
„Das bin doch gar nicht ich!“, rufen wir aus, wenn wir hassen, wenn wir uns ärgern, wenn wir aggressiv waren und jemanden angegriffen haben. „Das ist der böse Vater/die böse Mutter in mir“, sagen wir oft. Es wäre so schön, wenn wir „das“ doch gar nicht wären. In uns tobt der Mob – wir sind voller Aggressionen und übelster Phantasien. Und oft wissen wir icht, wohin damit. Irgendwie gehört es zu uns und es gehört doch nicht zu uns.
Eckhart Tolle spricht so schön vom „Pain Body“, also von einem Teil in uns, den wir durch Schmerzen erworben haben – durch Zurückweisung, durch Gewalt, durch Angriffe. Er sagt zum Beispiel auch, dass der alkoholkranke Mensch kein Alkoholiker IST, sondern dass nur sein „Pain Body“ alkoholabhängig ist.
Über Gut und Böse
Es geht um die alte Frage, ob der Mensch schon böse zur Welt kommt, oder ob er gut ist und erst durch Hunger, unerfüllte Bedürfnisse und Angriffe schlecht wird.
Wir sind auch unser eigener Beobachter: Wir haben eine Instanz in uns, die all das beobachtet, was wir so treiben und was mit uns geschieht. Diese innere Instanz schaut einfach nur zu, bleibt ruhig, bewertet nicht.
So könnte man sagen, dass Verschiedenes stimmt: „Das bin ich nicht, so kenne ich mich nicht nicht“ heißt, dass wir spüren, dass wir gut sind, wenn man uns einfach in Ruhe lässt. „So bin ich auch“ heißt, dass wir uns gut kennengelernt haben und annehmen können, dass wir eben auch „böse“ sind und innerlich um das Gute ringen.
Und wenn wir unglaublich viel Gewalt erlebten, dann haben wir manchmal auch den Eindruck, dass wir ganz und gar böse sind, dass es keinen guten Kern in uns gibt. Doch wenn wir offen bleiben, dann können wir all das betrachten, untersuchen und in uns bewegen.
Schreibe einen Kommentar