• Zur Hauptnavigation springen
  • Skip to main content
  • Zur Hauptsidebar springen
  • Über dieses Blog
  • AGB
  • Datenschutz
  • Kontakt/Impressum

Medizin im Text

Rund um Psychoanalyse :: Worte statt Pillen

  • Startseite
  • Extras
  • Zugang
    • Zugang
    • Login
    • Account
    • AGB
  • Online-Psychotherapie
  • Vojta-Buch
  • Trauma-Buch
  • Inhalt
Aktuelle Seite: Startseite / Lebenshilfe / Über die Schwierigkeit, sich in gesunder Weise untergeben zu können

Über die Schwierigkeit, sich in gesunder Weise untergeben zu können

01.05.2018 von Dunja Voos Kommentar verfassen

„Die Frau ist unter der Geburt“, hört man manchmal noch, wenn auch selten. Eine Hebamme erklärt es so: Die Frau gibt die Kontrolle auf und ergibt sich dem, was da kommt. Die Kräfte der Natur sind gewaltig und Frauen, die es schaffen, sich dem hinzugeben, haben oft eine „leichtere“ Geburt als diejenigen, die gegen alles ankämpfen müssen. Doch wovon hängt es ab, ob wir uns einem Schicksal ergeben, ob wir trauern, schlafen und vertrauen können? (Text & Bild: © Dunja Voos)

Kontrolle aufgeben

„Regression“ heißt in der Psychoanalyse so viel wie: Wieder in eine kindliche Position zurückkehren. Abends, wenn wir schlafen gehen, regredieren wir: Wir nehmen vielleicht eine Embryonalhaltung ein und der Schlaf „überkommt“ uns. Wir schlafen ein, wenn wir uns nicht wehren müssen. Manche Menschen sagen noch: „Mir hat geträumt“ – damit bringen sie zum Ausdruck, dass auch der Traum etwas ist, das sozusagen „über uns“ kommt. Einschlafen und Schlafen ist für viele Menschen eine der schwierigsten Situationen überhaupt.

Aufgeben, abgeben, sich untergeben, sich hingeben, sich ergeben, sich unterwerfen.

In Mutters Schoß

Alles fängt damit an, dass wir uns im besten Fall „in Mutters Schoß“ oder „an Mutters Brust“ geborgen fühlen. War unsere Mutter eine „sympathische“ Frau? Hat sie gut gerochen oder haben wir uns vor ihr geekelt? Hatte sie eine sanfte Stimme, ein Strahlen in den Augen? Oder kreischte sie herum und schlug uns? Die frühen körperlich-psychischen Erfahrungen, die wir mit der Mutter machen, werden Teil unseres Körper- und Lebensgefühls. Es gibt nichts Schlimmeres für ein Kind, als dass die Mutter, die eigentlich Schutz bieten soll, die Angreiferin ist. Diese Situation psychisch zu bewerkstelligen ist fast eine Unmöglichkeit – die Kinder blenden meistens das Schlechte aus oder versuchen „das Gute“ hinter der wütenden Fassade zu ergründen. Sie versuchen, den Schmerz der Mutter zu erkennen und die Mutter zu verstehen, um sich einen Reim machen zu können. Aber was bleibt, ist das Gefühl der Gefahr: Man muss vorsichtig bleiben.

Übertragung

Dieses Gefühl, vorsichtig bleiben zu müssen, kann sich auf viele Lebenssituationen übertragen. Die Vorstellung, sich als Erwachsene bei einer (ehemals) schlechten Mutter Rat zu holen, erscheint absurd. Dort zu übernachten ein Unding. Sich trösten zu lassen von einer Mutter, die gefährlich ist, ist wie die Quadratur des Kreises. So kommt es, dass die Betroffenen später eine Abneigung haben können gegen alles, was „Schutz“ bietet, was „weich“ ist, was umhüllt, was umsorgt, streichelt oder stärker ist als man selbst. Berührungen werden unbewusst heiß ersehnt, doch bewusst ist es den Betroffenen später kaum möglich, sich berühren zu lassen – emotional wie körperlich. Die Grundeinstellung ist: „Wehre Dich! Halte Abstand! Bleib Du selbst und gib‘ Dich keinesfalls hin!“

Im Extremfall: Kontrolliert unterwerfen. Manche Menschen finden aus dem Kampf zwischen Berührt-werden-wollen und Kontrollieren-wollen heraus, indem sie sich aktiv „unterwerfen“. So manche Perversion oder sadomasochistische Beziehung rührt aus der Angst vor echter Begegnung und Berührung. Wer kontrolliert „übertreibt“ und sich dem anderen unterwirft, der findet vielleicht kurzfristig Befriedigung, doch diese Befriedigung bleibt häufig nicht lange – oft entsteht ein suchtartiges Verhalten nach einer extremen Beziehung und eine Grund-Unzufriedenheit im Leben.

