
Ohne Hoffnung auf Rettung, weil keine Rettung möglich ist.
Kein Werden, kein Vergehen, keine Veränderung, nur Stillstand. Keine Verbindung. Aber Alleinsein absolut.
Wie ein Gott, der zu nichts fähig ist. Endlos.
Ein Baby, das Hunger hat, aber keine Nahrung aufnehmen kann.
Ein Baby, das sterben will, aber zu schwach dazu ist.
Ein Baby, das nicht leben will, aber leben muss.
Das nicht fällt, nicht geht, nicht getragen wird, sondern schweben muss ohne Untergrund. Mit ein bisschen Nabelschnur, die zu nichts führt.
Ein Baby, dem kein Schmerzmittel hilft, weil es noch nicht einmal Schmerzen hat.
Ein Baby, zu müde zum Wachsein, zu wach zum Schlafen.
Die Zeit um es herum steht still, sodass es keine Entwicklung geben kann. Hört es sich selbst schreien? Oder ist es stumm.
Um es herum ist es schwarz, es ist deutlich zu sehen. Zu hell, um im Dunkeln zu verschwinden.
Es ist vergessen, es ist unbemerkt. Die anderen Menschen sind weit, weit weg und haben ein besseres Schicksal. Unvergessen.
Und selbst wenn einer käme, könnte er nicht helfen.
Es ist un-auffindbar, un-aushaltbar, aber es hört nicht auf und muss ausgehalten werden.
Zu schwach zum Einatmen, aber gezwungen … oder? Nein, es findet keine Atmung statt.
Es muss von dem „O2“ leben, das noch in ihm ist.
Es ist von der Zeit angehalten.
Es kann nicht vergehen.
Aber es kann wahrnehmen – das einzige, das ihm bleibt.
Es kann nicht sprechen, aber denken.
„Meditation“ kann es denken – zumindest als Mini-Lösung.
____________
Früheste Traumata
Menschen, die als Baby eine unempathische Mutter hatten und oft stundenlang allein da lagen, mögen sich vielleicht so oder ähnlich „unaushaltbar“ fühlen. Menschen mit schweren frühen Traumata können sich vielleicht so fühlen. Sie haben möglicherweise Angst vor der Unendlichkeit, vor dem ewigen Leben, weil sie als Baby erlebt haben, wie das ist: Unendlichkeit. Als Baby widerfuhr ihnen Schreckliches und es gab keine Möglichkeit, es zu verarbeiten, es von jemandem containen zu lassen oder zu wissen, dass die Zeit vergeht.
„Das bin ich“, mögen Betroffene denken. Im Kern fühlen sie sich so. Und dieses Grundgefühl mag auf eine Art vielleicht nie vergehen. Wenn der Pastor dann von „ewigem Leben“ spricht, läuft den Betroffenen ein Schauer über den Rücken. Sie hätten tot sein wollen, aber konnten nicht sterben. Sie waren und warteten auf der Schwelle zwischen Leben und Tod.
Aber manchmal spüren sie vielleicht, dass es da noch einen anderen „Ich-Zustand“ gibt, der mindestens genauso wahr ist. Manchmal kann man in diesem anderen Ich-Zustand auf dem Boden liegen und einschlafen und sich in dem Moment verbunden, geborgen und tief zufrieden fühlen.
Schreibe einen Kommentar