im wachen Zustand nicht zusammenpasst, kann im Traum durchaus zusammenpassen.

Auch in Alltagsgesprächen kommt es manchmal vor, dass wir etwas gleichsetzen, obwohl es ungleich ist: „Jan, ach nein, ich meine Julian, wollte gestern nicht in den Kindergarten gehen“, erzählt eine Freundin. Jan ist der Vater, Julian ist der Sohn. An anderer Stelle sagt ein Patient: „Mein Sohn, äh mein Vater kommt heute zu Besuch.“ Was wie eine zufällige Begriffsverwechslung aussieht, spiegelt wider, was wir unbewusst manchmal denken: Der Vater ist der Sohn und der Sohn ist der Vater, es macht im Unbewussten oft keinen Unterschied – beide Male ist da eine Generation Abstand zu uns selbst.

Von zwei gegenteiligen Dingen wird auf alles geschlossen

Der chilenische Psychoanalytiker Ignacio Matte-Blanco (1908-1995) beschreibt dieses Denken als „bi-logisches Funktionieren“ (1975, 1988). „Bi“ bedeutet „Zwei“. Das Denken kann also aus Dingen, die in zwei Richtungen gehen Eins machen. Hat dieses „bi-logische“ Denken stattgefunden, kann es passieren, dass es sich danach ausweitet.

Otto Kernberg nennt in seinem Buch „Narzissmus, Aggression und Selbstzerstörung“ folgendes Beispiel: Ein Kind in einem dunklen Raum fühlt sich mutterseelenallein. Der dunkle Raum steht für die Abwesenheit der Mutter. Eine abwesende Mutter ist eine schlechte Mutter. So wird das Dunkle mit dem „Schlechten“ und „Bösen“ gleichgesetzt.

In der Folge kann das Kind Angst vor allem Schwarzen bekommen, vor einem Fremden mit dunkler Hautfarbe ebenso wie vor einem schwarzen Hund. Wo das Kind ursprünglich zwei Dinge gleichgesetzt hat (Dunkelheit = böse Mutter), verallgemeinert es und überträgt diese verbundenen Dinge auf alles andere, das seinem ursprünglichen Gedankengang ähnelt (dieses Prinzip erinnert auch an die „klassische Konditionierung“).

Symmetrisches und asymmetrisches Denken können sich abwechseln, genauso wie primärprozesshaftes und sekundärprozesshaftes Denken, also Denken wie im Traum oder wie in der bewussten Vernunft.

„Normalerweise respektiert das sekundärprozesshafte Denken die Asymmetrie und lehnt die Generalisierung von Teilmengen ab“, schreibt Kernberg (S. 279). Bewusst können wir also die vernünftigen Grenzen einhalten – hier wissen wir, dass Jan eben der Vater und Julian der Sohn ist und dass „schwarz“ nicht gleich böse ist. Doch im Unbewussten können diese Gleichsetzungen weitergehen.

Verwandte Artikel in diesem Blog:

  • Primärprozesshaftes Denken
  • Buchtipp: Narzißmus, Aggression und Selbstzerstörung (Kernberg)
  • Konkretistisches Denken

Quellen:

Otto F. Kernberg:
Narzißmus, Aggression und Selbstzerstörung
Klett-Cotta, Stuttgart, 2. Auflage 2009
S. 279

Matte-Blanco, I (1975):
The Unconscious as Infinite Sets.
Duckworth, London

Matte-Blanco, I (1988):
Thinking, Feeling and Being
Routledge, London

Dieser Beitrag wurde erstmalig veröffentlicht am 14.12.2013
Aktualisiert am 22.10.2020

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Kategorie: Glossar Psychoanalyse, Psychoanalyse Stichworte: Denken, GlossarPsychoanalyse, Psychoanalyse

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