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Aktuelle Seite: Startseite / Glossar Psychoanalyse / Alpha-Funktion: Aus unreifen Beta-Elementen werden reife Alpha-Elemente

Alpha-Funktion: Aus unreifen Beta-Elementen werden reife Alpha-Elemente

14.12.2019 von Dunja Voos Kommentar verfassen

Als am 11. September 2001 die Flugzeuge in das World Trade Center rasten, sah man geschockte Menschen, die sich vor Entsetzen übergaben. Die Eindrücke waren überwältigend. Die Menschen befanden sich in einem Zustand puren Entsetzens und der Verwirrung. Viele Betroffene waren zunächst weit davon entfernt, sich mit Worten äußern zu können. Sie konnten nicht sagen: „Da ist ein Flugzeug ins Gebäude geflogen und ich bin geschockt.“

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Was in der Psyche dieser Menschen ankam, war ein Eindruck, der noch nicht gedacht oder in Worte gefasst werden konnte und der überwältigend war. Rohe, überwältigende Eindrücke erleben vermutlich auch Säuglinge in ihrer Entwicklung. Bevor sie bewusst denken können, bevor sie Worte haben, sind die Eindrücke, die aus ihrem Körper oder von außen kommen, schier überwältigend. Hunger, Angst, Schrecken, Schmerz – das ist einfach plötzlich da. Genau wie ein Traum, der noch nicht „gedacht“ werden kann. Solche „rohen psychischen Eindrücke“ – oder wie immer man es nennen möchte – nannte der britische Psychoanalytiker Wilfred Ruprecht Bion (1897-1979) „Beta-Elemente“.

Beta-Elemente werden von der Mutter in Alpha-Elemente umgewandelt

Die rohen Eindrücke des Babys werden von der Mutter in reifere Eindrücke umgewandelt. Die Mutter nimmt ihr schreiendes Baby hoch, fühlt, errät und interpretiert, was es hat, schaut es an und kann ihm helfen. Entweder sie stillt das Baby oder sie spricht mit ihm, sie tröstet und beruhigt es. Das Baby zeigt der Mutter seine Qual, trägt diese Qual an die Mutter heran.

Die Mutter nimmt diese Qual träumerisch in ihre Psyche auf, schaut sie sich an und denkt darüber nach. Nachdem sie das Baby also auf den Arm genommen, es angeschaut und sich eingefühlt hat, sagt die Mutter so etwas wie: „Ah, ich sehe, du hast dich allein und verlassen gefühlt – schau her, jetzt bin ich da.“ Das Baby beruhigt sich und hat die Erfahrung gemacht: Wenn ich allein bin und Angst habe, kommt die Mutter und beruhigt mich. Wenn ich Hunger habe, kommt die Brust.

Sie gibt meinen Gefühlen außerdem Worte. Die Angst lässt nach. Im Laufe der Entwicklung wiederholen sich Vorgänge wie diese tausende Male. Das Kind lernt so seine Gefühle kennen und findet mit der Zeit Worte dafür. Die Gefühle sind dann nicht mehr so überwältigend. Aus den unerträglichen „Beta-Elementen“ in der Psyche des Kindes hat die Mutter sogenannte „Alpha-Elemente“ gemacht.

Aus dem Unvorstellbaren wird Vorstellbares – aus dem „überwältigenden Großen“ werden handhabbare Häppchen

Ein „Alpha-Element“ ist ein reiferes „Stück“ in der Psyche. Wir können zum Beispiel als Erwachsene sagen: „Ich habe Prüfungsangst, aber ich habe gelernt, mit meiner Angst umzugehen.“ Oder wir können einen Traum erzählen, wenn wir eine Weile wach sind. Wenn wir traurig sind, können wir zu einem Freund gehen und uns trösten lassen. Die „Alpha-Elemente“ in unserer Psyche sind „hand-hab-bare“ und einordenbare Gedanken, Gefühle, Eindrücke, Phantasien, Wahrnehmungen usw.

Die Fähigkeit der Mutter, unerträgliche Beta-Elemente in erträgliche Alpha-Elemente umzuwandeln, nannte Wilfred Bion die „Alpha-Funktion“ der Mutter. Im Grunde laufen viele unserer alltäglichen Kommunikationsformen so ab. Bei Liebeskummer übernimmt die beste Freundin die „Alpha-Funktion“. Bei einer Angststörung, wandelt der Psychotherapeut die „gefährlichen Beta-Elemente“ in erträgliche Alpha-Elemente um.

Literatur:

Bion WR (1967) A thory of thinking. In: Second thoughts: Selected Papers on Psycho-Analysis. International Journal of Psychoanalysis 1970, 51: 563.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 12.12.2012
Aktuallisiert am 14.12.2019

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Kategorie: Glossar Psychoanalyse, Psychoanalyse Stichworte: Bion, GlossarPsychoanalyse, Psychoanalyse

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