Schnelles kommt oft aus dem Unbewussten

„Ich hab‘ mir gleich auf die Zunge gebissen, aber es war zu spät.“ Manchmal sticht jemand in unser persönliches Wespennest, woraufhin wir kopflos zurückstechen. Manchmal kommen uns Freud’sche Versprecher über die Lippen, bevor uns klar ist, wie uns geschieht. Oder wir werden knallrot. Wann immer es schnell geht, ist für gewöhnlich das Unbewusste beteiligt. Wie ein Reflex kommt die eigene Reaktion daher – manchmal ist es hilfreich, lustig, befreiend, manchmal aber auch zerstörerisch. Vor diesem reflexhaften Sprechen oder Handeln können wir uns kaum schützen. Es kann uns immer und überall passieren.

Starke Gefühle wie Wut und Angst, Müdigkeit, Gefühle des Gequält- und Eingeengtwerdens sowie unbewusste Phantasien und Erinnerungen können zu einer reflexhaften Reaktion führen.

Wenn wir uns gut kennen und das eigene Über-Ich nicht mehr so streng ist, können „Ausrutscher“ seltener werden. Wenn immer wieder ähnliche Ausrutscher passieren, lassen sich diese vielleicht in einer Psychotherapie oder Psychoanalyse verstehen. Wenn wir uns kontrollieren wollen, machen wir es für gewöhnlich schlimmer. Wichtig ist es, mit sich selbst nicht zu hart ins Gericht zu gehen und zu wissen: Wenn’s schnell gegangen ist, dann lässt das Unbewusste grüßen und wer neugierig auf sich selbst ist, kann vielleicht erkunden, was da genau passiert. Sich selbst kennenzulernen, ist ein Leben lang immer wieder neu und wertvoll.

„Fehlen wir nicht alle darin, daß wir unseren Urteilen zu kurze Zeiträume zugrundelegen?“, fragte Sigmund Freud (Die Zukunft einer Illusion, 1927, Projekt Gutenberg).

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 24.4.2018
Aktualisiert am 15.4.2024

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