„Ich komme nicht mehr zum Orgasmus.“ „Ich weine bei traurigen Filmen nicht mehr.“ „Wenn ich mit dem anderen kommuniziere, merke ich, wie ich in Watte gepackt bin.“ Das sind häufige Aussagen von Menschen, die Antidepressiva einnehmen. Was machen Antidepressiva mit uns? Wie gehen wir miteinander um, wenn wir wie in Watte sind? So viele Menschen nehmen inzwischen Antidepressiva ein. Viele fühlen sich dadurch entlastet, aber viele merken auch, dass ihnen die breite Gefühlspalette fehlt. Das Abflachen der Gefühle hat viele Nachteile. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Unterdrückung
Die Wissenschaftler James Gross und Robert Levenson zeigten 1997 in einer Studie, dass die Unterdrückung von Gefühlen das sympathische Nervensystem hochkurbelt und das Herz-Kreislaufsystem belastet. Auch haben Depressive im Gegensatz zu Nicht-Depressiven oft Schwierigkeiten, negative Emotionen richtig wahrzunehmen. Sie können kaum unterscheiden zwischen Ärger, Schuld oder Scham („Angry? Sad? Ashamed? Depressed people can’t tell difference.“ Michigan News, University of Michigan, 2012). Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist es, genau daran zu arbeiten. Dass Antidepressiva hier eher hinderlich als förderlich sind, darüber wird viel zu selten diskutiert.
Interessante Studie:
Emre Demiralp, Martin Buschkuehl et al. (2012)
Feeling Blue or Turquoise? Emotional Differentiation in Major Depressive Disorder
Psychological Science, SAGE Journals
Volume: 23 issue: 11, page(s): 1410-1416
Article first published online: October 15, 2012;
Issue published: November 1, 2012
https://doi.org/10.1177/0956797612444903
http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0956797612444903
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