
Unvereinbar. Die Mutter, sie möchte helfen, doch sie übt Gewalt aus. Sie quetscht das Kind in der Vojta-Behandlung. Ekelig. Diese Brüste, überall. Das Kind, sobald es älter wird, wird sich schämen. Jetzt jedoch ist es ohne Worte in der Zwangslage. Viel zu früh wird es gezwungen, Widerstand zu leisten, ein Ich zu entwickeln, sexuelle Erregung zu empfinden in der Not. Immerhin: Das Schreien wirkt wie ein Schmerzmittel.
Die Mutter, die selten zärtlich sein kann, ist der Angreifer. Sie spricht dem Kind am Ende tröstlich zu. Jetzt ist das Kind vollends verwirrt. Es will zur Mutter, will mit ihr kuscheln, doch gleichzeitig bekommt es das Kotzen, wenn es nur an sie denkt. Liebe, Gewalt, Erregung – so vermischt, dass es nicht zu verarbeiten ist.
Diese Gefühl, etwas nicht verarbeiten zu können, etwas nicht genießen oder „annehmen“ zu können, jemandem nicht angstfrei begegnen zu können, eine unaushaltbare Ambivalenz zu verpüren, lässt das Kind nie mehr los. Es kann das Unverdauliche nur anschauen. Es kann sich dem Rätselhaften nur mit dem Gefühl des Rätselhaften nähern.
Es wird immer unverstanden bleiben. Es ist so schwer zu verstehen wie der Holocaust – nämlich gar nicht. Dieses Gefühl von „Ich will da rein“ bei gleichzeitigem „Ich will da weg“ ist oft unaushaltbar. Das Einzige, das hilft, ist manchmal die Realität: Da rein zu gehen und zu merken: Der andere ist einschätzbarer als die Mutter es war. Der andere ist verdaulicher. Wenigstens ein kleines bisschen.
Es bleibt nur Eines: das nicht Akzeptierbare zu akzeptieren. Das Nicht-Verdauliche nicht-verdaulich sein zu lassen. Den Stein anzuschauen. Und die Gefühle zu untersuchen, die dabei entstehen.
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