
Eine Depression, bei der es auch Phasen von ungewohnter Hochstimmung gibt, nennt sich „Bipolare Störung“. „Bi-polar“ bedeutet, dass die Stimmung zwischen den zwei Extremen „Niedergeschlagenheit“ und „überschwengliche Hochstimmung (Euphorie)“ schwankt. Die Phase der „Hochstimmung“ wird auch als „Manie“ bezeichnet. Früher hieß die Bipolare Störung „manisch-depressive Störung“.
Die Betroffenen sind in der Manie äußerst aktiv und tatkräftig, reisen unter Umständen viel, unternehmen sehr viel, schmieden großartige Pläne oder geben besonders viel Geld aus.
Wenn eine manische Phase einmal extrem ausgeprägt war, spricht man von einer „Bipolaren Störung Typ I“. Patienten, bei denen sich die Depression mit weniger ausgeprägten Phasen der gehobenen Stimmung abwechselt, erhalten oft die Diagnose „Bipolare Störung Typ II“.
Mode-Diagnose
In letzter Zeit sehe ich immer öfter Patienten, die mit der Diagnose „Bipolare Störung“ kommen, doch auch nach längerer Behandlung kann ich diese Diagnose nicht nachvollziehen. Vielmehr ist es so, dass depressive Menschen sich besonders glücklich schätzen, wenn sie einmal eine „normale“ Phase haben, in der sie erleichtert sind. Diese Erleichterung über den Wegfall der Schwere lässt sie vielleicht „euphorisch“ erscheinen, aber im Grunde ist es die pure Erleichterung.
Vor vielen Jahren war ich bei einer Konferenz zum Thema „ADHS“. Dort sagte ein Experte: „Aus der Minimalen Cerebralen Dysfunktion (MCD) wurde ADHS. Dann kommt häufig die Diagnose ‚Asperger‘ hinzu. Es gibt Hinweise, dass diese Diagnosen mit der Zeit durch die Diagnose „Bipolare Depression“ abgelöst werden.“
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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 14.8.2012
Aktualisiert am 6.11.2019
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