
In der Psychoanalyse ist es immer wieder Thema: Gedanken (mehr „worthaft“) und Phantasien (mehr „bildhaft“) können sich so mächtig, subtil durchlässig, stark und grenzenlos anfühlen, dass es einem vorkommt, als hätte man schon längst gehandelt oder etwas mit seinen Gedanken in der Außenwelt bewirkt. Oft wird dieser Effekt dadurch verstärkt, dass das dazugehörige Gefühl so stark ist. Wenn ich z.B. sexuelle Gedanken oder Phantasien habe und dazu ein Gefühl der Erregung, dann kann es sein, dass es mir vorkommt, als sei ich wirklich auf dem Weg, sexuell zu handeln oder als hätte ich schon gehandelt. So kann es sein, dass man sich für manche Gedanken unglaublich schämt, obwohl man doch gar nichts „getan“ hat – in der unbewussten Vorstellung aber hat man etwas Schlimmes „getan“.
Diese Gleichsetzung von Handeln und Tun nennen Psychologen „Thought-Action-Fusion“. Das Bindeglied ist oft ein starkes Gefühl, das sowohl beim Denken/Phantasieren als auch beim Handeln ähnlich ist.
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Buchtipp:

Herman Beland:
Die Angst vor Denken und Tun
Psychosozial-Verlag 2014
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