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Es ist noch nicht dran

02.06.2019 von Dunja Voos 1 Kommentar

Ich bin eingeklemmt. Ich kann mich nicht entscheiden. Wenn ich Weg A gehe, stoße ich auf das schwere Hindernis B. Wenn ich Weg C gehe, dann macht mir D diesen Weg unmöglich. Wenn ich mich gar nicht entscheide, gehe ich unter. Ich kann nicht mit XY, aber ich kann auch nicht ohne. Es macht mich wahnsinnig, lässt mich nicht schlafen. Die Gedanken an die Arbeit, an das Kind, an meine Gesundheit, an meine Zukunft, an die Zeitknappheit, an meine Rente und mein soziales Leben lassen mich nicht los. Ich habe Angst, von all der inneren Spannung einen Herzinfarkt zu bekommen. Doch die Lösung ist oft so einfach: Es ist noch nicht dran.

Wenn man sich nicht entscheiden kann, liegt es oft daran, dass die Dinge noch nicht reif sind. Da will man ganz sicher sein und wissen, wie es ab Januar weitergeht. Man denkt, man ist schlau und bewirbt sich. Aber die Stellen für Januar, die gibt es noch gar nicht. Man denkt, man kann Weg B nicht gehen, weil kein Geld da ist; doch wenn man zu der Weggabelung kommt, dann findet man oft eine Lösung. Wie im Märchen Sternentaler.

Wenn man denkt, man geht am besten Weg C, weil dann mehr Geld kommt, wird man auf einmal krank, weil einem Weg C gar keinen Spaß macht. Die Rechnung geht nicht auf.

Es spricht nichts gegen Vorsorge: Wenn man einen blühenden Blauregen am Fenster haben will, kann man ihn zur rechten Zeit pflanzen. Aber wenn ich eine Wohnung kaufen will, damit „die Rente sicher“ ist, dann funktioniert es oft nicht, weil ich gar keinen Bezug zu der Wohnung habe. Mein Herz hängt nicht daran, ich weiß nicht, wofür sie verwendet werden soll außer für die Rente. Wenn man so eine Wohnung kauft, aus Angst, dann hat man vielleicht besonders viele Scherereien mit ihr.

Geborgen in der Unsicherheit

„Ich weiß noch nicht, wie’s weitergeht.“ Was für ein schöner Satz. er bedeutet, dass ich warten kann, bis ich’s weiß. Irgendwann wird eine Idee kommen, irgendwann wacht man morgens auf und weiß, was zu tun ist. Das Leben ist immer wieder wie ein Geburtskanal: Man wird nach vorne geschoben. Manchmal hat man keine Wahl und wenn das Licht dann kommt, dann wird man schon sehen.

Entscheidungsschwierigkeiten rühren oft daher, dass man sich viel zu früh entscheiden will. So früh, dass noch gar keine Möglichkeit da ist. Grüne Kirschen lassen scih nicht verdauen – man muss warten, bis sie rot und reif sind.

In einer Reportage aus Norwegen sah ich einmal, wie ein Bauunternehmen einer Stadt vergeblich versuchte, eine Straße zu bauen. Immer wieder kam es zu starken Regenfällen, Erdrutschen, Unfällen, Unglücken. Die Stadt beauftragte eine Frau, die sich mit Trollen auskennt. Sie untersuchte den Ort und sagte: „Hier könnt ihr nicht bauen. Die Trolle sind nicht damit einverstanden. Sie wohnen hier. Baut da drüben.“ Und die Straße war in Nullkommanix fertig.

Wenn wir uns in der Zwickmühle sehen, hilft oft nur Eines: Rausgehen und warten. Spazierengehen, meditieren, warten. Auch wenn sich Messers Schneide gefühlt schon fast auf unsere Kehle setzt. Das Vertrauen in die „Kaft des Jetzt“ (Eckhart Tolle) ist unglaublich wichtig. Es heißt nicht, dass man nicht vorsorgen kann. Aber die Vorsorge ergibt sich auch aus einem Gefühl, aus einer Idee, die man jetzt hat. Dann kann man ohne Stress tun, was richtig ist. Augen auf, schauen, was einem über den Weg läuft, offen sein für verschiedene Wege, der Intuition folgen – manchmal muss man sich selbst zur Gelassenheit überreden.

Vielleicht sind wir viel zu angespannt in den Momenten, von denen wir glauben, dass sie eine Entscheidung erfordern. Wir haben dann den Kontakt zu uns selbst verloren. Wenn wir hier den Mut haben, zu warten, bis er wiederkommt, werden wir mit einem Gefühl der Ruhe belohnt. Der Weg dahin lässt sich oft über die Atmung finden. Wenn wir Kontakt mit unserem Atem aufnehmen, insbesondere mit der Ausatmung, dann können wir ganz neue, gute Erfahrungen machen.

„Kontakt mit dem Atem aufnehmen“ ist leicht gesagt – viele Menschen mit einer psychischen Störung können das nicht genießen, weil es ihnen Angst macht. Sie kommen in Atemnot und haben Angst vor sich selbst. Oft erst durch eine Psychotherapie oder Psychoanalyse können die Betroffenen dahin kommen, ein gutes Gefühl zu haben, wenn sie sich mit ihrem Atem verbinden.

Wir können im Vorhinein nicht wissen, was richtig ist und was falsch. Wir entscheiden aus bestem Wissen und Gewissen heraus. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, heißt es. Aber auch, wer zu früh kommt, kann bestraft werden. Wer bei sich ist und aufmerksam, wer warten und Spannung aushalten kann, wer Gutes will und sein „inneres Böses“ im Blick hat, der hat gute Chancen, „Es“ richtig zu machen – sobald es reif ist.

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Kategorie: Begriffe, Lebenshilfe, Psychoanalyse, Yoga Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse, Yoga

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Fischmondfahrt meint

    09.06.2019 um 0:18

    sehr weise! auf die Idee war ich noch gar nie gekommen und probiere es gerade aus. richtig gut!!! – glaube ich.

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