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Aktuelle Seite: Startseite / Begriffe / Psychoanalyse: Auf die gute Stunde folgt oft die schlechte Stunde – warum?

Psychoanalyse: Auf die gute Stunde folgt oft die schlechte Stunde – warum?

05.08.2018 von Dunja Voos Kommentar verfassen

„Letzte Stunde war so schön! Ich habe so viel über mich gelernt, ich habe mich so gut aufgehoben gefühlt, die Therapeutin war sooo nett!“, sagt die junge Studentin zu ihrer besten Freundin. „Aber weißt Du was?“, fragt sie und beginnt fast zu weinen: „Ich kann das Gute irgendwie nicht aufrecht erhalten. Ich weiß schon zu 100%, dass die nächste Stunde nicht gut wird, egal wie sehr ich mir eine gute Stunde wünsche. Immer kommt nach der guten Stunde eine schlechte.“ Dieses Phänomen kennt vielleicht der ein oder andere, der eine Psychoanalyse macht.

Vermischung

In unserem Beispiel setzt die Patientin zwei verschiedene Dinge gleich, die sich jedoch natürlich vermischen. Sie sagt, sie könne „das Gute nicht halten“ und sie sagt, sie wünsche sich in der nächsten Stunde wieder eine gute Stunde. Das sind verschiedene Dinge, die sich aber natürlich gegenseitig bedingen. Innerlich „das Gute zu halten“ ist wirklich oft schwierig und gerade Menschen, die in ihrer Kindheit unberechenbare Eltern hatten und die Gewalt erfahren haben, rechnen immer mit dem Schlimmsten. Es fällt ihnen schwer, das Bild des Analytikers innerlich als ein Gutes zu bewahren. Kaum ist der Analytiker „abwesend“, kommen die Ängste: Ist er nicht doch böse? Will er mich verführen oder ausnutzen? Tut er mir gut? Sobald der Betroffene den Analytiker wieder „in echt“ sieht, kann sich der Spuk auflösen und er wird wieder realistischer oder als „gut“ wahrgenommen – von weiteren möglicherweise negativen Übertragungen in der Stunde einmal abgesehen …

„Nochmal, nochmal!“ Das Gute nicht erzwingen wollen

Etwas anderes ist es aber, wenn man unbedingt möchte, dass die nächste Stunde wieder „gut“ wird. Hier möchte man etwas erzwingen. Der, der im Geiste „schlecht“ ist (der Analytiker, die Mutter), soll unbedingt wieder gut werden. Doch die Psychoanalyse besteht aus Begegnungen und hier lässt sich nichts erzwingen. Der Patient erlebt vielleicht dasselbe wie damals, als er nach Hause kam: Er wusste nicht, was er vorfinden wird.

Wir selbst wissen jedoch nicht, wie wir körperlich und psychisch beim nächsten Termin selbst drauf sein werden. Wir wissen dies auch nicht vom Psychoanalytiker. Wir wissen nicht, was uns einfallen wird und wie sich die Stunde gestalten wird. Offen für dieses Ungewisse zu sein, fällt gerade den Menschen schwer, die zumeist unsichere Bindungen erlebt haben. Die Crux ist nun: Wenn man unbedingt eine gute Stunde herbeiführen will, steigt die Chance, dass sie missrät, denn gerade die gute Begegnung kommt ohne Zwang und Druck zustande. Wenn ich bewusst einen schönen Traum – oder auch einen Alptraum – haben will, wird er nicht kommen, wenn ich bewusst jetzt Verdauung haben will, bekomme ich Verstopfung.

Die Angst mitnehmen

Die Lösung kann manchmal darin bestehen, die Angst wahrzunehmen, die hinter dem ungeheuren Wunsch steckt, die nächste Stunde müsse so gut werden wie die letzte. Es ist die Angst, ausgeliefert zu sein und etwas nicht steuern zu können. Viele befinden sich in einer permanenten Mangelsituation, in denen es sie ungeheuer nach einer guten Bindung, Beziehung und Begegnung dürstet. Der Wunsch, dass es gut werden soll, kann sich ins Unermessliche steigern. Doch wenn wir das wahrnehmen, können wir manchmal etwas Abstand davon gewinnen. Wenn wir mit dem Partner schlafen und „unbedingt“ einen guten Höhepunkt haben möchten, können wir oft davon ausgehen, dass das so nicht klappt. Die schönsten Momente unseres Lebens waren meistens Überraschungsmomente.

Wir können die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die nächste Stunde wieder gut wird, z.B. indem wir für ausreichend Schlaf sorgen und uns darum bemühen, unser körperliches Wohlbefinden so gut wie möglich zu erhalten. Wir können dafür sorgen, dass wir möglichst pünktlich ankommen und davor noch einen leckeren Tee trinken. Alles, was die Zufriedenheit fördert und Druck und Zwang aus der Sache nimmt, kann die „gute Stunde“ leichter ermöglichen.

Sternstunden

Das Problem ist, dass es uns oft so schlecht geht, dass wir noch nicht einmal guten Willens sind und am liebsten alles zerstören möchten. Wenn wir aber auch das als Chance begreifen, diese Zustände zu erleben und sie in der Analysestunde gemeinsam zu bearbeiten, dann können aus den scheinbar „schlechtesten Voraussetzungen“ die schönsten Momente entstehen. Wenn wir uns in unserer Aggression, Rachsucht, in unserer Qual und dem Elend plötzlich verstanden fühlen, dann ist solch ein schöner Moment wieder zustande gekommen. Aber wir wissen nie, ob es sich so ergibt oder nicht. Wenn wir innerlich offen bleiben für die gesamte Gefühlswelt, dann können wir Ehrlichkeit erleben und allein diese „gefühlte Wahrheit“ kann zu der Befriedigung führen, nach der wir uns sehnen.

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Kategorie: Begriffe, Psychoanalyse Stichworte: Psychoanalyse

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