Zurück zum Beginn

Manche Menschen leiden so sehr unter ihrer Unfähigkeit, sich hinzugeben, dass sie eine Psychoanalyse beginnen. Natürlich können sie es bewusst nicht so benennen: Sie kommen mit Ängsten, Zwängen, Schlaflosigkeit, Depressionen oder Perversionen. Die Psychoanalyse bietet durch die lange Dauer der Behandlung die Möglichkeit, das Grundgefühl zu verändern. Zunächst fällt es vielen schon sehr schwer, sich auf die Couch zu legen. Liegt der Betroffene auf der Couch, beginnt oft ein langer Kampf und eine lange „Testung“, ob man dem Analytiker wirklich vertrauen kann. Die Phase der Vertrauensbildung kann sehr, sehr lange dauern.

Es ist paradox: Sobald man „Kind“ sein kann, fühlt man sich erwachsener. Denn wenn die Hingabe an eine andere Person möglich wird, wird auch die Hingabe an sich selbst und zum Beispiel den Partner möglich. Der eigene Körper erscheint weniger bedrohlich, körperliche Beschwerden können nachlassen, „innere Objekte“ verändern sich.

Es ist in der Psychoanalyse möglich, sich innerlich zu entwickeln und das bedeutet, dass sich die Gefühlswelt und die Wahrnehmung verändern können. Die Sehnsucht nach Berührung und Beziehung wird ebenso bewusst wie es die Kräfte und Aggressionen werden, die dagegen stehen. Der Weg zurück zum Ursprung wird möglich: Der Patient kann wieder zu einem Menschen werden, der die Berührung sucht und – diesmal bei einer weitgehend „gesunden Mutter“ – findet.

Verwandte Artikel in diesem Blog:
  • Lässt sich Urvertrauen nachträglich herstellen?
  • Aber da war doch gar nichts!
  • Erleben verändern – wie geht das und in welchem Ausmaß?
  • Kontrolle aufgeben und vertrauen – wie geht das?
  • Robert Stoller: Sexuelle Perversionen sind die Rache für Kindheitswunden
  • Masochistischer Triumph
  • Masochismus ist der Aktivismus des Ohnmächtigen
  • Häme – ein kurioses Gefühl
  • Verachtung – was ist das für ein Gefühl?
  • Schwächen anbieten – warum macht man das?

Dieser Beitrag erschien erstmals am 1.5.2018

Diesen Beitrag teilen:
  • twittern  
  • teilen  
  • teilen 
  • mitteilen 
  • teilen 
  • E-Mail 

Kategorie: Lebenshilfe, Psychoanalyse Stichworte: Lebenshilfe, Psychoanalyse

Leser-Interaktionen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Haupt-Sidebar

Dr med Dunja Voos portrait by BrittaFrenzDr. med. Dunja Voos
*Worte statt Pillen*
Das Blog zur Psychoanalyse

Ausgezeichnet mit dem Großen Förderpreis 2018 der DPV-Stiftung

www.praxis-voos.de

Dunja Voos: Schatten der Vergangenheit


Trauma liebevoll „heilen“: Mehr erfahren …

Blog-Zugang

Durch Kauf eines Blog-Zugangs stehen Ihnen alle Beiträge zur Verfügung.

Login

 
 
Forgot Password

Suchen & Finden

Schlagwörter

ADHS alleinerziehend Angststörung Beziehung Bindung Bion Borderline Buchtipp CoronaPsychologie Denken Depression Diagnostik DPV Einsamkeit Elternkontakt Emotion EmotionaleErnährung Erschöpfung Freud GesundesLeben GlossarPsychoanalyse IPA Kinder Kurze_Geschichten Körperkennenlernen Lebenshilfe Medikamente Meditation Persönlichkeitsstörung Psychoanalyse PsychoanalytikerInWerden Psychose Psychosomatik Psychotherapie Psychotherapiepraxis Reizdarm Schlaf Sexueller Missbrauch Technik_Psychoanalyse Traum Trauma VegetativesNervensystem Vojta Yoga Zwang

Psychoanalyse auf dem Heimweg

Die Psychoanalytische Arbeitsgemeinschaft Hamburg (Deutsche Psychoanalytische Vereinigung, DPV) bietet alltagsnahe Vorträge zur Psychoanalyse für Oberstufenschüler, Studierende und Interessierte an:
Freitags von 18:00 bis 19:30 Uhr
Ort: Michael-Balint-Insitut
Falkenried 7
20251 Hamburg
Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten. Mehr Infos hier

Psychoanalyse aktuell: Die Online-Zeitung der DPV

Podcast „Rätsel des Unbewussten“

PsychoanalytikerIn werden

75 Wie wird man PsychoanalytikerIn? Neid unter Ausbildungskandidaten verstehen

Eine Psychoanalyse-Ausbildung kann sehr anstrengend sein – der angehende Analytiker wird mitunter sehr verletzlich. Alte Kindheitserinnerungen und psychische Schmerzen treten wieder auf und die Beziehung zum eigenen Lehranalytiker ist intensiv. Manchmal möchte man da gar nicht wissen, wer die Couchgeschwister sind, denn da könnte man rasch eifersüchtig werden.

Mehr Beiträge zu diesem Thema lesen ...

Netzwerkerin bei texttreff.de

texttreff Netzwerk

© 2022 ·medizin-im-text.de von Dr. med Dunja Voos · 27283 Verden · voos at medizin-im-text.de